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15. März 2018 | Kirche | 

Die Stunde der Jungend in der Kirche: Schönstatt in der Vorsynode - Lucas Galhardo spricht über seine Erwartungen an das vorsynodale Treffen.


Zur Vorbereitung der Synode schrieb die Schönstattmannesjugend Brasiliens (Jumas) einen Brief, den Lucas Galhardo dem Generalsekretär der Synode, Kardinal Baldisseri und dem im Sekretariat der Synode tätigen Pater Rafaele überreichte (Foto: privat)

Zur Vorbereitung der Synode schrieb die Schönstattmannesjugend Brasiliens (Jumas) einen Brief, den Lucas Galhardo dem Generalsekretär der Synode, Kardinal Baldisseri und dem im Sekretariat der Synode tätigen Pater Rafaele überreichte (Foto: privat)

Karen Bueno. „Für mich ist es eine große Freude, dass ich die Schönstatt-Bewegung bei der Vorsynode repräsentieren darf, aber ich fühle auch die Last der Verantwortung, weil es eine große Aufgabe ist, der Jugend zuzuhören und ihre Stimme einzubringen“, bringt Lucas Galhardo, 25, ein aus Brasilien stammender Maschinenbaustudent zum Ausdruck. Als Vertreter der internationalen Apostolischen Bewegung von Schönstatt wird er bei der Vorsynode im März in Rom teilnehmen, die zur Vorbereitung der Bischofssynode im Oktober stattfinden wird. Lucas gehört zur Schönstatt-Mannesjugend in Caieiras / SP. Außerdem ist er Sekretär des Bereiches Jugendpastoral bei der CELAM, der lateinamerikanischen Bischofskonferenz.

Seit seiner Kindheit gehört er zur Schönstatt-Bewegung. Er trat mit etwa zehn Jahren in die Gruppe der Pioniere ein und nahm von da an an verschiedenen Aktivitäten teil. Bei der Schönstatt-Mannesjugend war er zeitweise mit Führungsaufgaben auf diözesaner und nationaler Ebene beauftragt. „Ich habe verschiedene Erfahrungen in der Bewegung gemacht, was mein Leben aus dem Glauben und aus dem Liebesbündnis gestärkt hat. Die Spiritualität Schönstatts fasziniert mich. Ich habe in den vergangenen Jahren immer mehr erkannt, dass die Schönstatt-Bewegung mit ihrem pädagogischen Ansatz, ihrer Spiritualität und mit ihrer konkreten Umsetzung viel zu bieten hat. Ich denke, wir haben die Möglichkeit, die Kirche und auch andere Gruppen bei verschiedensten Aktivitäten zu unterstützen.“

Im Vorfeld der Vorsynode in Rom, die vom 19. bis 24. März 2018 stattfinden wird, spricht Lucas über seine Erwartungen.

Interview mit Lucas Galhardo

Warum ist es wichtig, dass die Schönstattjugend aktiv an diesem Vorsynodentreffen teilnimmt?

Bei der Beantwortung dieser Frage erinnere ich mich zuerst daran, was auf dem Sarkophag Pater Josef Kentenichs geschrieben steht: „Er liebte die Kirche“. Von all dem, was er mit seinem Werk geschaffen hat, wollte er, dass dieser Satz – „Er liebte die Kirche“ – dort festgehalten wird. Ich denke, es ist ein Signal und eine Antwort darauf, wie wir uns unserer Verantwortung stellen sollten.

Jede Gruppe, jede Bewegung bringt ihre Arbeitsweise, ihre Methodik, ihre Pädagogik in die Vorsynode mit. Dabei ist es aber wichtig zu beachten, dass es darauf ankommt, dass wir Teil der gesamten Kirche, eines viel größeren Organismus sind. Es ist gut, dass in den vergangenen Jahren Gruppen und Gemeinschaften wie die Schönstatt-Bewegung, die effektiv einen wichtigen Beitrag in der Kirche leisten, sich mehr einbringen können. In diesem Zusammenhang sehe ich auch das dritte Ziel Schönstatts, den Aufbau eines apostolischen Weltverbandes. Es ist ein großer Traum, dass sich Gruppen und Charismen der Kirche verbinden, und ihre Originalität und ihren Reichtum für das gemeinsame Ziel der Glaubensweitergabe einbringen. Ich sehe, dass dies in letzter Zeit stärker und stärker geworden ist. Die Charismen werden von Seiten der Kirche zunehmend anerkannt und begrüßt und können nun stärker teilnehmen. Und gleichzeitig sind es auch die Gruppen, Bewegungen und Charismen selbst, die sich mehr öffnen. So sprechen wir in der Schönstatt-Bewegung von „Schönstatt im Aufbruch“, und meinen damit genau diese Öffnung. Da ist eine Bewegung von beiden Seiten zu spüren.

Was bedeutet es, wenn derzeit von einer Jugend gesprochen wird, die Protagonist sein möchte? Welche Auswirkungen wird die Synode auf die Jugend haben?

Zunächst einmal erhalten junge Menschen durch die Synode mehr Aufmerksamkeit. Die Kirche in der ganzen Welt schaut mit einem besonderen Blick auf die Jugend. Nicht nur in Brasilien stellt sich die Frage, was es für die Jugend bedeutet Protagonist zu sein: Hauptakteur, Schlüsselperson, zentrale Figur.

In der Praxis ist sie es jedoch oft nicht. Der Jugend wird dieser Platz vielfach nicht zugestanden und häufig bleibt nur die Idee, dass sie bloß „Stühle tragen“ sollten und solche Dinge. Aber ich denke, dass sich dies an vielen Orten verändern wird. Der große Beitrag, den die Synode hoffentlich leisten wird, ist genau dieser andere Blick auf die Rolle der Jugend. Das Treffen der Bischöfe wird zeigen, in welchen Herausforderungen junge Leute heute leben und welche Chancen sie haben. Aber vor allem wird es darum gehen, die Jugendlichen in der Kirche willkommen zu heißen, ihnen Raum zu geben und auch ihre Ideen zu fördern. Das wäre meines Erachtens grundlegend in diesem Prozess mit der Jugend.

Lucas Galhardo bei einer Konferenz zu Jugendpastoralen Fragen (Foto: privat)

Lucas Galhardo bei einer Konferenz zu Jugendpastoralen Fragen (Foto: privat)

Wenn die Jugend auf dem synodalen Weg einerseits von der Kirche Offenheit, Akzeptanz und Begleitung erwartet, so wird die Kirche andererseits von den Jugendlichen eine verantwortungsbewusste und reife Haltung erwarten dürfen. Protagonismus ja, aber eine Hauptrolle mit Verantwortung, nicht einfach ein „Ich will machen, ich will meine Meinung abgeben“ und dann keine Rechenschaft ablegen wollen. Hauptdarsteller haben auch Verantwortung!

Etwas besorgt bin ich über manche Erwartungen an die Synode. Viele Menschen, insbesondere jüngere, denken, dass die Synode für alles eine Lösung bringen wird. Natürlich kann die Synode viele positive Ergebnisse für die Evangelisierung der Jugend bringen, aber sie wird sicherlich nicht alle Probleme lösen. Für eine Reihe von Fragen gibt es keine "magische Formel". Sie müssen an jedem Ort in einem Prozess als Fragen bejaht, bearbeitet und gelebt werden. Ich hoffe, dass die Öffentlichkeit dies sieht und verstehen kann.

Wir jungen Menschen sind nicht nur beim Treffen auf der Vorsynode sondern in jeder Gruppe, in jeder Pfarrei, an jedem Ort eingeladen, diese sich bietende Gelegenheit zu nutzen, um über das, was uns herausfordert und die damit verbundenen Gefühle untereinander und mit anderen ins Gespräch zu kommen. Ich habe bereits in vielen Versammlungen, Diskussionen und Begegnungen positive Reflexionen zu diesen Fragen erlebt. Jetzt liegt es an der Synode, konkrete Maßnahmen zu ergreifen, damit tatsächlich die jungen Menschen zu Hauptakteuren, Vorkämpfern und Schlüsselpersonen - zu verantwortungsvollen Protagonisten werden können.

 


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