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Predigt beim Abschlussgottesdienst in der Anbetungskirche
Predigt beim Abschlussgottesdienst in der Anbetungskirche
Pater Ludwig Güthlein
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19. März 2017
Einleitungsworte von Pater Theo Breitinger, Vorsitzender des deutschen Landespräsidiums
Liebe Schwestern und Brüder im Liebesbündnis,
wir feiern diese Eucharistie heute zum Abschluss unserer Delegiertentagung hier in der Nähe unseres Vaters und Gründers. Wir bringen unseren Dank für all das, was uns in diesen Tagen geschenkt wurde, mit in diese Eucharistiefeier.
Gestern Abend haben wir uns in die Gründungsstunde hineinversetzt und miteinander beim Urheiligtum unser Liebesbündnis erneuert, sind sozusagen in den Gründungsgeist hineingetaucht. Heute mag uns unser Vater und Gründer, dessen Namenstag wir heute feiern, auch etwas von seinem Gründungscharisma schenken, wenn wir jetzt hier noch einmal um ihn versammelt sind. Bitten wir ihn darum, dass wir Anteil haben an diesem Gründungsgeist, der ihn und die Ersten bewegt hat.
Gründungsgeist, Gründergeist, Gründungsmentalität, das ist das, was uns bewegt, was wir geschenkt bekommen haben als Schwerpunkt, als Ausrichtung für die Zukunft. Unvermittelt fragt man sich: Was bedeutet Gründungsgeist oder Gründergeist, Gründungsmentalität?
Mir ist da eine kleine Anekdote eingefallen, die möchte ich Ihnen einfach zu Beginn kurz erzählen: In der alten „MTA“, in der Zeitschrift – Pater Güthlein hat sie heute Vormittag schon einmal erwähnt –, der Zeitschrift aus der Gründerzeit, da findet sich ein kleiner Bericht von einem Treffen der Gründergeneration. Ich glaube, Schwester M. Doria war es, die diesen Schatz aus der alten „MTA“ entdeckt und ausgegraben hat, ein kurzer, kleiner Bericht, klingt etwas kurios, aber man spürt darin die Begeisterung und etwas von diesen brennenden Herzen der damaligen Zeit. Da heißt es von einem Treffen dieser jungen Generation: „Unser Treffen war ein voller Erfolg. Drei sind gekommen. Einer hat einen Vortrag gehalten, einer hat mitgeschrieben und einer hat zugehört.“ – Ich glaube, eine solche innere Haltung wünschen wir uns alle. Es kommt nicht auf die großen Zahlen an, es kommt auf die brennenden Herzen an, auf die Begeisterung.
Lassen wir uns diese Begeisterung von unserem Vater heute, an seinem Namenstag, noch einmal neu schenken, wenn wir jetzt miteinander diese Eucharistie feiern.
Predigt von Pater Ludwig Güthlein
Liebe Schwestern und Brüder,
das Wort der Heiligen Schrift spricht zu uns. Es spricht in diesem Jahr zu uns durch die Jahresparole, die wir gefunden haben. Es spricht immer wieder neu, wenn wir zusammenkommen, um miteinander Gottesdienst zu feiern, Eucharistie zu feiern. Und wenn ich heute die Heilige Schrift aufschlage und lese, dann steht da: „Was soll ich mit diesem Volk anfangen?“ (Ex 17,4)
Im Buch Exodus klingt die Frage ja gar nicht positiv. Bei mir ist die Antwort auf die Frage aber ein großes und dankbares Staunen. Ich möchte dem „Volk“, das zusammengekommen ist, ein tiefes Dankeschön sagen – dass Sie gekommen sind, dass Sie sich eingelassen haben auf den gemeinsamen Vorgang, den Horizont 2018 herauszuarbeiten.
Es ist eine eigene Herausforderung, diese Sache Delegiertentagung. Normalerweise sind wir mitten im Leben und tragen das Leben weiter – im Sinne der Strömungen, der Motive, der Themen, die uns wichtig sind. Und aus diesem Leben kommend, soll man plötzlich darüber hinausschauen. Es ist immer wieder spannend, und wir dürfen dankbar sein, wie uns der Heilige Geist begleitet hat. Die Generation der Zukunft ist vom Herz geleitet, haben wir aufgenommen. Bei der Delegiertentagung muss man mit ganzem Herzen dabei sein und dann auch noch vom Hinterkopf geleitet sein. Wir haben etwas für die Zukunft gefunden, wollen aber ganz und gar im Lebensstrom dieses Jahres weiterarbeiten.
Persönlich, muss ich sagen, bin ich dankbar, dass dieser Zentralwert „Gründergeist“ jetzt noch eine kleine Inkubationszeit hat, um herauszuspüren, wie geht die Strömung des Jahres weiter hinein in dieses Gründergeist-Anliegen. Ich glaube, es ist eine tolle Leistung, wenn man in einer so kurzen Zeit bei dem bunten Mosaik von Gemeinschaften und Vertretern, die hier sind, so ein Ergebnis geschenkt bekommt, wie das Wort Gründergeist.
Welches Foto würden Sie auf die nächste Jahresparole-Karte machen? Gar nicht so einfach. Ich habe schon einmal an den Gründerturm in Vallendar gedacht. Wissen Sie, was der „Gründerturm“ ist? – Es ist das Bürogebäude beim Hineinfahren nach Vallendar, wenn man von Bendorf kommt. Direkt am Lidl-Parkplatz. Der Gründerturm beherbergt Unternehmensgründungen, die die Gemeinde unterstützt. Für die Jahresparole-Karte ist das Foto vom Gründerturm nicht so ganz ernst gemeint. Aber Gründergeist im Sinne von Schönstatt im Aufbruch ist ernst gemeint.
Wie schaffen wir es, diesen Start-up-Gründergeist sofort spürbar zu machen, wenn wir das Wort Gründergeist sagen? Wie fließt das, was jetzt in diesem Jahr uns geschenkt wird, hinein in dieses große Anliegen, dass Gründergeist zum Ansatzpunkt und zur Quelle wird? So wie wir es im Evangelium gehört haben: In ihm wird sie zur sprudelnden Quelle werden, diese Begegnung, die Jesus ermöglicht.
Ich weiß nicht, ob es Ihnen auch so geht: Durch die Jahresparole, in der wir stehen: „Er kam hinzu und ging mit ihnen“, kommen mir die Begegnungen der Heiligen Schrift noch einmal irgendwie näher. Es passiert so viel in den einzelnen Begegnungen, die Jesus mit den Menschen hat. Und diese Quelle der Begegnung mit ihm wird fruchtbar hinein in unseren Alltag und in unser Arbeiten als Schönstatt-Bewegung. Wir stehen in der Vorbereitung auf Ostern und wollen Jesus begleiten durch die Heilige Woche hindurch zur Freude des Osterfestes, zu dieser unbändig aufbrechenden Lebensquelle, dieser unglaublichen Quelle einer unzerstörbaren Freude.
Wenn ich unter der Perspektive Lebensstrom nachdenke, stelle ich fest, dass ich alt werde. Ich hätte vor 10 Jahren, glaube ich, noch nicht so geschaut oder herausgespürt, was los ist. Darum weiß ich nicht, wie es jungen Leuten geht, wenn ich das sage, was ich jetzt sage:
Wir haben ein Ereignis erlebt in unserem Land am 11. März. In Hildesheim kam es zu einer Begegnung der Konfessionen, die eine „Heilung der Erinnerung“ (Vgl. Gemeinsame Texte der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland „Erinnerung heilen – Jesus Christus bezeugen“ zum Jahr 2017. Siehe www.dbk.de. | www.ekd.de.) nach 500 Jahren Trennung zum Ausdruck brachte. Schon Jahre früher geschah ein wichtiger Schritt mit der Unterzeichnung der Rechtfertigungslehre. Man spürt, Ökumene ist kein statischer Vorgang, sondern es ist ein Wachstumsprozess unserer Kirchen. Und wenn wir das so sehen, können wir uns die Frage stellen: Wo wären wir geblieben mit Schönstatt in diesem Wachstumsprozess, wenn uns nicht die Begegnung der Geistlichen Gemeinschaften geschenkt worden wäre? Uns ist auch ein ökumenischer Wachstumsprozess geschenkt worden. Im „Miteinander für Europa“ mit all den kleinen Schritten, mit einzelnen Personen, mit immer mehr, die etwas miterleben konnten, ist uns ein Mehr an Ökumene schenkt worden. Es war eine Freude und eine Entdeckung, geistliche Menschen, geistliche Gemeinschaften zu erleben, die ein Gespür haben für die Addition von Charismen und nicht für den kleinsten gemeinsamen Nenner. Ich glaube, Gott hat uns etwas geschenkt, wo in uns etwas gewachsen ist, was auch in den Kirchen wächst und wachsen will. In diesem Reformationsgedenken, das durch die Initiative von Erzbischof Zollitsch in einem Gespräch mit den evangelischen Bischöfen einen Anstoß bekommen hat, der heute über dem ganzen Jahr steht. In dem Gespräch kam die Frage auf: Wie können wir ökumenisch damit umgehen? Und er sagte ihnen: Lasst uns doch ein Christusfest feiern, gemeinsam Christus bezeugen.
Ich habe das beschrieben, um uns alle wach zu machen und dankbar zu machen, dass wir nicht nur im Moment stehen, sondern dass das, was wir mit so viel Engagement an einem Wochenende hervorbringen, ein Wort, eine Begeisterung, dass Gott das als kleine Bausteine hineinnimmt in seine Führungen und in seine Wege. Nur ab und zu sieht und erkennt man, wie konkrete einzelne Bemühungen Teil göttlicher Führung sind. Ich jedenfalls freue mich darüber, wenn wir miteinander immer wieder auch innehalten können und diese Dankbarkeit spüren dürfen. Er ist es, der weiterstrickt am Wachstum von uns und am Wachstum der ganzen Bewegung, dem inneren Wachstum und dem äußeren Wachstum.
Wenn wir auf diese Tage schauen – jedenfalls lebt das in mir im Moment sehr stark – dürfen wir sagen: Er kam hinzu und ging mit uns.
Und jetzt feiern wir: Sie erkannten ihn, als er das Brot brach.
Auch wir sagen: Brannte nicht unser Herz – dass er, der Auferstandene, mitten unter uns ist, dass er uns immer wieder den Sinn der Schrift erschließt, uns immer wieder den Schritt, die Perspektive in die Zukunft schenkt.
Und wir feiern, dass das unter dem Mantel der Gottesmutter geschieht, wie es die Farbe unseres Jahresmotto-Bildes ausdrücken will. Ich glaube, dies ist eine Erfahrung, die uns mit einer tiefen Sicherheit, Pendelsicherheit, Zukunftssicherheit, göttlichen Zukunftssicherheit erfüllt.
Spenden zur Unterstützung des Büros des Bewegungsleiters sind – auch gegen Spendenquittung – möglich auf folgende Konten: Schönstatt-Bewegung Deutschland –
Bank im Bistum Essen – IBAN DE 07 3606 0295 0029 6200 24 – BIC GENODED1BBE
oder Sparkasse Koblenz – IBAN DE11 5705 0120 0000 1420 91 – BIC MALADE51KOB