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29. März 2017 | Aus Bewegungen | 

Symposium „Chiara und die Familie“ - 50 Jahre Gründung der Familienbewegung der Fokolare


Fokolare-Bewegung: Symposium und Fest zum Thema Familie (Foto: focolare.org)

Fokolare-Bewegung: Symposium und Fest zum Thema Familie (Foto: focolare.org)

Vor 50 Jahren wurde die Familienbewegung der Fokolare-Bewegung gegründet. Aus diesem Anlass fand in Loppiano, Italien, vom 9. bis 11. März 2017 ein Symposium und ein großes Familienfest statt, das unter dem Thema „Chiara und die Familie“ stand. Zu der dreitägigen Veranstaltung waren insgesamt mehr als tausend Teilnehmer aus fünfzig Ländern, aus allen Generationen, Christen, aber auch Muslime, Buddhisten und Hindus zusammengekommen. Dem Symposium ging es thematisch um die Familie unter theologischen, anthropologischen, sozialen, pädagogischen und politischen Gesichtspunkten. Beim Fest wurde die Gründung der „Neuen Familien“ gefeiert. Josef und Rosa Maria Wieland, Leiter des internationalen Schönstatt-Familienbundes waren als Gäste bei diesem Symposium eingeladen und berichten nachfolgend von ihrer Erfahrung.

Kinderbetreuung in Loppiano (Foto: www.famiglienuove.org)

Kinderbetreuung in Loppiano (Foto: www.famiglienuove.org)

Symposium "Chiara und die Familie" - Auditorium (Foto: www.famiglienuove.org)

Symposium "Chiara und die Familie" - Auditorium (Foto: www.famiglienuove.org)

Giulia Paola di Nicola und Antonio M. Baggio beim Vortrag (Foto: www.famiglienuove.org)

Giulia Paola di Nicola und Antonio M. Baggio beim Vortrag (Foto: www.famiglienuove.org)

Maria Voce, Präsidentin der Fokolar-Bewegung (Foto: Wieland)

Maria Voce, Präsidentin der Fokolar-Bewegung (Foto: Wieland)

Prof. em. Dr. Kurt Hahlweg (Foto: www.famiglienuove.org)

Prof. em. Dr. Kurt Hahlweg (Foto: www.famiglienuove.org)

Unter den Teilnehmern Menschen aus der ganzen Welt (Foto: www.famiglienuove.org)

Unter den Teilnehmern Menschen aus der ganzen Welt (Foto: www.famiglienuove.org)

(r) Dr. Vinu Aram, Direktorin des Shanti Ashram, Indien (Foto: www.famiglienuove.org)

(r) Dr. Vinu Aram, Direktorin des Shanti Ashram, Indien (Foto: www.famiglienuove.org)

Dr. Maria Voce, Präsidentin der Fokolarbewegung, und P. Jesús Morán, Ko-Präsident (Foto: www.famiglienuove.org)

Dr. Maria Voce, Präsidentin der Fokolarbewegung, und P. Jesús Morán, Ko-Präsident (Foto: www.famiglienuove.org)

Rosa Maria und Josef Wieland im Gespräch mit Soraya und João und Prof. Beni (Foto: www.famiglienuove.org)

Rosa Maria und Josef Wieland im Gespräch mit Soraya und João und Prof. Beni (Foto: www.famiglienuove.org)

Ein heiliger Ort

Josef und Rosa Maria Wieland. Man stelle sich ein gewellte Hochebene über dem Tal des Arno vor, auf der sich in größeren Abständen Schulungs- und Wohnhäuser, einige Bauernhöfe, eine uralte und eine neue - der Gottesmutter geweihte - Kirche, eine kleine Universität, Olivenhaine, Obstgärten und Gartenflächen abwechseln, mit einem weiten Blick auf die Berge der Toskana: das ist Loppiano, ein großes Zentrum der Fokolarbewegung in der Nähe von Florenz. Viele Menschen sind hier oben zu Fuß unterwegs. Und man spürt: das ist in geistlicher, ein heiliger Ort.

Wir sind zu einem wissenschaftlichen Symposium der Familienbewegung der Fokolare („Neue Familien“) zum Thema Familie eingeladen, das vom 9. bis 11. März 2017 am Institut Sophia stattfindet. Da wir etwas zu früh ankommen, nehmen sich Soraya und João aus São Paulo, Brasilien, herzlich um uns an. Sie sind aus dem gleichen Anlass angereist wie wir. Dank der zwei fühlen wir uns sofort zu Hause, wie in einer Familie.

Pakt der Gegenseitigkeit

Der Kongress selbst beginnt mit einem künstlerischen Abend mit Darbietungen von Chansons über die Liebe. Zum wissenschaftlichen Symposium mit dem Titel „Chiara Lubich und die Familie“ finden sich etwa 60 Experten aus allen Erdteilen in Loppiano ein, Forscher, Professoren, Familienberater, Initiatoren von Familieninitiativen aus dem Geist Chiaras… und wir als Gäste. Unter den Teilnehmern befindet sich Hakan, ein junger türkischer Doktorand, der über einen Sufi schreibt, dem die Versöhnung der Religionen ein großes Anliegen war, und nun seine Arbeit mit einem Professor der Sophia besprechen wird. Unter den Teilnehmern auch Dr. Vinu Aram, die ein Kinderhilfswerk in Indien leitet, das Tausenden von Kindern ein Dach und eine Heimat gibt. Auch unter den Teilnehmern ein Professor aus Deutschland, der über Familie forscht … Die Vorträge werden in italienischer, deutscher und englischer Sprache gehalten und simultan in 3 Sprachen übersetzt. Nach den Vorträgen gibt es Arbeitskreise, in denen das jeweilige Thema vertieft wird.

Das Symposium steht unter dem Sachthema: „Pakt der Gegenseitigkeit“ und beleuchtet Fragen um eben diesen Pakt, sprich Bund oder Bündnis, unter verschiedenen Gesichtspunkten. Etwa, dass die Ehe ein Bündnis ist, das auf Gegenseitigkeit beruht, aber auch die Familie. Oder die Rolle der Familie bei der Schaffung von solidarischen Beziehungen. Die Familie ist eine, wenn nicht die Schule der gegenseitigen Beziehungen, der Bildung von sozialer Identität und Solidarität.

Prof. em. Dr. Kurt Hahlweg von der Technischen Universität Braunschweig trägt die Ergebnisse seiner Forschungen vor, etwa, wie die Teilnahme am EPL-Programm der deutschen Diözesen das Scheidungsrisiko massiv senkt (EPL = Ein Partnerschaftliches Lernprogramm); ebenso stellt er ein Lernprogramm für Ehepaare vor, das über das Internet zugänglich ist und auf die Schulung und Stärkung der partnerschaftlichen Beziehung angelegt ist.

Die Familie ist gerufen, auch eine Antwort auf die sozialen Probleme zu geben, vielleicht auch nur die Welt durch die Augen von Kindern zu beobachten, sagt Dr. Vinu Aram, Direktor des Shanti Ashram, mit dem die Fokolare seit langem enge Beziehungen der Freundschaft und Zusammenarbeit unterhalten.

Am zweiten Tag ist Don Paolo Gentili, der Leiter des Büros für Familienpastoral bei der italienischen Bischofskonferenz, eingeladen, seine Gedanken und Anregungen zu Amoris Laetitia vorzutragen. Er glaube ehrlich, „dass Jesus Christus eine Kirche möchte, die achtsam ist gegenüber dem Guten, das der Heilige Geist inmitten der Schwachheit und Hinfälligkeit verbreitet.“ (AL308). So könne Amoris Laetitia „auf den Seiten des Lebens die Geschichte neu schreiben.“ Im aktuellen Jahresprogramm der Bewegung „Neue Familien“ nimmt das Schreiben des Heiligen Vaters einen prominenten Platz ein, indem viele Anregungen für das christlich Ehe- und Familienleben aufgegriffen werden.

Auch die Präsidentin der Fokolarbewegung, Dr. Maria Voce, und der Ko-Präsident, P. Jesús Morán, sprechen zu den Teilnehmern des Symposiums. Maria Voce ruft dazu auf, die Familien mit ihren Schwächen und Unzulänglichkeiten zu unterstützen und zu ermutigen, sich von innen her zu erneuern, damit sie so der Welt das Licht und die heilende Liebe schenken können.

Ein Institut für Familienforschung und -lehre

Mit besonderem Engagement und Verve wird von den Teilnehmern des Symposiums das Projekt der Gründung eines wissenschaftlichen Instituts für Familienforschung und –lehre diskutiert und einhellig befürwortet, das dem „Institut Sophia“, einer privaten Universität der Fokolarbewegung, angegliedert werden könnte. Gedacht ist an hauptamtliche Professoren, die Studenten, Masterstudenten und Doktoranden aus aller Welt betreuen. In den 50 Jahren seit der Gründung der „Neuen Familien“ habe sich immer mehr die Notwendigkeit eines Studienzentrums Familie herausgestellt, das international und interdisziplinär angelegt sein soll und das Leben und Forschen im Geist von Chiara Lubich verbindet.

Jubiläumsfest “FamilyHighlights”

Am gleichen Wochenende findet ein Fest mit 1.000 Teilnehmern aus 50 Ländern statt, an dem das 50-jährige Jubiläum der Gründung der „Neuen Familien“ durch Chiara Lubich gefeiert wird, ebenso wird des Heimgangs von Chiara Lubich vor 9 Jahren gedacht. Es gibt u. a. thematische Workshops – auch für die Kinder -, eine zentrale Feier mit bewegenden Lebenszeugnissen aus 5 Kontinenten, künstlerisch umrahmt und dazu Beiträge von Kindern, sowie ein musikalisches Event. Die Teilnehmer kommen aus allen Kulturen - wir sehen sehr viele aus dem fernen Osten - aber auch aus dem mittleren Orient, aus Afrika und Südamerika. Eine Reihe von Teilnehmern begeben sich in der Woche darauf für eine weitere Schulungswoche zum Fokolar-Zentrum in der Nähe von Rom. Die Botschaft des Jubiläums ist ganz einfach: „Den anderen lieben wie sich selbst, alle lieben, zuerst lieben, sich mit dem anderen eins machen“. Diese Kunst des Liebens ist die einfache Regel, so lautete die Botschaft der Familien, die ein einjähriges Schulungsprogramm für Familien der Loretto-Schule in Loppiano absolvieren.

Mehr zur Familienbewegung der Fokolar-Bewegung

  • Gegenwärtig gibt es weltweit 800.000 Familien, die sich in der Familienbewegung „Neue Familien“ engagieren.
  • Internetseite: www.focolare.org.

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