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Rottenburg-Stuttgarter Pilger tagen in Belmonte, Rom
Haupteingang des internationalen Schönstatt-Zentrums Belmonte, Rom (Foto: Brehm)
Hbre. Über 60 Pilger aus der Schönstatt-Bewegung der Diözese Rottenburg Stuttgart sind seit Aschermittwoch Abend Gäste im internationalen Schönstatt-Zentrum Belmonte. Nach individueller Anreise und vom Belmonte-Team perfekt organisierten Transfers in das etwas außerhalb des großen römischen Autobahnringes gelegene Zentrum, hat eine Veranstaltung begonnen, von deren Typ sich die Trägergemeinschaft des Hauses, das Schönstattinstitut Diözesanpriester, weitere erhoffen: „Wir sind zu einer Wallfahrt in Rom und nutzen gleichzeitig die Möglichkeit, uns hier, im neuen Schönstatt-Zentrum mit dem Kirchenbild des Schönstatt-Gründers Pater Kentenich auseinanderzusetzen“, sagt Pfarrer Heinz Martin Zipfel, Ludwigsburg, der zum Organisationsteam der Veranstaltung gehört.
Ein hoch engagiertes Team sorgt für das Wohl der Gäste (Foto: Brehm)
Pater Josef Kentenich begrüßt im Foyer die Gäste (Foto: Brehm)
Pfarrer Klaus Rennemann, Ergenzingen (Foto: Brehm)
Versammlung der Pilgergruppe in der Aula des Zentrums Belmonte (Foto: Brehm)
Mit kirchlichen und gesellschaftlichen Kräften ins Gespräch kommen
Kentenichs lange vor dem II. Vatikanischen Konzil entwickeltes Bild einer Kirche, „die auf der einen Seite tief innerlich beseelt traditionsgebunden ist, aber auf der anderen Seite ungemein frei, gelöst von erstarrten traditionsgebundenen Formen“ (Josef Kentenich bei der Segnung des Grundsteines für Belmonte 1965) ist, wurde von der Kirche erst mit dem Konzil verstanden und zeigt jetzt, 50 Jahre nach dem Konzil seine eigentliche Relevanz. „Das Zentrum in Belmonte muss dafür da sein, dass wir als Schönstatt-Bewegung mit Vertretern der Kirche, mit anderen geistlichen Gemeinschaften und Bewegungen und mit unterschiedlichsten gesellschaftlichen Kräften über diese Vision von Kirche, die sich heute so sehr mit den Anliegen von Papst Franziskus trifft, ins Gespräch kommen“, sagt ein Teilnehmer des Treffens. „Genau für solche Tagungen aber natürlich auch durch die Möglichkeit lebendiger Begegnungen von Menschen, die ein solches Anliegen haben, ist dieses Zentrum da“, macht Pfarrer Klaus Rennemann, Ergenzingen, Diözesanleiter der Schönstattfamilie in der Diözese Rottenburg-Stuttgart bei der Begrüßung der schwäbischen Pilger deutlich. Auch die geplante Begegnung mit dem Rottenburg-Stuttgarter Weihbischof Thomas Maria Renz am Freitag sei in diesem Sinn gedacht. „Und wir wollten auch eine Vertreterin aus der Politik (eine Staatsministerin im Bundeskanzleramt) mit dabei haben, die aber leider wegen anderer Termine wieder absagen musste“, so Rennemann weiter. Das neue Zentrum in Rom müsse dazu beitragen, „dass Schönstatt, dass die von seinem Gründer entwickelte Theologie, Padagogik und Spiritualität in weite Kreise hineingetragen werden“, so formulierte eine Teilnehmerin ihre Erwartung an die Tage.
Dank für jahrzehntelanges finanzielles und ideelles Engagement
Rennemann dankte in seiner Begrüßung in der Aula des Zentrums, die mit Spendenmitteln von Schönstättern aus der Diözese Rottenburg-Stuttgart finanziert werden konnte, zunächst den Anwesenden in Vertretung der vielen Spenderinnen und Spender für ihr langjähriges (es war von gut 35 Jahren die Rede), treues, ideelles und finanzielles Engagement. „Ohne solche Hilfe hätte es unsere Gemeinschaft nicht geschafft, dieses große Projekt zu stemmen“, betonte Rennemann. Er freute sich, unter den Anwesenden mit Schwester M. Sonngard Mickler, Rottenburg Liebfrauenhöhe, und Ernst Lipp, Rottweil Bühlingen, zwei Vertreter aus der Diözesanleitung der schwäbischen Schönstattfamilie begrüßen zu können, die den Beschluss, das internationale Romzentrum mit einem nicht unwesentlichen Projekt finanziell zu unterstützen, damals mitgetragen haben. Begrüßen konnte er auch Dr. Christian Löhr, Generalrektor des Schönstatt-Institutes Diözesanpriester, der es sich als Verantwortlicher der Trägergemeinschaft des Zentrums nicht hatte nehmen lassen, bei dieser zukunftsweisenden Veranstaltung in Belmonte mit dabei zu sein.
Dass die Veranstaltung, die ein vielfältiges Programm in Rom und Belmonte vorsieht, ausgerechnet mit dem Aschenkreuz des Aschermittwochgottesdienstes begann, wurde von den Teilnehmenden als ein Zeichen der Vorsehung gedeutet, in besonderer Weise offen zu sein für einen weiteren von Pater Kentenich 1966 formulierten Wesenszug der neuen Kirche: Damals beschrieb er das Ideal einer „demütigen Kirche, die sich selber als schuldig bekennt und den Mut hat, um Verzeihung zu bitten.“ Ein hoch brisantes Thema angesichts der aktuellen - durch sexuellen und geistlichen Missbrauch sowie Machtmissbrauch ausgelösten - Krise der Kirche heute.