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24. April 2018 | Aus Bewegungen | 

Kirchliche Bewegungen, das Evangelium im Leben verwirklichen


Seminar der Fokolarbewegung Anfang April in Castel Gandolfo (Foto: focolare.org)

Seminar der Fokolarbewegung Anfang April in Castel Gandolfo (Foto: focolare.org)

focolare.org/Hbre. „Die Dimension des Amtes in der Institution Kirche wie auch die charismatische Dimension, für die die Bewegungen ein bedeutender Ausdruck sind (...), sind wesentlich für die Konstitution der von Jesus gegründeten Kirche. Denn gemeinsam tragen sie dazu bei, das Geheimnis Christi und sein Heilswerk in der Welt zu vergegenwärtigen.“ Mit diesen Worten hat Papst Johannes Paul II. vor zwanzig Jahren, am Pfingstfest 1998, vor 250.000 Mitgliedern von etwa 50 geistlichen Bewegungen und Gemeinschaften, die zu einem Weltkongress nach Rom gekommen waren, zum ersten Mal deutlich gemacht, welcher Platz den zahlreichen neuen charismatischen Gemeinschaften und kirchlichen Bewegungen in der Kirche zukommt. Seither gab es unzählige Initiativen, die die Gemeinschaft unter den Bewegungen gefördert haben.

Gemeinschaft - ein Versprechen das vor zwanzig Jahren gegeben wurde

Die Fokolar-Bewegung hat vom 5. bis 8. April 2018 Mitglieder ihrer Bewegung aus aller Welt, die mit anderen Gemeinschaften und Bewegungen in Kontakt stehen, unter dem Thema „Gemeinschaft - ein Versprechen das vor zwanzig Jahren gegeben wurde“ zu einem Seminar nach Castel Gandolfo eingeladen, um die Früchte des gemeinsamen Weges mit anderen Bewegungen zu verdeutlichen sowie der Verpflichtung zur Einheit neue Impulse zu geben.

Das Wort des Papstes erinnere an das Wesen der Kirche - betonten Marc St. Hilaire und Margaret Karram von der Fokolar-Bewegung. Es bedeutet, dass es keine Kirche ohne Amt und keine Kirche ohne Charismen geben kann.

Marc St Hilaire, Fokolar-Bewegung (Foto: focolare.org)

Marc St Hilaire, Fokolar-Bewegung (Foto: focolare.org)

Freundschaft ist ein wunderbares Geschenk

Am Nachmittag des 7. April kam es zu einer Begegnung mit Vertretern anderer geistlicher Gemeinschaften. „Es ist der Geist, der uns darum bittet“, sagt Salvatore Martinez, Präsident der Geistlichen Erneuerung in Italien. Für ihn sei die Gemeinschaft unter den Bewegungen und Gemeinschaften innerhalb der Kirche eine große Herausforderung. Er betonte, dass die geistliche Freundschaft „im Geist geboren wird“ und dass sie „ein wunderbares Geschenk“ sei.

Chiara Lubich habe einige Hinweise für die Stärkung der Verbundenheit unter den Gemeinschaften und Bewegungen gegeben, sagte Margaret Karram. Zunächst gelte es persönliche Beziehungen aufzubauen, nicht zu den Bewegungen als solchen, sondern zu den Menschen, die zu ihnen gehören. Dann sei es wichtig füreinander zu beten, die eigenen Häuser für Begegnungen und Aktivitäten zu öffnen. Ein weiterer Schritt könne dann die Zusammenarbeit in verschiedenen sozialen und kirchlichen Initiativen sein, sowie den anderen Bewegungen Raum in der eigenen Pressearbeit zu geben.

Podiumsgespräch: Salvatore Martinez, Aurelio Molè, P. Michael J. Marmann, D. Angelo Romano (Foto: focolare.org)

Podiumsgespräch: Salvatore Martinez, Aurelio Molè, P. Michael J. Marmann, D. Angelo Romano (Foto: focolare.org)

Pater Michael J. Marmann: Dialog muss von der Liebe inspiriert sein

Um einen fruchtbaren Dialog zu entwickeln, so erklärte Pater Michael J. Marmann, ehemaliger Vorsitzender des Generalpräsidiums der internationalen Schönstatt-Bewegung, „braucht es keine Technik. Dieser Dialog muss von innen, d.h. von der Liebe inspiriert sein“, und im Bewusstsein stattfinden, dass Vielfalt ein Reichtum ist und Gemeinschaft und Mitverantwortung wesentliche Optionen sind.

Beeindruckende Miteinander-Beispiele

Beeindruckend war der Blick auf lebendige Initiativen des Miteinanders. Z. B. ging „Miteinander für Mexico“ zunächst von einer kleinen Gruppe aus. Im Jahr 2015 kamen bereits 5.000 Menschen aus 60 Bewegungen zusammen, die etwas für ihr Land tun wollten. „Derzeit bereiten 80 Gemeinschaften und Bewegungen eine große Begegnung im Jahr 2019 vor“, sagte Margaret Karram. In anderen Ländern seien es ökologische Aktivitäten oder Abrüstungs-Initiativen die gemeinsam betrieben würden. Im Nahen Osten werde gemeinsam gebetet und für den Frieden gearbeitet, und in Italien gäbe es Konzerte, um Gelder für arme oder unter Krieg leidende Länder zu sammeln.

Don Angelo Romano: der gemeinsame Weg muss noch wachsen

Don Angelo Romano, Rektor der Basilika St. Bartholomäus in Rom und Leiter des Büros für internationale Beziehungen der Gemeinschaft Sant'Egidio, betonte, dass es einige Bereiche gäbe, in denen der gemeinsame Weg wachsen müsse. „Als Christen können wir nicht umhin, uns über das Phänomen der Migration Gedanken zu machen und gemeinsame Initiativen zu ergreifen“, so Romano. Ein weiteres Thema, das es zu vertiefen gelte, seien die Konflikte, die Armut und Leid verursachten. Dass man nicht zusammenleben könne, wenn man unterschiedlich sei, widerspreche der Botschaft des Evangeliums. Christen seien aufgerufen der Botschaft des Evangeliums, die Sauerteig für Einheit und Friedens sei, neue Perspektiven zu geben.

Wirken der Bewegungen ist im Evangelium verwurzelt

In der Tat, so Salvatore Martinez, sei das Wirken der Bewegungen tief verwurzelt im Evangelium: „Wir sind die Antwort auf den Spagat zwischen Lehre und Barmherzigkeit, denn die Theologie des Geistes entspringt dem Leben.“ Und der Vorschlag einer armen und missionarischen Kirche stehe nicht im Gegensatz zur Lehre, sondern gehe aus ihr hervor: „Es geht um den Dialog mit der Welt und der Moderne, den das Zweite Vatikanische Konzil prophezeit hatte“, so Martinez, „den Dialog, den Paul VI. als Erster umzusetzen versucht hat, und den die ihm folgenden Päpste weitergeführt haben. Der Papst bittet uns darum, diese originellen Zusammenklang zwischen Amt und Charisma zu bezeugen.“

In dieser Perspektive, zwanzig Jahre nach dem historischen Treffen von 1998, zeigen sich die kirchlichen Gemeinschaften und Bewegungen immer mehr als „die Antwort der Vorsehung auf die Bedürfnisse unserer Zeit“. Diese Antwort müsse gefestigt werden, so das Fazit des Treffens, durch ein intensives Bemühen um Einheit unter den Bewegungen, um dadurch das Antlitz Christi an die Peripherien, zu den Menschen bringen zu können.

Quelle: Movimenti ecclesiali, incarnazione del Vangelo, Übersetzung: Hbre

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