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17. August 2019 | Hoerde | 

Erfahrungen und Herausforderungen mit dem Ursprungsimpuls in der Fokolar-Bewegung


Herbert Lauenroth, Fokolar-Bewegung (Foto: Brehm)

Herbert Lauenroth, Fokolar-Bewegung (Foto: Brehm)

Cbre. Herbert Lauenroth, Vertreter der Fokolar-Bewegung und Mitglied im Trägerverein „Miteinander für Europa“, und somit langjähriger Freund der Schönstattbewegung, sprach in seinem Beitrag darüber, wie das „Ihre Herzen haben Feuer gefangen“ in der Fokolar-Bewegung von statten ging und wie sie die Einheit in der Vielfalt zu leben versuchen.

„Opus Mariae“ („Werk Marias“): Charakteristika der Fokolar-Bewegung

Ihre Sendung sei, gemeinschaftlich und individuell über religiösen Milieus und Räumen hinaus Christus in die Welt zu tragen. „Mariapoli“, die Stadt Mariens ist dabei ihre Leitvision. Drei Bilder stehen für die innere Ordnung ihres Werkes: der Kristall, Ausdruck für die trinitarische Dimension Gottes, sein Licht, aber auch ein ganzes Geflecht aus Lichtern, das sich begegnet. Das Prisma, das das weiße Licht in die sieben Spektralfarben bricht. Bild für Einheit in Vielfalt als Lebensvollzug der Gemeinschaft. Und schließlich die Rosa mystica, die geheimnisvolle Rose, die die Wachstumsdynamik des Werkes beschreiben möchte: Viele Blütenblätter, die zusammen mit anderen wieder eine neue Rosenknospe bilden. Lauenroth leitet daraus sehr eindrücklich die Haltung der Fokolare ab als Offenheit für Neues, Bereitschaft zu Wachstum und Mission gemäß dem Leitsatz: „Selig, wenn ihr euch trennt, auseinander geht, neu aufbrecht, denn dann werden neue Räume Seiner Gegenwart erschlossen. Die exemplarische Gestalt dieser Offenheit findet die Gemeinschaft der Fokolare in der „Mater desolata“ der schmerzensreichen Mutter unter dem Kreuz als Virtuosin einer Lebenskunst des Verlieren Könnens, der sich jegliches Wachstum verdanke. Um Gottes Willen immer neu seine eigenen Wünsche freigeben.

Maria desolata im Leben der Gründerin Chiara Lubich

Chiara Lubich, die Gründerin der Fokolar-Bewegung, habe sich von Anfang an nie als alleinige Gründerin gesehen. Andere Gaben und Begabungen erkennen und finden dürfen, sei ihr immer wichtig gewesen. Nach bereichernder Begegnung mit Bischof Hemmerle, habe sie ihn z. B. als confondator (Mitgründer) bezeichnet. Sie habe ihre Arbeit immer als zeitlich befristet gesehen und selbst erwähnt: „Erst wenn die Gründerin abgetreten ist, wird das Charisma in seiner ganzen Tiefe, von der weltweiten Gemeinschaft gelebt werden!“ Das sei, so Lauenroth, eine klare Absage an einen „charismatischen Zentralismus“. Chiaras Verbundenheit mit der „Mater desolata“ sei stark zum Ausdruck gekommen in den vier letzten Jahren ihres Lebens unter dem Eindruck, ihr Charisma zu verlieren durch eine Erfahrung des inneren Getrenntseins von ihrer Bewegung. Doch das habe dem Werk auch zu einer Wachstumsdynamik verholfen, die Gründung von ihr an die weltweite Gemeinschaft zu übergeben. Das Gebet in der Gemeinschaft habe dadurch an Tiefe gewonnen. Damals sei das Gebet entstanden, dass die Gemeinschaft heute noch bete: “Gib Herr, dass nicht mehr wir an deinem Werk bauen, sondern du in uns!“

„Maria Mystica“: Im Leben des Werkes

Aufgrund dieser Entwicklungen in ihrer Gemeinschaft hätten sich für sie einige Leitlinien ergeben:

Die Förderung einer Kultur des Vertrauens und der Geschwisterlichkeit über Ländergrenzen hinweg zur Ermutigung für die Gemeinschaften und Lebensräume vor Ort. Dafür sei auch die Ausprägung eines neuen Leitungsstils, mehr Moderation als Führung, nötig. Die Leitung sieht sich als „verschwindende Vermittler“.

Die Stärkung synodaler Gremien. Die alle sechs Jahre einberufene Generalversammlung setzt sich aus Vertretern aller Lebensbereiche des Werkes zusammen, sie wählt eine „präsidiale Doppelspitze“ sowie Berater, denen Richtlinienkompetenz für die jeweilige weltweite Entwicklung zukommt.

Außerdem gehöre zu den Leitlinien die Bereitschaft, sich in „unerhörte“ Resonanzräume der Begegnung mit anderen Gemeinschaften führen zu lassen und dabei die eigenen Gaben von den anderen Charismen her neu zu empfangen und wirksam werden lassen.

Herbert Lauenroth schloss seinen ehrlichen Beitrag mit einem Ausblick, in dem er zum Ausdruck brachte, dass sich die Fokolar-Bewegung bei aller Bereitschaft zu strukturellen „Verschlankungen“ vor allem einen Mentalitätswechsel wünsche, zurück zur „ersten Liebe“, zur Erfahrung der Gegenwart Christi unter den Menschen, um selbst „auf ungeahnte Weise wieder zeugnis- und zukunftsfähig zu werden.“

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