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8. Juli 2019 | Rund ums Urheiligtum | 

Auf dein Wort hin - Priesterweihe von Felix Geyer in Schönstatt


Durch Handauflegung spendet Bischof Dr. Michael Gerber, Fulda, dem Schönstatt-Pater Felix Geyer die Priesterweihe (Foto: Grabowska)

Durch Handauflegung spendet Bischof Dr. Michael Gerber, Fulda, dem Schönstatt-Pater Felix Geyer die Priesterweihe (Foto: Grabowska)

Cbre/Hbre. In einer bewegenden Feier in der vollbesetzten Dreifaltigkeitskirche auf Berg Schönstatt in Vallendar wurde Felix Geyer am Sonntag, den 7. Juli 2019 von Bischof Dr. Michael Gerber, Fulda, zum Priester geweiht. Der aus Coburg stammende und 1986 geborene Neupriester ist seit 2012 Mitglied der Gemeinschaft der Schönstatt-Patres, und wurde am 8. September 2018 zum Diakon geweiht.

Pater Theo Breitinger, Provinzial der Sion-Provinz der Schönstatt-Patres bittet den Bischof um die Priesterweihe seines Mitbruders  (Foto: Grabowska)

Pater Theo Breitinger, Provinzial der Sion-Provinz der Schönstatt-Patres, bittet den Bischof um die Priesterweihe seines Mitbruders  (Foto: Grabowska)

Die Mutter des Weihekandidaten trägt die erste Lesung vor. Dass sich die Nichte von Felix Geyer mit dazu gesellt, interpretiert Bischof Gerber als ein prophetisches Zeichen (Foto: Grabowska)

Die Mutter des Weihekandidaten trägt die erste Lesung vor. Dass sich die Nichte von Felix Geyer mit dazu gesellt, interpretiert Bischof Gerber als ein prophetisches Zeichen: "Der Verkündigungsdienst des Priesters geschieht im Kontext der Botschaft, die die unterschiedlichen Menschen im Volk Gottes - Geistträger durch Taufe und Firmung - haben. Es ist wesentlich für uns als Priester und als Bischöfe sowieso, immer wieder gut hinzuhören: Was ist die Botschaft der Großen und auch der noch ganz Kleinen im Volk Gottes? Nehmen wir diese prophetische Botschaften deiner Nichte wirklich ernst!" (Foto: Grabowska)

Predigt: Bischof Dr. Michael Gerber, Fulda (Foto: Grabowska)

Predigt: Bischof Dr. Michael Gerber, Fulda (Foto: Grabowska)

Indienstnahme eines jungen Menschen durch Jesus Christus

Pater Theo Breitinger, Provinzial der Sion-Provinz der Schönstatt-Patres macht bei seiner Begrüßung deutlich, dass Pater Felix und Bischof Gerber manches miteinander verbindet, so z. B. der Fackellauf des Jubiläumsjahres 2014 den Pater Felix mitorganisiert habe und an dem auch Bischof Michael eine Etappe als passionierter und versierter Läufer (der Bischof sei an diesem Weihemorgen schon vom Berg Moriah zum Berg Schönstatt gepilgert) mitgelaufen sei und auch eine kurze gemeinsame Zeit beim Schönstattinstitut Diözesanpriester. Breitinger dankte den Eltern (der Vater konnte dank der Internet-Übertragung der Feier von www.schoenstatt-tv.de zu Hause teilnehmen), Verwandten und Freunden für Ihr Kommen. Berufung wachse wesentlich aus Beziehungen. Alle gemeinsam dürften nun die Indienstnahme eines jungen Menschen durch Jesus Christus an diesem Morgen miterleben.

Schon der zu Beginn stattfindende Dialog zwischen Bischof und Provinzial machte deutlich, dass diese Messe von vielen zeichenhaften Worten und Handlungen geprägt sein würde. Der Provinzial erbat die Priesterweihe. Der Bischof fragte: „Weißt du, ob er würdig ist?“ Woraufhin der Provinzial antwortete: „Das Volk und die Verantwortlichen in der Gemeinschaft wurden befragt und ich bezeuge, dass diese Ihn für würdig halten.“ Der Bischof: „Mit dem Beistand unseres Herrn und Gottes Jesus Christus, des Erlösers, erwählen wir diesen unseren Bruder Felix zum Priester.“

Auf dein Wort hin

Im Evangelium wurde der Wahlspruch von Pater Felix, den er über seine Priesterweihe schrieb, deutlich: „Auf dein Wort hin“. Es war der Apostel Petrus, der dieses Wort sagte, als Jesus die Jünger aufforderte, die Netze auszuwerfen und der entmutigte Petrus meinte: Herr, wir haben die ganze Nacht nichts gefangen. Aber „auf dein Wort hin“, werde ich sie nochmals auswerfen.

Bischof Gerber zeigte in seiner Predigt auf, welcher Vorgang hinter dieser Priesterweihe zum Tragen komme, was sie sowohl für Pater Felix, wie auch für die Schönstatt-Bewegung zu sagen habe.

Viele Mitbrüder, Freunde und Wegbegleiter sind zur Priesterweihe in die Dreifaltigkeitskirche, Berg Schönstatt, Vallendar, gekommen (Foto: Grabowska)

Viele Mitbrüder, Freunde und Wegbegleiter sind zur Priesterweihe in die Dreifaltigkeitskirche, Berg Schönstatt, Vallendar, gekommen (Foto: Grabowska)

Berufungsschritt

Die Fackelläufe 2009 und 2014 seien wichtige Schritte auf dem Berufungsweg von Felix gewesen. Mehr als nur eine Aktion, seien sie „gelebte Antwort auf eine wesentliche Frage unserer Kirche“ gewesen, eine Frage, mit der sich Pater Felix immer wieder auch wissenschaftlich auseinandergesetzt habe: „Wie geht Glaube in heutiger Zeit? Und zugespitzt: Welche Wege finden wir, dass vitale junge Menschen mit Leib und Seele entdecken, dass der Gott, von dem die Bibel erzählt, dass dieser Gott auch der Gott ihres Lebens ist? Welche Formen finden wir, dass nicht zuletzt gerade auch junge Männer, vom heute geprägt, ihre Form der Spiritualität finden?“ Es gehe um die Frage, wie der Mensch Erfahrungen machen könne, die ihm aufzeigen, dass sein Leben in einem weiten Horizont steht und ergriffen werde von den Werten, die diesen Horizont bildeten.

Mitbrüder aus der Gemeinschaft der Schönstatt-Patres haben die musikalische Gestaltung der Feier übernommen (Foto: Grabowska)

Mitbrüder aus der Gemeinschaft der Schönstatt-Patres haben die musikalische Gestaltung der Feier übernommen (Foto: Grabowska)

NAch dem Bischof beteten alle Mitbrüder und anwesenden Priester durch Handauflegung für den Weihekandidaten (Foto: Grabowska)

Nach dem Bischof beteten alle Mitbrüder und anwesenden Priester durch Handauflegung für den Weihekandidaten (Foto: Grabowska)

Nach der stillen Handauflegung folgt ein Gebet des Bischofs (Foto: Grabowska)

Nach der stillen Handauflegung folgt ein Gebet des Bischofs (Foto: Grabowska)

Pater Felix Geyer erhält die Priester-Gewänder (Foto: Grabowska)

Pater Felix Geyer erhält die Priester-Gewänder (Foto: Grabowska)

Zum Zeichen seiner Anteilnahme am königlichen Priestertum Jesu Christi werden seine Hände mit Crisam-Öl gesalbt (Foto: Grabowska)

Zum Zeichen seiner Anteilnahme am königlichen Priestertum Jesu Christi werden seine Hände mit Crisam-Öl gesalbt (Foto: Grabowska)

Bruder und Schwägerin bringen Kelch und Patene die der Bischof dem Neupriester für seinen priesterlichen Dienst am Altar überreicht (Foto: Grabowska)

Bruder und Schwägerin bringen Kelch und Patene die der Bischof dem Neupriester für seinen priesterlichen Dienst am Altar überreicht (Foto: Grabowska)

Mit einem herzlichen Friedensgruß schließt Bischof Michael die Weihehandlung ab (Foto: Grabowska)

Mit einem herzlichen Friedensgruß schließt Bischof Michael die Weihehandlung ab (Foto: Grabowska)

Original Schönstatt

Der Fackellauf 2014 habe entscheidend die 100-Jahrfeier der Schönstatt-Bewegung geprägt. Der Einzug in die Arena habe damals auch dem letzten Teilnehmenden emotional bewusst gemacht: „Hier ist original Schönstatt und es ist zugleich originell neu für hier, heute und morgen." Bischof Gerber weiter: "Lieber Felix, Du stehst für ein Schönstatt, in dem sich originelle Typen einfinden, vital, urwüchsig und zugleich echt. Der Kreis der Mitfeiernden heute spiegelt dies auch deutlich wider.“

Provokativ stellte Bischof Gerber die Frage welche Persönlichkeitstypen eine Bewegung nach 105 Jahren ihrer Geschichte noch binden könne. Die Schönstatt-Bewegung sei geformt worden in existenziell herausfordernden Momenten: Cambrai, die Schützengräben Flanderns, Dachau, Milwaukee, seien einige Orte, die erzählten, wie Menschen geprägt durch Schönstatt ihr Christsein gelebt hätten. Könnte es sein, dass nun, wo vieles in Schönstatt eine Struktur gefunden habe, sich eher die angepassten Typen in der Bewegung einfinden? „Kommt nach einer Generation der Gründer und Gestalter nur noch eine Generation der Verwalter und dann sehr bald eine Generation der Abwickler?“ Pater Felix und seine Generation stünden für einen Vorgang, bei dem junge Leute nach 100 Jahren entscheidend das Klima und den Grundton der Bewegung mitgeprägt hätten und weiter mitprägen wollten. Doch es stelle sich die Frage, wie daraus auch für die Bewegung eine Lebensentscheidung werde?

Junge Generation gründet

Der Gründer Schönstatts habe als 80-jähriger in Milwaukee nach vielen Jahrzehnten Gründungs-Erfahrung jungen Studenten, die zu ihm gekommen seien vertraut. Daraus seien die Gründungen der Schönstattpatres und der Verbandspriester hervorgegangen. Kentenich habe damals gespürt und gefördert, dass in diesen jungen Leuten authentisch Schönstatt wachse. „Ob er das auch heute sagt mit dem Blick auf Deine Generation?“, so Bischof Gerber. In Begegnungen und Gesprächen der vergangenen Tage mit jungen Menschen aus der Schönstatt-Bewegung - die Szene, in der auch Pater Felix unterwegs sei – seien ihm junge Persönlichkeiten begegnet, unter denen viele zu finden seien, die hinsichtlich der Ernsthaftigkeit in der Spiritualität, der inhaltlichen Auseinandersetzung und der Suche nach einer authentischen Form der Bewegung für heute und morgen, „die Flughöhe jener Persönlichkeiten haben, mit denen der Gründer damals gegründet und weitergegründet“ habe.

Priesterweihe, ein Ausrufezeichen

Aus dem Klima intensiver Jugendarbeit heraus, zwischen Fackellauf und Nacht des Heiligtums, zwischen unzähliger Kleinarbeit und Missiones, sei für Pater Felix die Lebensentscheidung Priester zu werden geworden. Das sei auch ein Ausrufezeichen für alle Anwesenden: „Macht ernst und greift die Fackel auf, die euch die jungen Leute bringen! Hier sind nicht die Epigonen einer Bewegung, die die beste Zeit hinter sich hat, sondern hier sind die Lebensträger der Zukunft!“

Hinhören

Wenn der Weihekandidat nun vor seiner Weihe den Gehorsam verspreche, so Gerber weiter, dann sei das kein mittelalterlicher Vasallenakt. Es gehe um etwas sehr viel Tieferes: Gehorsam komme vom gegenseitigen Hören. Es gehe - so wie es Pater Kentenich seine Bewegung gelehrt habe - darum, "hinzuhören auf das, was sich im Volk Gottes regt, in den Stimmen der Seelen, in den Stimmen der Zeit, auch in dem was durch die Schöpfung zum Ausdruck komme."

Eine Fackel verzehrt sich

Bei aller Betonung des Aktiven, gäbe es aber noch wichtigere Quellen. Eine Fackel verzehre sich, gebe die Flamme an eine neue Fackel weiter und mache so auf die Hingabe aufmerksam. „Es ist unsere tiefe Überzeugung, dass unsere Schönstatt-Bewegung davon lebt, dass Menschen Hingabe leben“, so der Bischof. Felix und seine Familie hätten das in den letzten Monaten sehr eindrücklich selbst erlebt.

Seine Fackel trägt dich

Zum Abschluss der Ansprache wünscht Bischof Michael Pater Felix: „Mögest du da, wo das gelebte ‚Ich bin bereit‘, das Du heute sprichst, zur Herausforderung wird, wo dich dieses gegebene Jawort bisweilen aus der Puste kommen lässt und so manche Bergetappe kostet, mögest du besonders in diesen Momenten erfahren: Nicht du trägst die Fackel, sondern seine Fackel trägt dich.“

Die Predigt von Bischof Dr. Michael Gerber zum Nachhören:

Bewegende Zeichen

Nach der Anrufung des Heiligen Geistes erfolgte die Bereitschaftserklärung des Priesterkandidaten und sein Versprechen, das Priesteramt zu übernehmen, gewissenhaft den Dienst am Wort Gottes zu leben, sich der Eucharistie und dem Sakrament der Versöhnung zu widmen, den Armen, Kranken, Heimatlosen und Notleidenden zu helfen, Tag für Tag die Nachfolge Christi anzutreten sowie Ehrfurcht und Gehorsam gegenüber dem Oberen und dem Bischof, in dessen Diözese er tätig ist, zu geloben.

Handauflegung

Während der langen Allerheiligenlitanei – eindrücklich von einem Chor junger Schönstatt-Patres vorgetragen – lag der Weihekandidat ausgestreckt am Boden als Zeichen seiner Hingabe an Gott und seinen Dienst an den Menschen. Danach legte der Bischof ihm still die Hände auf und bat Gott, seinem Diener die Würde des Priestertums zu schenken. Alle Mitbrüder und anwesenden Priester folgten dieser Geste ebenso in Stille und brachten eindrücklich zum Ausdruck, dass der neue Mitbruder bei diesem gewaltigen Schritt nicht allein ist, sondern dass eine große, solidarische Gemeinschaft hinter ihm steht und mitgeht. Nach der Übergabe der priesterlichen Gewänder und der Salbung der Hände mit Chrisam-Öl erhielt er Kelch und Patene, die von seinem Bruder gefertigt wurden.

Brüderliche Umarmung

Mit der brüderlichen Umarmung durch Bischof Michael Gerber und jedem der anwesenden Priester schloss der Weiheritus und Pater Felix Geyer konnte seine erste heilige Messe als Priester mitfeiern.

Zum ersten Mal als Priester mit am Altar (Foto: Grabowska)

Zum ersten Mal als Priester mit am Altar (Foto: Grabowska)

Dank

Am Ende des Weihegottesdienstes bedankte sich Pater Felix bei seinen Eltern, von denen er viel gelernt habe, über Glauben und Beziehung, über das Teilen von Leichtem und Schwerem, über die Stärke des Glaubens und das redliche sich Mühen, einen eigenen Weg gut zu gehen. Seinem Bruder, seiner Schwägerin und der Nichte dankte er für die Rückenstärkung, das Vertrauen in Familie, das miteinander Tragen des Schweren und die Gestaltung von Kelch und Schale.

Segen des Neupriesters zum Abschluss des Weihegottesdienstes (Foto: Grabowska)

Segen des Neupriesters zum Abschluss des Weihegottesdienstes (Foto: Grabowska)

Dass er in einem reichen Beziehungsnetz lebt, wurde deutlich beim Dank an den priesterlichen Freund, der ihn durch lange Jahre begleitet und für das Diakonen- und Priesteramt vorbereitet hat, an Mitstudenten, Kursbrüder, Fackelläufer, Mitbrüder, Theologen- und Studienfreunde sowie an die stillen Beter und Begleiter der letzten 10 Jahre. Im Dank an Bischof Gerber, der ihn geweiht hat, meint Felix: „Es fällt leicht, Gehorsam zu versprechen, wenn man weiß, wer dahinter steht.“ Der Dank an den Dreifaltigen Gott und die Gottesmutter Maria - die für ihn die Erzieherin sei, die Frau, die ihn motiviere an sich dranzubleiben, die Frau, die Christus im Alltag begleitet habe – mündete in der Einladung, gemeinsam das Liebesbündnisgebet zu sprechen.

Primiz

Ein anschließendes Mittagessen im Vaterhaus auf Berg Sion und eine Dankandacht mit Primizsegen rundet dieses wunderschöne Fest ab.

  • Am Sonntag, 14. Juli 2019, wird Pater Felix Geyer in seiner Heimatgemeinde in Coburg Primiz feiern.
    (10:00 Uhr, St. Marien, Coburg - Gemeinsamer Gottesdienst des SSB Coburg Stadt & Land mit Primiz Felix Geyer, danach Pfarrfest)
Das frohe Fest im Vaterhaus der Schönstatt-Patres auf Berg Sion, Vallendar, endete mit einer Dankandacht mit Primizsegen beim Schönstatt-Heiligtum auf Berg Sion (Foto: Grabowska)

Das frohe Fest im Vaterhaus der Schönstatt-Patres auf Berg Sion, Vallendar, endete mit einer Dankandacht mit Primizsegen beim Schönstatt-Heiligtum auf Berg Sion (Foto: Grabowska)


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