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14. März 2019 | Belmonte | 

Weihbischof Thomas Maria Renz segnet die Aula des neuen Schönstatt-Zentrums Belmonte in Rom


Weihbischof Thomas Maria Renz segnet die Aula des neuen Schönstatt-Zentrums Belmonte in Rom

Mit einem Festakt, einer Segensfeier und einem schwäbisch-italienischen Abend ist im Schönstatt-Zentrum Belmonte, Rom, am Samstag, 9. März 2019, die offizielle Übergabe des von der Schönstatt-Bewegung in der Diözese Rottenburg-Stuttgart finanzierten Aula-Bereiches vollzogen worden. Im Laufe von 30 Jahren haben schwäbische Schönstätter 217.000 € an Spenden aufgebracht, um sich mit einem namhaften Einsatz am Bau des „Domus Pater Kentenich“, des Bildungs- und Gästehauses des internationalen Schönstatt-Zentrums von Rom zu beteiligen. Gut 60 Pilger aus der Schönstattfamilie der Diözese Rottenburg-Stuttgart waren aus diesem Anlass nach Rom gepilgert. Mit dabei: Weihbischof Thomas Maria Renz, Rottenburg.

„Es kann niemand Gott zum Vater haben, der nicht auch Maria zur Mutter hat“

Im Festgottesdienst des Tages machte der Rottenburg-Stuttgarter Weihbischof auf die Formulierung auf dem Grundstein des Zentrums „MATRI ECCLESIAE“ aufmerksam. Diese lateinische Formulierung lasse eine doppelte Interpretation zu, wem der Ort gewidmet sei: „der Mutter Kirche“ oder „der Mutter der Kirche“. Zum Ausdruck komme damit, dass sowohl Maria als auch die Kirche Mutter sind. Das mache deutlich, so Renz: „Es kann niemand Gott zum Vater haben, der nicht auch Maria zur Mutter hat. Maria gehört ganz selbstverständlich als Mutter zur Familie der Gläubigen hinzu.“ Damit spricht Renz Gedanken an und aus, die ganz der Haltung des Schönstatt-Gründers Pater Josef Kentenich entsprechen.

„Auftrag und Sendung der Kirche heute“

Beim Festakt zur Übergabe der Aula an das internationale Schönstatt-Zentrum Belmonte sprach Weihbischof Thomas Maria Renz über das Thema „Auftrag und Sendung der Kirche heute“. Er konstatierte zunächst eine Latte von Problemen und einen Reformstau, der seit der Würzburger Synode in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts anstehe: „Fragen der Macht in der Kirche, Fragen des Zugangs zu den kirchlichen Ämtern, die Frauenfrage, Viri Probati; alle diese Themen gibt es schon seit 1975 spätestens“, so Renz. „Und dann kommt auch noch dieser weltweite Missbrauchsskandal, ein selbstgemachtes Problem dazu.“ „Ein Supergau für uns als Kirche insgesamt!“

Diese Krise der Kirche schmerze auch ihn und trotzdem liebe er die Kirche immer noch, „weil sie eben auch trotz aller Defizite und Sündhaftigkeit immer noch die Braut Christi ist und bleibt“. Es sei ihm wichtig festzuhalten, dass die Kirche nicht aus Heiligen bestehe, sondern aus Sünderinnen und Sündern. Für den Schweizer Theologen Hans Urs von Balthasar gäbe es zwei sündige Extreme, die die Kirche vermeiden müsse: „Selbstkonservierendes In-sich-selbst-verharren“ – Kirche habe keinen Selbstzweck sondern müsse Salz der Erde und Licht der Welt sein und das zweite Extrem: „Wahllose Selbstanbiederung und Verprostituierung an die Menschen“. Papst Franziskus sei „eine verbeulte Kirche“ die wagt unter die Menschen auf der Straße zu gehen, zu den Armen, zu den Ausgesetzten, zu den Randgruppen, viel lieber „als eine ‚heilige‘, unberührte und unbeschädigte Kirche“, so Renz.

Das neue Belmonte-Zentrum wird dazu dienen, Spiritualität, Pädagogik und Theologie des Schönstatt-Gründers Pater Josef Kentenich in die Diskussion mit der Kirche, den geistlichen Bewegungen und der Gesellschaft einzubringen. Kentenich habe am letzten Tag des Konzils, ohne ausführliche Kenntnis der Konzilsdokumente, die ja erst später veröffentlicht wurden, „fast prophetisch“ das Wesen und die Sendung der Kirche gedeutet“, betonte Weihbischof Renz. Der Gründer Schönstatts spreche von der pilgernden Kirche, von der geschwisterlichen Kirche, von der Verantwortung, die jeder an seinem Platz hat, von der Kirche als Seele der Kultur und Welt. Dabei sei es interessant zu sehen, dass Pater Kentenich „am Tag des Endes eines von so vielen Hoffnungen und Erwartungen ersehnten Konzils“ schon damals von „nachteiligen Nebenwirkungen des Konzils“ gesprochen habe, auf deren Überwindung wohl lange gewartet werden müsse, so Renz.

Frei, gehalten, aus der Mitte lebend und initiativ

In einem zweiten Beitrag beschäftigte sich Schwester M. Patricia Stewart, Schönstätter Marienschwester, im Rahmen des Festaktes mit der Frage nach einer geeigneten Spiritualität für den Menschen von heute. Sie wolle mit ihrem Beitrag Pater Josef Kentenich eine Möglichkeit geben, selbst aufs Podium zu steigen. Daher spitze sie die Frage zu: „Was würde Pater Kentenich am Typ der christlichen Persönlichkeit für heute besonders betonen? Welchen Typ Christen möchte er der Kirche heute schenken?“ Letztlich sind es vier Punkte, die sie benennt, die ein heutiger und für die Zukunft gerüsteter Christ ausprägen solle: Es gehe darum, sich eine innere Freiheit zu erobern, Halt zu finden und finden zu helfen in tragenden Bindungen, aus einer inneren Mitte leben zu lernen und initiativ zu sein, d.h. selbst einen neuen Anfang zu setzen. Ein solcher Typ Mensch stehe in Maria vor Augen.

Übergabe der Aula an das Schönstatt-Zentrum Belmonte

Zum Abschluss der Feier segnete Weihbischof Renz die Aula und das im Foyer neu aufgehängte Bild von Pater Josef Kentenich. Dabei wurde die Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass „viele Menschen, Gruppen, Gemeinschaften, kirchliche Kreise, gesellschaftliche Verantwortungsträger, Menschen aus der Wirtschaft und der Forschung von Belmonte aus angesprochen werden können, wenn sie nach dem Innersten ihres Lebens fragen.“ Hausrektor Don Marcelo Cervi, Schönstattinstitut Diözesanpriester, dankte den schwäbischen Schönstättern herzlich für ihr Engagement und lud alle Gäste zu einem fröhlichen schwäbisch-italienischen Abend ein.

Pressekontakt: Pfarrer Heinz-Martin Zipfel, Kath. Kirchengemeinde St. Paulus – Ludwigsburg, Beethovenstrasse 70, 71640 Ludwigsburg, Tel: 07141 / 8 30 19, zipfelhm@t-online.de

Oder: Heinrich Brehm, PressOffice Schönstatt, Höhrer Straße 84, 56179 Vallendar,
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