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27. Juli 2016 | Weltjugendtag | 

Weltjugendtag 2016 – lets go!


Fröhliche Weltjugendtagspilger auf dem Gelände des Schönstatt-Zentrums in Zarbrze  (Foto: Bersch)

Fröhliche Weltjugendtagspilger aus Deutschland auf dem Gelände des Schönstatt-Zentrums in Zarbrze  (Foto: Bersch)

Anne Simon & Alexander Bersch / Cbre. Am Abend des 24. Juli brachen die letzten Gruppen der Schönstattjugend mit dem Ziel Krakau zum Weltjugendtag 2016 auf. Nach einem Reisesegen im Urheiligtum startete die Gruppe zu einer langen Busfahrt Richtung Polen. Erster Halt war am Morgen des 25. Juli an der Jasna Góra, einer Festung in Czestochowa, die vor allem durch die „Schwarze Madonna“ bekannt ist. Diese Mariendarstellung ist für die Polen eine der wichtigsten Ikonen und gleichzeitig Schutzpatronin des Landes. Der Gruppe bot sich ein wirklich beeindruckender Anblick und gleichzeitig konnte sie rund um den Ort eine unfassbar positive Stimmung erleben. So viele Menschen verbreiteten durch Musik, Tanz und Gebet in ihrer unterschiedlichen landestypischen Art und Weise ein kunterbuntes Zusammenspiel. Schon am ersten Tag zeigte sich eine fröhliche Stimmung, wie man sie wohl nur auf einem Weltjugendtag erleben kann.

Stopp bei der "Schwarzen Madonna" in Czenstochowa (Foto: Bersch)

Stopp bei der "Schwarzen Madonna" in Czenstochowa (Foto: Bersch)

Gottesdienst der Schönstatt-Pilger mit Weihbischof Dr. Michael Gerber in Zarbrze (Foto: Bersch)

Gottesdienst der Schönstatt-Pilger mit Weihbischof Dr. Michael Gerber in Zarbrze (Foto: Bersch)

Vorprogramm zum Gottesdienst (Foto: Bersch)

Vorprogramm zum Gottesdienst (Foto: Bersch)

Die Herzlichkeit der Polen ist unschlagbar!

Ein nächster Stopp auf dem Weg nach Krakau war für die Gruppe aus Schönstatt in Zarbrze, wo sie auf die anderen Schönstatt-Teilnehmer trafen, die sich schon vor mehreren Tagen auf die Reise nach Polen gemacht hatten. Diese waren während der „Tage in den Diözesen“ herzlich in Schönstatt-Gastfamilien aufgenommen worden. Nun feierten alle gemeinsam beim Schönstatt-Heiligtum der Frauen von Schönstatt einen Gottesdienst mit Weihbischof Dr. Michael Gerber, Freiburg.

Lasst uns gemeinsam losrudern

Weihbischof Gerber forderte die Jugendlichen auf, in diesen Tagen, in denen diese furchtbaren Anschläge passieren, als Jugend der Welt in die Weltöffentlichkeit hinein ein Zeichen zu geben: „Wir sind zusammen, wir sind eine große Familie, um die Mutter und um Gott vereint.“

Er frage sich, meinte der Bischof, was es heiße, die Messe heute ausgerechnet an dem Platz zu feiern, von dem wenige Kilometer entfernt der größte Funkmast der Welt liege, an dem im August 1939 die deutsche SS einen Überfall machte und diesen polnischen Soldaten in die Schuhe schob; Hitler nahm dies zum Anlass für den Beginn des zweiten Weltkrieges. Damals sei von hier die Kultur des Todes gestartet worden, heute „sind wir hier, weil wir glauben, dass an diesem Heiligtum eine andere Kultur begonnen hat, eine Kultur des Lebens.“

Der Beginn einer Kultur des Lebens

Es gehe darum, das zu erfahren, was die Gottesmutter in ihrem Leben auch erfahren habe, selbst Heiligtum zu sein. Wie erfährt man sich als Heiligtum? „Ich werde aufmerksam auf die wertvollen Momente in meinem Leben und meinem Tag und lasse diese Momente in mir groß werden wie Maria damals im Magnifikat“, so der Weihbischof. Diese Erfahrung sei beileibe nicht nur etwas für ein paar Träumer, sondern eine Überlebensfrage unserer Kultur, denn die, „die diese schweren Anschläge verüben, tragen die Erfahrung der Entwertung - wodurch auch immer - tief in sich.“

Gerber rief die Jugendlichen auf, sich bewusst zu machen, welch wichtigen Auftrag sie als Schönstattjugend hätten: „Als junge Menschen heranwachsen im Wissen, wir haben einen großen Wert in uns, und das vor aller Leistung!“ Deshalb sei der Hauptgedanke, den die Gottesmutter ihnen von hier aus mit auf den Weg geben wolle, „bei allem, was wir tun, es so zu tun, damit Menschen ihre Würde erfahren.“

„Fahrt noch einmal hinaus!“

Der Weihbischof lud die Jugendlichen ein, sich vorzustellen, dass sie alle miteinander in einem Boot säßen und nun stromaufwärts nach Krakau aufbrechen würden. Er habe hier das Ruder von Johannes Paul II, er wolle es herumgeben, damit jeder es mal anfassen und sich überlegen könne: was ist mein Ruderschlag, mein Vorsatz in diesen Tagen. Das könne z.B. heißen, den eigenen Herzensschlamm, der sich angesammelt hat, in einer guten Beichte anzuschauen und den Mut zu haben, auszuräumen, wie im Urheiligtum der Schlamm beim letzten Unwetter herein lief und ausgeräumt werden musste.

Das könne auch heißen, bewusst auf Jugendliche anderer Kulturen zuzugehen trotz Sprachbarrieren und nicht nur in der eigenen Gruppe zu bleiben. Das könne auch heißen, einem Menschen Platz zu geben im eigenen Herzensheiligtum und ihn, dem es vielleicht zur Zeit nicht gut ginge, nach hierher mitzunehmen. Dann forderte Gerber die Jugendlichen auf: „Nun lasst uns gemeinsam losrudern“ und fügte den Appell von Johannes Paul II an: „Fahrt noch einmal hinaus!“

Beeindruckende polnische Gastfreundschaft

Auch hier entstand eine einzigartige Stimmung – es wurde gesungen, geklatscht, gelacht und auch ein paar Regentropfen konnten diese Stimmung nicht kippen. Innerhalb weniger Stunden entwickelte sich eine Gemeinschaft, die von Vorfreude auf den bevorstehenden Event geprägt war. Beeindruckend die polnische Gastfreundschaft: „Rund um die Zeit dort wurden wir köstlich mit polnischen Spezialitäten versorgt“, sagte einer der deutschen Teilnehmer begeistert. „Und der Satz ‚solange essen bis nichts mehr da ist‘ fiel nicht nur einmal. Die Herzlichkeit der Polen ist unschlagbar!“

Am Abend ging es schließlich nach Krakau, wo sich die Gruppe in den Unterkünften einrichten konnte und nun voller Spannung auf die kommenden Tage schaut. „Wir denken an alle in unserer Heimat, die nicht die Möglichkeit hatten, sich mit uns auf diese Reise zu begeben und danken für alle Gebete, die uns in dieser besonderen Woche begleiten werden“, bemerkte eine dankbare Weltjugendtagspilgerin von der SchönstattMJF.


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