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14. Juni 2016 | Rund ums Urheiligtum | 

Gnadenströme einmal anders


Die Feuerwehr rückt an, um die Überschwemmung in der Pallotti-Straße zu bekämpfen (Foto: Wolf)

Die Feuerwehr rückt an, um die Überschwemmung in der Pallotti-Straße zu bekämpfen (Foto: Wolf)

Hbre. Während die Teilnehmer der Tagung der Diözesanverantwortlichen und Standesleitungen der Schönstatt-Bewegung Deutschland sich nach einem vollen Tagungsprogramm zum wohlverdienten Abendessen in der Bildungsstätte Marienland begeben, geht zum wiederholten Mal an diesem Tag ein heftiger Regenguss über Vallendar nieder. Mons. Dr. Peter Wolf, der zu diesem Zeitpunkt von einem Auswärtstermin nach Vallendar Schönstatt zurückkommt, kann an der Kreuzung bei der Pilgerzentrale Schönstatt nicht mehr Richtung Berg Sion abbiegen, denn aus dem Wambachtal kommt ihm auf der Straße knöcheltief das Wasser des Wambachs entgegen.

Sandsäcke und Sitzbänke gegen das Wasser

Geistesgegenwärtig begibt er sich zum Urheiligtum, an dem die braune Brühe auf der Straße vorbeischießt. Das immer höher werdende Wasser beginnt sich langsam auf dem Platz vor dem Urheiligtum zu sammeln. Noch nimmt der Straßeneinlauf das meiste Wasser auf, doch es wird immer mehr. Peter Wolf nimmt zwei der Sitzbänke und legt sie mit der Sitzfläche quer in die Einfahrt zum Vorplatz des Urheiligtums und kann so den Zulauf zum Platz vor dem Urheiligtum verringern. Sakristan Norbert Weweler, der inzwischen ebenfalls eintrifft, holt mit Sand gefüllte Säcke, die als Reste vom Jubiläumsjahr hinter der Kerzenkapelle lagern und stapelt sie vor der Türe des Heiligtums. Als die Flut immer höher steigt, wird so verhindert, dass das Wasser auch in die Marienkapelle hineinläuft.

Sakristanin Bernadette Weweler und Mons. Dr. Peter Wolf sind froh, dass das Wasser zurück geht (Foto: Weweler)

Sakristanin Bernadette Weweler und Mons. Dr. Peter Wolf sind froh, dass das Wasser zurück geht (Foto: Weweler)

Sandsäcke haben verhindert, dass Wasser in die Gnadenkapelle eindringen konnte (Foto: Weweler)

Sandsäcke haben verhindert, dass Wasser in die Gnadenkapelle eindringen konnte (Foto: Weweler)

Starkregen überfordert die Verrohrung des Wambachs

Ursache der Straßenüberflutung ist der Starkregen, der den ansonsten kleinen Wambach so anschwellen lässt, dass der Einlauf in die Verrohrung unter dem Parkplatz beim Urheiligtum auch wegen des vom Bach angeschwemmten Holzes, das das Zuflussgitter zusetzt, die Wassermassen nicht mehr aufnehmen kann. Das Wasser suchte sich seinen Weg über den Parkplatz in die Pallottistraße und vorbei an Urheiligtum und Haus St. Marien über das Gelände von Haus Wasserburg und des Priester- und Gästehauses Marienau in den Hillscheider Bach.

Leider werden sowohl in der Jugendbildungsstätte der Pallottiner wie auch im Priesterhaus Speisesäle und die Küchen in Mitleidenschaft gezogen. Dank des schnellen und professionellen Einsatzes der Vallendarer und Urbarer Feuerwehr wird die Ursache der Straßenüberflutung, der blockierte Einlauf in die unterirdische Verrohrung oberhalb des Urheiligtums so schnell wie möglich behoben und die vollgelaufenen Räume in den beiden Häusern leergepumpt. Auf diesen so ganz anderen Gnadenstrom, als den, der üblicherweise aus dem Urheiligtum kommt, hätten die Betroffenen aber gerne verzichtet, Norbert Weweler, der zusammen mit seiner Frau und einigen Helfern dem Schlamm, der nach dem Ablaufen des Wassers übrig bleibt, mit Schlauch und Besen zu Leibe rückt.

Auszug aus dem Tagebuch des Urheiligtums, 13.6.16, 17.45 Uhr

Noch kurz vor dem Angelusgebet, heute um 17.45 Uhr, habe er den folgenden Eintrag in die Chronik des Urheiligtums geschrieben, berichtet Sakristan Weweler: „Bruder Richard [der ehemalige Sakristan des Urheiligtums, Anm. d. R.] sagte letzte Woche, dass im Urheiligtum auch schon einmal Wasser hineingelaufen sei. ‚Aber – das war doch sicherlich in Ihrer Anfangszeit, so vor … 45 Jahren?!‘ ‚Nein, das dürfte vor ca. 10 Jahren gewesen sein. Sie wissen ja, dass hier drei Bäche zusammenfließen. Und das Wasser kam schließlich vom oberen Parkplatz heruntergeflossen, hin zum Urheiligtum, dem tiefsten Punkt. Die Gullies schafften es halt nicht mehr, das Wasser abzuführen und dann floss es hinein ... - Wir haben dann einiges versucht, dass es nicht ganz zu hoch dort hineinfloss ...‘ ‚Hm. - Da ist es ja gut, dass noch einige Sandsäcke vom Jubiläum hinter der Kerzenkapelle liegen.‘“ Er könne kaum glauben, dass dieses Gespräch aus der vergangenen Woche so schnell bittere Realität werden sollte, bemerkt Norbert Weweler.

Ein "Gnadenstrom" auf den man gerne verzichten würde (Foto: Wolf)

Ein "Gnadenstrom" auf den man gerne verzichten würde (Foto: Wolf)


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