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28. August 2018 | Kirche | 

Weltfamilientreffen in Dublin - „Wir müssen bereit sein, der Kirche und den Familien zu dienen“


Familienfestival mit vielen Zeugnissen im Dubliner Croke Park Stadion (Foto: Wieland)

Familienfestival mit vielen Zeugnissen im Dubliner Croke Park Stadion (Foto: Wieland)

Josef Wieland/Hbre. Am Weltreffen der Familien, das vom 22. bis 26. September in Dublin, Irland, stattfand, nahmen etwa 150 Schönstätter teil. Aus mindestens 10 Ländern kamen Familien mit und ohne Kinder, aber auch Priester und Schönstätter Marienschwestern, darunter größere Gruppen aus Deutschland, Costa Rica und Paraguay. Das „World Meeting of Families“ bestand aus einem dreitägigen pastoralen Kongress, einem Familienfestival mit irischem Akzent und vielen Zeugnissen im Dubliner Croke Park Stadion und einer abschließenden Hl. Messe mit Papst Franziskus im Phoenix Park. Am Samstagnachmittag trafen sich die Schönstätter in der St. Josefs-Kirche in Dublin.

Predigt: Papst Franziskus im Phoenix Park (Foto: Vatican News, Videoausschnitt)

Predigt: Papst Franziskus im Phoenix Park (Foto: Vatican News, Videoausschnitt)

Zur Quelle der Ermutigung für andere werden

Bei der Abschlussmesse des Weltfamilientages rief der Heilige Vater, Papst Franziskus, in einer erfrischend kurzen Predigt die Familien auf, wie der hl. Kolumban, der den Glauben nach Irland gebracht hatte, es auch mit eisigen Gewässern und stürmischen Meeren aufzunehmen und sich „nicht von dem eisigen Blick der Gleichgültigkeit oder den stürmischen Winden der Feindseligkeit beeinflussen oder entmutigen“ zu lassen. Er motivierte die Familien als „eine der Früchte dieser Feier des Familienlebens“ in ihre Häuser zurückzukehren „und eine Quelle der Ermutigung für andere (zu) werden, um mit ihnen Jesu ‚Worte ewigen Lebens‘ zu teilen.“ Die Familie sei nämlich „ein privilegierter Ort und ein wichtiges Mittel, um diese Worte als ‚gute Nachricht‘ für alle zu verbreiten“.

Papst Franziskus lud die Familien ein, sich mit Freude das Gebet des hl. Patrick zu eigen zu machen: „Christus in mir, Christus hinter mir, Christus vor mir, Christus neben mir, Christus unter mir, Christus über mir“. Der Papst führte aus, dass gerade das Leben in einer Familie das fortwährende Versprechen eines neuen Pfingsten sei. Jesus habe den Heiligen Geist, unseren „Anwalt” und „Tröster” geschickt, damit der „uns wirklich Mut gibt”. Durch die Bereitschaft, die Berufung zur Familie vollkommen zu leben, könnten Familien, gemäß den berührenden Worten der heiligen Theresia vom Kinde Jesu, „die Liebe im Herzen der Kirche“ sein.

Podiumsgespräch beim Kongress: Ehepaar Ingeborg und Richard Sickinger (Foto: privat)

Podiumsgespräch beim Kongress: Ehepaar Ingeborg und Richard Sickinger (Foto: privat)

Zeugnisse

Beim pastoralen Kongress, der in Vorträgen, Podien, Zeugnissen, geistlichen Impulsen und Gottesdiensten die Anregung des Papstes zur Vertiefung von „Amoris laetitia“ aufgriff, war die Schönstattfamilie durch Ehepaar Moser (Spanien, Brasilien) und Ehepaar Sickinger (Österreich) bei zwei Podiumsgesprächen zu den Themen „Warum in der Kirche heiraten“ und „Wer spült bei uns ab“, ein Thema der Beziehungskultur in der Familie, vertreten. Beide Paare konnten Akzente setzen und Erfahrungen aus der Spiritualität Schönstatts, besonders mit dem Hausheiligtum und dem Bündnis mit der Gottesmutter Maria ins Spiel bringen.

Infostand der Schönstattfamilienbewegung beim Weltframilientreffen in Dublin (Foto: Wieland)

Infostand der Schönstattfamilienbewegung beim Weltframilientreffen in Dublin (Foto: Wieland)

Ort der Begegnung

„Hallo, ich bin auch Schönstätter“, sagt ein Mann von vielleicht 40 Jahren, „und ich freue mich riesig, dass ihr hier seid. Ich bin Filipino und lebe schon lange hier in Dublin. Jetzt beteilige ich mich bei den 'Families for Christ', einer großen philippinischen Familienbewegung.“ Ein Ehepaar aus Kamerun und ein anderes junges Paar aus Singapur bitten darum, in ihr Land zu kommen … Offene Türen – wer ist bereit hindurch zu gehen?

Viele tiefe und fruchtbare Gespräche und Begegnungen finden am „Messestand“ der Schönstätter in und vor der Messehalle statt. Direkt neben dem Infostand des Dikasteriums für Laien, Familie und Leben gelegen, werden auf dem Messestand der Schönstattfamilienbewegung mehrere Schönstatt-Initiativen vorstellt. Vor allem 3 Projekte stehen dabei im Vordergrund: der „Eheweg“, der „Familienaltar“ und die „Kampagne der pilgernden Gottesmutter“.

Der "Eheweg", ein Projekt der Schönstattfamilienbewegung war im Freigelände zu besichtigen (Foto: Wieland)

Der "Eheweg", ein Projekt der Schönstattfamilienbewegung war im Freigelände zu besichtigen (Foto: Wieland)

Eheweg für Multiplikatoren

Auf besonders Interesse stieß der Eheweg, von dem vier Stationen im Freigelände aufgebaut waren. Vier Ehepaare der Schönstatt-Bewegung standen bereit, Besucher anzusprechen, ihnen die hinter dem „Eheweg“ stehende Idee, das Konzept und die Symbolik der Stelen zu erklären und praktische Anregungen zu geben. „Es war eindrücklich, wie viele Bischöfe, Familien und Menschen, die für die Familienpastoral in ihren Diözesen verantwortlich sind, den Stand besuchten und uns das in drei Sprachen bereitliegende Buch zum Eheweg geradezu aus den Händen rissen“. Kuno und Karin Leibold weiter: „Wir haben mit ganz vielen Multiplikatoren der Ehe- und Familienpastoral aus aller Welt sprechen können, die dankbar für unsere Anregungen waren.“ Manche Besucher, die auch am Stand in der Halle gewesen waren, bedankten sich ausdrücklich für die Initiativen der Schönstatt-Familienbewegung.

Mexikanische Familien stellten das Projekt "Familienaltar" vor (Foto: Wieland)

Mexikanische Familien stellten das Projekt "Familienaltar" vor. Interessierte Familien erhalten einen „Altar“ in Form eines Triptychons, bei dem das mittlere Bild immer die Heilige Familie darstellt (Foto: Wieland)

Bis ins Heilige Land

Sehr große Aufmerksamkeit fand auch das Projekt „Familienaltar“, das von zwei Ehepaaren aus Mexiko betreut wurde: Es zielt darauf ab, Familien zu helfen, Hauskirche zu leben, indem in den Häusern ein Familienaltar errichtet wird und die Familie mindestens einmal in der Woche vor diesem Altar betet. Interessierte Familien erhalten einen „Altar“ in Form eines Triptychons, bei dem das mittlere Bild immer die Heilige Familie darstellt sowie eine Familiennovene. Die Familien verpflichten sich, entweder in der Pfarrei eine Familienkatechese anzuregen oder ihre Nachbarn gelegentlich in ihr Haus zum Gebet einzuladen. Mit der Zeit bildet sich so ein großes Netzwerk von „Hauskirchen“. Die „Altäre“ waren sehr begehrt und fanden ihren Wege in alle möglichen Länder, z.B. nach Mexiko, nach Thailand, zu einer philippinischen Familie in Dubai, und sogar zu einer Familie in Israel, die von ihrem Wohnzimmer aus auf das „Urheiligtum der christlichen Familie“, die Basilika über dem Haus der Heiligen Familie in Nazareth sehen kann. Welche Fügung!

Gruppenfoto mit einem Teil der beim "World Meeting Of Families" anwesenden Teilnehmer aus der Schönstattfamilienbewegung in der St. Joseph´s Church  (Foto: privat)

Gruppenfoto mit einem Teil der beim "World Meeting Of Families" anwesenden Teilnehmer aus der Schönstattfamilienbewegung in der St. Joseph´s Church  (Foto: privat)

Treffen der Schönstätter

Beim Treffen der Schönstätter in der St. Joseph´s Church konnten sich die Teilnehmer bei Keksen und Getränken erfrischen, bevor Pater Alexandre Awi Mello, Sekretär des Dikasteriums für Laien, Familie und Leben, die Anwesenden mit einem persönlichen Zeugnis über seine Berufung und seine Erfahrungen beschenkte. „Die Kirche braucht uns, aber wir müssen auch bereit sein, der Kirche und den Familien zu dienen“, so seine Kernbotschaft, die sich an den drei Worten von Papst Franziskus orientierte: „bitte“, „danke“, „verzeih“. Und wer nicht hinausgeht, kann auch keinen Beitrag leisten.

In die gleiche Kerbe hieb P. José Luis Correa, der Hauptzelebrant der anschließenden hl. Messe. Er betonte: „Wer nicht dabei ist, existiert nicht“. Familie Moser berichtete über ihre Erfahrungen und meinte: „Wir dürfen unser Saatgut nicht selber aufessen.“

Einige der Schönstattfamilien waren mit ihren Kindern gekommen (Foto: Wieland)

Einige der Schönstattfamilien waren mit ihren Kindern gekommen (Foto: Wieland)

Macht des Gebetes

Bei dem dreitägigen Kongress herrschte eine ausgesprochen familienhafte Atmosphäre: die vielen, bestimmt mehr als 150 Initiativen und Aussteller, hatten Freude aneinander. Es herrschte ein Klima des Wohlwollens und des Stauens ob der Vielfalt der Initiativen und des Interesses an Ehe und Familie. Im Hintergrund wurde auf dem Expo-Gelände und in den Klöstern der Stadt viel gebetet und das war spürbar. Obwohl in den Tagen vor dem Treffen fast ständig Regen angesagt war, konnten die hl. Messen während des Kongresses bei trockenem Wetter und Sonnenschein stattfinden, und am Ende der Hl. Messen zeigte sich zwei Mal ein Regenbogen: „für uns Schönstätter eine Erinnerung an die Feiern im Jahr 2014“, so eine Teilnehmerin.

Das Team der Schönstattfamilienbewegung ist sich einig: „Wir sehen uns in Rom wieder, spätestens 2021 beim Welttreffen der Familien.“

Video-Impressionen vom Weltfamilientreffen in Dublin

Quelle: Rome-Reports


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