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28. April 2016 | Deutschland | 

Glockenfest am 29. Mai – Wiederherstellung der Wintroper Schönstatt-Kapelle fast abgeschlossen


Die restaurierte Glocke am neuen Eichenholzjoch (Foto: Best)

Die restaurierte Glocke am neuen Eichenholzjoch (Foto: Best)

Hbre. Im Mai 2014 wurde die kleine Schönstatt-Kapelle bei Gut Wintrop auf dem Gelände der Stadt Arnsberg, Erzdiözese Paderborn, durch eine Brandstiftung zerstört. Dabei wurde auch das ehemalige Arnsberger Schloßglöckchen schwer beschädigt, das 1946 durch den damaligen Regierungspräsidenten Dr. Carl Friedrich Fries in die Wintroper Kapelle gelangte. Doch die Schönstatt-Familie aus Arnsberg wollte die Kapelle, die 1945 auf Initiative der Schönstatt-Mädchenjugend als Dankesgabe für die Hilfe in der Kriegszeit errichtet und für viele Arnsberger im Laufe der Jahre zu einem wichtigen Gebets- und Ruheort wurde, nicht so einfach aufgeben. Mit unermüdlichem Engagement und der Hilfe vieler Arnsberger Bürger wurden bisher insgesamt knapp 40.000 Euro Spenden gesammelt und dadurch zusammen mit viel Eigenleistung der Wiederaufbau der zerstörten Kapelle ermöglicht. Was noch fehlte, war die Restaurierung der durch den Brand ebenfalls schwer beschädigten Glocke.

Riss der Glocke von der Schärfe bis zum Wolm (Foto: Best)... nach der Reparatur (Foto: Best)

Riss der Glocke von der Schärfe bis zum Wolm ... vor und nach der Reparatur (Foto: Best)(Foto: Best)

Spezieller Sachverstand war für die Glocken-Reparatur nötig

Bis vor einigen Jahrzehnten wäre eine Glocke, die durch Brand und Löscharbeiten so stark beschädigt wurde, dass sogar mehrere Risse entstanden waren, nicht mehr reparierbar gewesen. Das kann man einem Gutachten von Domkapitular Dr. Gerhard Best, Glockensachverständiger des Erzbistums Paderborn aus dem März 2016 entnehmen. „Durch die technischen Fortschritte im Bereich der Restaurierung historischer Glocken ist es heute allerdings erfreulicherweise gut möglich, auch solche stark beschädigten Denkmalglocken instand zu setzen und wieder zu nutzen“, schreibt Best im Gutachten. Aufgrund der finanziellen Förderung durch den Arnsberger Heimatbund konnte die Arnsberger Schönstatt-Familie eine Reparatur in der „Königlichen Glockengießerei Eijsbout“ in Asten, in den Niederlanden veranlassen, eine Glockengießerei, die über entsprechendes Know-How im denkmalgerechten Restaurieren von Glocken verfügt.

Denkmalglocke nach der Montage des Glockenstuhles auf dem Dachfirst der Wintroper Kapelle (Foto: Best)

Denkmalglocke nach der Montage des Glockenstuhles auf dem Dachfirst der Wintroper Kapelle (Foto: Best)

Vorbildliche Restaurierung

Domkapitular Best hält in seinem Gutachten fest, dass die Glocke im Jahr 1505 in der Werkstatt des Glockengießers Hermann Vogel in Soest in Westfalen gegossen wurde. Weil viele Arbeiten dieses westfälischen Meisters im Laufe der Jahrhunderte durch Zerspringen und Umguss verloren gegangen seien und heute nur noch ein kleiner Teil seines Gesamtwerkes existiere, sei diese Glocke von hohem historischen Wert! Best zeigt sich mit der Restaurierung sehr zufrieden. Die Königliche Glockengießerei Eijsbouts in Asten (Niederlande) habe „die Restaurierung der wertvollen Denkmalglocke des Hermann Vogel aus dem Jahre 1505 vorbildlich erledigt“, heißt es in seinem Gutachten, das schoenstatt.de vorliegt.

Wiederaufbau der Kapelle komplett spendenfinanziert

Derzeit werden noch die Außenanlagen um die Kapelle herum gestaltet, die bis zum Glockenfest am 29. Mai abgeschlossen sein sollen. Wie der Arnsberger Zeitung „DER WESTEN“ zu entnehmen ist, werden auch diese Arbeiten komplett durch Spenden finanziert. Und zwar aus dem Erlös eines Benefizkonzertes in der Propsteikirche mit dem Männerchor Arnsberg und den Gerd-Schüttler-Chören. Maria Hosters, Kassiererin der Arnsberger Schönstatt-Bewegung, beziffert die bisherige Gesamtsumme für den Wiederaufbau der Kapelle, inclusive der Glocken-Restaurierung von 3.806 Euro auf 39.547 Euro. Es fehlten lediglich noch die Kosten für die Außenanlagen.

Am 29. Mai wird Hubertus Böttcher, Pfarrer und Propst der Arnsberger Laurentius-Gemeinde, das restaurierte Glöckchen weihen und damit den Neubau der Wintroper Schönstatt-Kapelle abschließen.

Die Verzierung der Glockenschulter, ein Kreuzblumenfries mit Inschrift aus gotischen Minuskeln ist schwer beschädigt ... (Foto: Best)Aussehen nach der Reparatur (Foto: Best)

Die Verzierung der Glockenschulter, ein Kreuzblumenfries mit Inschrift aus gotischen Minuskeln, ist nach dem Brand schwer beschädigt. | Aussehen nach der Reparatur (Foto: Best)


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