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19. Januar 2018 | Aus Bewegungen | 

Rhein-Meeting 2018 – Über die Frage nach Gewissheit und Orientierung im Leben


Themenankündigung beim Rhein-Meeting 2017 (Foto: Rhein-Meeting)

Gianluca Carlin. Vom 9. bis 11. März 2018 findet im Maternushaus in Köln zum fünften Mal das Rhein-Meeting statt. Unter dem Titel: „Woher wissen wir denn schon, dass zwei und zwei vier ist?“ wird das Thema „Gewissheit“ im Zentrum der Vorträge und Podiumsgespräche stehen. Das Kulturereignis führt auch in diesem Jahr wieder Vertreter aus Kirche und Gesellschaft zusammen. Veranstalter sind der Rhein-Meeting e.V. und die Bewegung Gemeinschaft und Befreiung / Comunione e Liberazione.

Was ermöglicht Orientierung in „postfaktischen Zeiten“

Der Titel des kommenden Rhein-Meetings „Woher wissen wir denn schon, dass zwei und zwei vier ist?“ stammt aus dem Roman 1984 von George Orwell. Das Rhein-Meeting 2018 möchte die Frage nach der Gewissheit über die Welt, das Leben und die Beziehungen, die es ausmachen, ins Zentrum stellen. In einer „postfaktischen Zeit“, in der von Wahrheit nur im Plural geredet wird und analoge und digitale Welt sich immer mehr vermischen, drängt sich die Frage nach dem Gehalt, nach dem Sinn, nach dem Wesen der Dinge auf. Es geht darum, gemeinsam darüber nachzudenken, was Orientierung ermöglicht und hilft, den Umständen des Lebens neugierig und erwartungsvoll zu begegnen.

Wie in den vergangenen vier Ausgaben des Rhein-Meetings werden in Vorträgen und Podiumsgesprächen international tätige Vertreter aus verschiedenen Fachbereichen wie Politik, Philosophie, Pädagogik und Menschen aus der Praxis zusammen kommen.

Am Freitagabend sprechen Sophia Kuby (ADF International) und Martin Groos (Support International e.V.) über ihren Einsatz für verfolgte Minderheiten. Am Samstag führt P. Dr. Gianluca Carlin, Vorsitzender des Rhein-Meeting e.V., offiziell in das Thema ein.

Auditorium im Maternushaus Köln beim Rhein-Meeting 2017 (Foto: Rhein-Meeting)

Auditorium im Maternushaus Köln beim Rhein-Meeting 2017 (Foto: Rhein-Meeting)

Terrorismus - ein Ausdruck von Nihilismus

Als Referent für den Samstag hat zugesagt, der Politikwissenschaftler Prof. Dr. Olivier Roy (Europäisches Hochschulinstitut Florenz), der über Terrorismus als Ausdruck von Nihilismus spricht. Zuletzt erschienen ist von ihm in deutscher Übersetzung das Werk „Ihr liebt das Leben, wir lieben den Tod“ (Siedler Verlag, München 2017), das in vielen Tageszeitungen rezensiert wurde. Er versteht den Terrorismus nicht als „Folge der Radikalität des Islam, sondern der Islamisierung der Radikalität“. Es ist gerade die verzweifelte Suche nach Sinn und Gewissheit, die junge Menschen dazu bringt, sich innerhalb von immer stärker säkularisierten Gesellschaften zu radikalisieren.

Über wissenschaftliche, persönliche und ideologische Gewissheiten

Zugesagt hat auch der Philosoph Prof. Dr. Alexandr Filonenko (Universität Charkiw, Ukraine), der ausgehend von seiner Biographie über wissenschaftliche, persönliche und ideologische Gewissheiten sprechen wird. Aufgewachsen unter sowjetischer Herrschaft hat Alexandr Filonenko am eigenen Leib erfahren, was es bedeutet, in einem System zu leben, in dem zentrale Evidenzen negiert und verschwiegen wurden. Im Roman 1984 heißt es an prominenter Stelle: „Freiheit bedeutet die Freiheit, zu sagen, dass zwei und zwei vier ist. Gilt dies, ergibt sich alles Übrige von selbst.“ Wir haben Prof. Dr. Alexandr Filonenko gebeten über diese Erfahrung der Freiheit zu sprechen.

Szenische Lesung

Nur einen Tag nach der Premiere werden am Samstagnachmittag (17:00) Mitglieder des Theaters Münster unter der Leitung des Dramaturgen Peter Hägele in einer szenischen Lesung Auszüge aus ihrer Inszenierung zu Orwells Roman „1984“ vorstellen. Gemeinsam wollen wir in einer offenen Diskussion anschließend der Frage nachgehen, was es ist, das diesen Roman derzeit wieder so aktuell werden lässt und offenbar einen empfindlichen Nerv der Zeit trifft.

Dialog und Gewissheit

Unter dem Titel „Dialog und Gewissheit“ findet am Sonntag ein Gespräch mit der Benediktinerin Sr. Johanna Domek über ihre Mitwirkung im Theaterprojekt „Glaubenskämpfer“ am Schauspiel Köln statt. Diese Erfahrung hat sie auch in dem unlängst beim Camino-Verlag erschienen Büchlein „Glaubenskämpfer“ verarbeitet. Beim Rhein-Meeting wird Schwester Johanna Domek darüber sprechen, welche Gewissheit notwendig war, um sich auf dieses Wagnis einzulassen und was dieses Projekt in ihr selbst angestoßen hat.

Über Gewissheit und Erziehung

Ein Rück- und Ausblick zu der Veranstaltung wird am Samstagnachmittag der Dialog zwischen der Erziehungswissenschaftlerin Prof. Dr. Ursula Frost (Universität zu Köln) und Laurens Peter, Gründer einer Schule in Rosmalen (Niederlande), sein. Im Gespräch soll es darum gehen, welche Art von Erziehung dabei helfen kann, im Leben zu einer Gewissheit zu gelangen, die sich weder hinter vorgefertigten Urteilen verschanzt noch sich beliebig jedem neuen Trend unterwirft. Gesichtspunkte aus Theorie und Praxis sollen hier fragend und antwortend miteinander ins Gespräch kommen.

Besonders im Programm für die Kinder ist in diesem Jahr die Lesung der Journalistin und Kinderbuchautorin Brigitte Jünger aus dem Märchen „Momo“. Darüber hinaus gibt es eine allgemeine Kinderbetreuung.

Mehr Infos:

Die Veranstaltung im Maternushaus in Köln wird vom Engagement ehrenamtlicher Helfer getragen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Die Teilnahme ist kostenlos.


Veranstalter: Rhein-Meeting e.V.: Der Verein wurde von einer Gruppe junger Berufstätiger gegründet, die zum Teil zur katholischen Bewegung Comunione e Liberazione/Gemeinschaft und Befreiung gehören. Sie haben sich in einem Verein zusammengeschlossen, um das Rhein-Meeting zu tragen. Das Rhein-Meeting orientiert sich an dem Format des „Meeting für die Freundschaft unter den Völkern“ – eine der größten Kulturveranstaltungen Europas, die jährlich in Rimini stattfindet. Die Mitglieder des Rhein-Meeting e.V. verbindet der Wunsch, die Wirklichkeit, in der sie leben, besser kennenzulernen, zu verstehen und mit anderen Menschen zu teilen. Die Veranstaltungen des Rhein-Meeting e.V. sind daher für jeden offen. Der Rhein-Meeting e.V. freut sich über die Mitarbeit und die Kooperation privater Personen und Institutionen, die diese kulturelle Arbeit mittragen wollen.

Quelle: Pressemitteilung des Rhein-Meetings

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