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17. August 2019 | Hoerde | 

Ihre Herzen haben Feuer gefangen


Schwester Dr. M. Nurit Stosiek, Schönstatt, Vallendar (Foto: Brehm)

Schwester Dr. M. Nurit Stosiek, Schönstatt, Vallendar (Foto: Brehm)

Cbre. Schwester Dr. M. Nurit Stosiek, Schönstätter Marienschwester und Mitglied der Provinzleitung, die erste Referentin des Tages, beschrieb in ihrem Referat Hörde als Finale in einem Wettlauf „göttlicher Wegweisung und Wegbereitung und menschlicher wagemutiger Wegbeschreitung“. (J.Kentenich)

Sie spielte damit auf die vorausgehenden Ereignis der Schönstattgründung an, die vor Hörde stattgefunden haben: Pater Kentenich wird 1912 Spiritual im Studienheim Schönstatt, will die Selbsttätigkeit der Jungen fördern und regt deshalb die Gründung einer marianischen Kongregation an. Ihm geht es dabei primär um die Förderung der Charakterbildung, um Selbstständigkeit durch Selbsttätigkeit. Da er spürt, wie sehr die Jungen sich durch Maria motivieren lassen, macht er die Marienverehrung ganz zu seinem Anliegen.

Ein Wallfahrtsort?

Dann keimt in ihm der Gedanke, ob in Schönstatt nicht – ähnlich wie in Valle di Pompei – ein Wallfahrtsort entstehen könnte. Ganz Pädagoge, regt er anstelle des Rosenkranzgebetes, wie es in Valle di Pompei zum Programm des Wallfahrtsortes gehört, die Selbsterziehung als Geschenk an die Gottesmutter an. Der Weltkrieg bricht aus, er kann viele der jungen Sodalen, die an die Front müssen, nicht mehr begleiten, aber er kann ihnen die Bindung an die Gottesmutter mitgeben.

Außenorganisation

Gott führt weitere Schritte: durch das Wirken der Soldaten-Sodalen im Krieg entsteht die „Außenorganisation“: Gymnasiasten, Studenten, junge Akademiker, die als Soldaten an den Fronten kämpfen und sich durch den Kontakt mit den Sodalen mit der Sendung Vinzenz Pallottis beschäftigen. Nach Ende des Krieges bedrängen diese jungen Leute Pater Kentenich, weiterhin in Schönstatt mitmachen zu können. Er tastet nach der Führung des Heiligen Geistes und gibt im April 1919 grünes Licht für die Gründung neuer Gruppen.

Damit – so Schwester Nurit – sei Hörde so etwas wie die „Vollendung“ des Gründungsimpulses vom 18. Oktober 1914. Das junge Schönstatt entwachse aus den „Eierschalen“ der Marianischen Kongregation und beginne seinen Weg als eigenständige, neuartige Bewegung.

Hörde – ein neuartiger Weg für Weltchristen

Pater Kentenich ist überzeugt: Weil sich eine Umbruchszeit unvergleichlichen Ausmaßes anbahne (nach dem 1. Weltkrieg), brauche es die „Totalmobilisation aller (christlichen) Kräfte, aller Mittel.“ Deshalb: „Jeder muss heute zur Stelle sein, jeder muss heute Apostel sein.“ Pater Kentenich sehe diese Sendung ganz unabhängig von einer Teilnahme am hierarchischen Apostolat, betont Stosiek. „Weltchrist zu sein, ist also ein ganz eigener Berufungsweg, der auf Augenhöhe neben der Berufung zum Priestertum und Ordensleben steht.“ Das Pauluswort „Die Liebe Christi drängt uns“ (2 Kor 5,14) werde zum Wahlspruch des Apostolischen Bundes. Maria wirke als Erzieherin des Weltchristen. Pater Kentenich prägt den jungen Männern immer wieder ein: „Ein Laienapostel ist ein Mensch, der immer und überall, mit allen natürlichen und übernatürlichen Mitteln, direkt und indirekt sich einsetzt für das Seelenheil anderer Menschen.“

Profil des „Hördetyps“

Schwester Nurit stellt danach Aspekte des Profils dieses neuen Typs Christ, des „Hördetyps“, dar. Sie beschreibt ihn als selbst- und sendungsbewussten Menschen, der aus einem festen Innenhalt (dem Persönlichen Ideal) heraus zu Höchstem fähig ist. Der Hördetyp sei die ausgereifte Persönlichkeit, die durch konsequente Selbsterziehung die Gesellschaft „von innen her“ mitgestaltet und der „neue Christ“, der Christus in der heutigen Welt Raum schaffe.

Der Weltchrist bemüht sich um das Apostolat des guten Beispiels im Wissen darum, dass Worte belehren und Beispiele bewegen. Hinzukommen müsse der Einsatz für die Umgestaltung der Welt nach Gottes Plänen. Schwester Nurit ist überzeugt: „Das ist Apostelgeist, der die Welt verändert. Heute sind wir an der Reihe. Lassen wir uns entzünden vom Feuer im Herzen unseres Gründers, damit auch wir durch und durch Apostel werden, von denen gilt: ‚Die Liebe Christi drängt uns!‘“

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