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1. März 2017 | Aus Bewegungen | 

Ottmaringer Erklärung - Fokolar-Bewegung will ökumenisches Engagement verstärken


Logo (Foto: Fokolar-Bewegung)

Andrea Fleming. „Ich denke, dass es eine Bekehrung der Herzen braucht. Wir müssen anfangen, ökumenisch zu denken.“ Starke Worte der Präsidentin in einem Interview über die Hintergründe der „Ottmaringer Erklärung“, die während der jährlichen Klausurtagung des Generalrates in der ökumenischen Siedlung Ottmaring (bei Augsburg) verfasst wurde. Darin verpflichtet sich die Fokolar-Bewegung, den „Geist von Lund“, der zwischen dem Lutherischen Weltbund und der Römisch-katholischen Kirche bei der Eröffnungsveranstaltung zum 500. Reformationsgedenkens in der schwedischen Stadt geherrscht hat, auf allen Ebenen zu verwirklichen.

Generalrat der Fokolar-Bewegung tagte in Ottmaring

Ottmaring als Ort der Erklärung hat in diesem Kontext eine besondere Bedeutung: Hier leben seit fast 50 Jahren katholische und evangelische Christen ganz bewusst nach dem Gebot der gegenseitigen Liebe und geben gemeinsam Zeugnis von jener Einheit, die schon jetzt unter Christen möglich ist. Hier wurden 1999 die Feierlichkeiten zur Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre vorbereitet.

Und genau hier wollte der Generalrat in Form einer Erklärung das ökumenische Engagement der geistlichen Gemeinschaft neu beleben und sich und andere motivieren, sich mit noch mehr Einsatz für die volle und sichtbare Einheit der Christen stark zu machen.

Ein durch die gegenseitige Liebe geeintes christliches Volk

„Heute stehen wir im Jahr des 500-jährigen Gedenkens der Reformation“, heißt es in der Ottmaringer Erklärung. „Auf diesem Hintergrund sind sich vor wenigen Wochen, am 31. Oktober 2016, im schwedischen Lund erneut die römisch-katholische Kirche und der Lutherische Weltbund begegnet. In der gemeinsamen Erklärung von Lund haben sie ihr gegenseitiges Vertrauen bezeugt und ihre Gemeinden dazu eingeladen, in der Gemeinschaft, die in der Taufe wurzelt, weiter zu wachsen und gemeinsam das Evangelium Jesu Christi zu bezeugen, um so treue Boten von Gottes grenzenloser Liebe für die ganze Menschheit zu sein.“

Und weiter: „Als weltweite Bewegung, der Christen vieler Kirchen angehören und die sich daher bereits als ein durch die gegenseitige Liebe geeintes christliches Volk erlebt, fühlen wir uns von dieser Einladung besonders angesprochen. Wir sehen in der Begegnung von Lund einen echten „kairos“, ein Zeichen Gottes für unsere Zeit, das die Christen auffordert, sich noch mehr dafür einzusetzen, dass das Testament Jesu und sein Gebet „dass alle eins seien“ sich verwirkliche. Mit aller Kraft möchten wir die Kirchen im Bemühen um die volle sichtbare Gemeinschaft und im gemeinsamen Dienst an den Menschen unterstützen.“

Einsatz für die Gemeinschaft unter den christlichen Bewegungen und Kommunitäten

Die Gemeinschaft formuliert dann in einer Art Selbstverpflichtung: „Wir werden daher alles dafür tun, dass unsere weltweiten Aktivitäten, besonders alle lokalen Initiativen und Begegnungen, von dieser offenen und geschwisterlichen Haltung unter den Christen geprägt sind. Wir werden uns weiterhin für die Gemeinschaft unter den christlichen Bewegungen und Kommunitäten einsetzen, insbesondere für das ökumenische Netzwerk „Miteinander für Europa“. Wir vertrauen Gott den Weg unserer Kirchen an und bitten Ihn, die Schritte auf dem Weg zur gemeinsamen Feier im „einen Kelch“ zu beschleunigen.“

Diese Ottmaringer Erklärung wurde zusammen mit einem Begleitbrief von Präsidentin Maria Voce an Papst Franziskus, Patriarch Bartholomaeus I. von Konstantinopel, Justin Welby, dem Erzbischof von Canterbury, Munib A. Younan und Martin Junge, dem Präsidenten und dem Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes, Olaf Tveit, dem Generalsekretär des Ökumenischen Rats der Kirchen sowie dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz Kardinal Reinhard Marx und dem Vorsitzenden der Evangelischen Kirche Deutschlands, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm zugesandt. In Augsburg selbst hatten die Vertreter der Generalrates die Erklärung bereits dem evangelischen Regionalbischof Michael Grabow, Stadtdekanin Susanne Kasch und dem dritten Bürgermeister Stefan Kiefer persönlich übergeben.

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Die Fokolar-Bewegung gehört zu den neuen geistlichen Aufbrüchen, die in den letzten 70 Jahren in den christlichen Kirchen entstanden sind. Ihre Ursprünge gehen auf das Jahr 1943 in Trient zurück. Mittlerweile ist sie in mehr als 180 Ländern der Welt vertreten. Weltweit zählt die Fokolar-Bewegung heute rund 140.000 Mitglieder, schätzungsweise 5 Millionen Menschen stehen mit ihr in Verbindung.

Quelle: Pressemitteilung der Fokolar-Bewegung

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