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28. Mai 2016 | Katholikentag | 

Den Gott des Lebens erfahren - Mittagsgebet und Spurensuche mit Julia Klöckner MdL


Julia  Klöckner (Foto: Brehm)

Julia  Klöckner (Foto: Brehm)

Cbre. „Überall sehen wir deine Spuren“, so hallt das Lied durch die einladende Liebfrauenkirche ziemlich außerhalb des Stadtzentrums von Leipzig gelegen, wo sich ungefähr 80 Personen zum Mittagsgebet versammelt haben. Sie stimmungsvolle, passsende Musik von Wilfried Röhrig, Carolin Ankenbauer und Amin Jan Sayed sorgt schnell für eine Gebetsatmosphäre. Kaplan Frank Blumers lädt ein, als Christen um sich zu schauen in Kirche, Gesellschaft und Politik und dort die Spuren Gottes zu entdecken, zu lesen und zu deuten. Denn Glaube soll mit unserem Leben etwas zu tun haben.

Steffi Hoffmann, Julia Klöckner und Frank Blumers (Foto: Brehm)

Steffi Hoffmann, Julia Klöckner und Frank Blumers (Foto: Brehm)

Caroline Ankenbauer, Amin Jan Sayed und Wilfried Röhrig sorgten für gute Musik  (Foto: Brehm)

Caroline Ankenbauer, Amin Jan Sayed und Wilfried Röhrig sorgten für gute Musik  (Foto: Brehm)

Getanztes Bibelwort

Julia Klöckner, die Oppositionsführerin im Mainzer Landtag, liest die Passage aus dem Johannesevangelium, wo Jesus nach seiner Geißelung und Dornenkrönung von Pilatus zum Volk hinausgeführt wird mit den Worten: „Seht, da ist der Mensch!“ 

In einem einfühlsamen liturgischen Tanz stellt Marie-Catherine Rausch ein selbstverfasstes Gebet zum Thema „Sehnsucht“ dar: „Herr, Du hast mein Inneres geschaffen, tausend Träume legtest du in mein Herz … Hier bin ich und gebe dir meine Sehnsucht. Aus deiner Quelle des Heils lebe ich, halleluja“.

„Wie anders doch noch einmal ein getanzte Wort wirkt“, meinte eine Teilnehmerin ergriffen. „Ich glaube, erst heute durch diesen Tanz habe ich begriffen, wie wertvoll und wundervoll Gott den Menschen liebevoll geschaffen hat, auch mich!“

Gott suchen und finden in der Natur

Steffi Hoffmann, Mutter von vier kleinen Töchtern, eröffnet das Gespräch mit Frau Klöckner mit der Frage, was sie am vorgelesenen Text von Pilatus und Jesus berühre. Julia Klöckner betonte, dass sich die Frage nach der Wahrheit heute genauso stelle wie im biblischen Text. Um sie zu lösen, müssen man immer Menschen begegnen und zwar allen in ihrer Unterschiedlichkeit, denen, die Angst haben vor neuem und Fremdem, denen, die zustimmen und denen, die zu uns kommen, weil sie alles verloren haben.

Ob es ihr leicht falle, Spuren Gottes in ihrem Alltag zu finden, fragt Frau Hoffmann. Die Landtagsabgeordnete verneint. Nein, leicht falle ihr das nicht. Damit müsse sie sich auseinandersetzen. Im Wahlkampf stecke man im Rad und im Getriebe. Aber auch in Niederlagen (sie verlor die RLP-Landtagswahl im März diesen Jahres) könne man manchmal auch einen Sinn entdecken, auch wenn es noch so hart wäre. Am ehesten fände sie Gott in der Natur, als Kind auf einem Weingut und Bauernhof aufgewachsen, liebe sie die „Scholle“, die Sonne, das Ausatmen, den Wind. Wenn sie angespannt wäre, ginge sie in Mainz am Rhein entlang, würden den Wellen zuschauen und in der Natur Entspannung, Ruhe und Gott finden.

Sehnsucht nach Klarheit

Nach ihrer Sehnsucht gefragt, die sie zum Katholikentag mitbringe, antwortet Julia Klöckner, die Sehnsucht nach Klarheit. Als Kind habe sie in festen Strukturen gelebt und in Ritualen Sicherheit gefunden. Dann habe sie Theologie studiert und hatte danach mehr Fragen als Antworten. Klarheit zu finden, wäre eine starke Sehnsucht. Im Parlament hätten sie seit einigen Jahren ein Gebetsfrühstück über die Parteiengrenzen hinweg. Nach Losung und Interpretation, Gespräch und Vaterunser ginge jeder wieder an seine Arbeit, aber mit dem schönen Gefühl den anderen als Mensch kennen gelernt zu haben. „Seht, da ist der Mensch“.

Gott ist trotzdem da

Nach einer Stille, in der jeder der Teilnehmer selbst ins Nachdenken kommt, wo er den Gott des Lebens erfahren hat im Gewusel des Katholikentages, schließt das Mittagsgebet mit einem Gebet für alle, die glauben und die, die nicht glauben, für alle, die Hunger und Not leiden und für die Bereitschaft neu auf die Zeichen der Zeit zu achten und die Spuren Gottes, die er jedem Menschen legt.

Er habe die Spurensuche als wichtiges Thema für sich selbst und seine Gläubigen entdeckt, meint der Priester Dagobert von der Au aus Fulda nach der Veranstaltung. Er wolle lernen, darauf zu achten, wo Gott in seinem Alltag auftaucht, „vielleicht in dem Gestrüpp, im Unwegsamen, aber Gott ist trotzdem da.“ Auch Monika Friedel aus Saarbrücken kam wegen der Spurensuche. Glücklich bemerkt sie: „Ich habe eine Spur Gottes in meinem Leben gesucht und hier auch gefunden. Das macht mich innerlich froh und frei.“ Stefan aus Lingenfeld ist mit der Veranstaltung sehr zufrieden, er sei gekommen, um Frau Klöckner zu hören und um die gute Musik von Wilfried Röhrig und Band, die er gute kenne, zu hören: „Das hat Spaß gemacht!“


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