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18. März 2016 | Deutschland | 

Schönstatt-Au durfte Heimat für Menschen werden, die ihre Heimat verlassen mussten


Die Notunterkunft Schönstatt-Au wird wieder abgebaut (Foto: Hechinger)

Die Notunterkunft Schönstatt-Au wird wieder abgebaut (Foto: Hechinger)

Schw. M. Hanna-Lucia Hechinger. Wenn man in die Eingangshalle der Schönstatt-Au kommt, fehlt seit einigen Wochen die gewohnte Geräuschkulisse. Hinter der Aulatüre, wo bis zu 90 Menschen untergebracht waren, ist es still. Der hintere Zugang zum Buchladen ist wieder offen. Nur auf der großen Wiese erinnern die Container des Roten Kreuzes und der stark beanspruchte Rasen an die vergangenen Monate, in denen unser Schönstatt-Zentrum eine Heimat für viele Flüchtlinge sein durfte. Die Notunterkunft der Schönstatt-Au ist – wie weitere Notunterkünfte in der Umgebung – inzwischen wieder geschlossen worden. Das Land Nordrhein Westfalen hat in der Erstunterbringung von geflüchteten Menschen seit 2016 einen anderen Kurs eingeschlagen

230 Plätze in Zelten und Teilen des Schönstatt-Zentrums wurden zur ersten Heimat für Flüchtlinge (Foto: Hechinger)

230 Plätze in Zelten und Teilen des Schönstatt-Zentrums wurden zur ersten Heimat für Flüchtlinge (Foto: Hechinger)

Die Gottesmutter war die eigentliche Gastgeberin (Foto: Hechinger)

Die Gottesmutter war die eigentliche Gastgeberin (Foto: Hechinger)

Nicht nur die Flüchtlinge, auch die Helfer haben sich hier wohlgefühlt (Foto: Hechinger)

Nicht nur die Flüchtlinge, auch die Helfer haben sich hier wohlgefühlt (Foto: Hechinger)

Die Notunterkunft hat auch mediale Aufmerksamkeit erfahren (Foto: Hechinger)

Die Notunterkunft hat auch mediale Aufmerksamkeit erfahren (Foto: Hechinger)

Am stark beanspruchten Rasen kann man noch Spuren der vergangenen Monate erkennen (Foto: Hechinger)

Am stark beanspruchten Rasen kann man noch Spuren der vergangenen Monate erkennen (Foto: Hechinger)

Wir sind die Beschenkten

Die Notunterkunft war im August 2015 von einem Tag auf den anderen entstanden und bot Platz für bis zu 230 Flüchtlinge. Im Rückblick auf diese Zeit lässt sich sagen: Ein Geschenk des Himmels. War in den Monaten Flexibilität im Tagungsbetrieb und so manche Umstellung von den Schwestern des Provinzhauses gefragt, so kann man am Ende doch sagen: Wir sind die Beschenkten.

Unser Zentrum durfte, zusammen mit dem Heiligtum der barmherzigen Vaterliebe, Heimat für Menschen werden, die ihre Heimat verlassen mussten. Immer wieder war Erstaunen darüber zu hören, dass es in dieser Zeit keine größeren Schwierigkeiten gab und nichts Schlimmes passierte. Dadurch wurde uns noch mehr bewusst, dass die Gottesmutter von ihrem Heiligtum aus ganz deutlich die drei Wallfahrtsgnaden schenkt, die sie großzügig jedem anbietet, der zu ihr kommt.

Die Gnade der seelischen Beheimatung

Bei einem Gang durch die Notunterkunft sagte eine junge muslimische Frau, die als Integrationskraft dort arbeitete: „In der Unterkunft herrscht eine familienhafte Atmosphäre.“ Dass dies nicht selbstverständlich ist, hören wir aus den Medien nur allzu deutlich. So mancher Flüchtling telefonierte nach seiner Verlegung mit einem Helfer vom Roten Kreuz und sagte, er wolle wieder zurück nach Borken. Sicherheits- und Integrationskräfte sowie die Mitarbeiter des Roten Kreuze entdeckten mit der Zeit nicht nur den guten Kuchen in unserer Cafeteria.

Die Gnade der seelischen Umwandlung

Bei einem Gespräch mit Männern vom Sicherheitsdienst erzählte einer, dass die „Problemfälle“ aus den umliegenden Unterkünften in die Schönstatt-Au geschickt würden, weil sie hier damit fertig würden. Natürlich mag das am pädagogischen Geschick der jeweiligen Person liegen. Ganz sicher ist es im Hintergrund jedoch die Gottesmutter, die eben die Gnade der seelischen Umwandlung schenkt, und sei es eben durch einen Mann vom Sicherheitsdienst, der einfach ein weites Herz für diese Menschen in Not hat.

Die Gnade der apostolischen Fruchtbarkeit

Vor einigen Tagen war ein junger Mann zu Besuch, der vor wenigen Monaten in unserer Unterkunft weilte. Mittlerweile ist er getauft. Als er noch Kind war, ging er mit seiner Mutter über die Straße und sah ein Bild von Maria. Immer wieder, wenn ihr Bild ihm begegnete, zog ein tiefer Friede in sein Herz ein. Die Gottesmutter ist treu. Sie ließ diesen jungen Mann nicht ins Leere laufen. Sie führte ihn tausende Kilometer weit in die Schönstatt-Au, zu ihrem Heiligtum, wo ihm wieder ihr Bild begegnete. Mittlerweile hat er ein MTA-Bild in seinem kleinen Appartement hängen und übersetzt für zwei junge Männer, die er vorher nicht kannte, die aber aus dem selben Land kommen, den Taufunterricht in ihre Heimatsprache. Er wurde vom Heiligtum aus gesegnet und wird selbst zum Segen.

Ein Dank an die Gottesmutter

Nicht zuletzt ist es die Erfahrung, dass die Gottesmutter in ihrer Person wirkliche Brückenfunktion hat zwischen Muslimen und Christen. Ob als Mutter des Propheten oder Mutter des Erlösers, ihr Bild, das oft verschenkt werden konnte, wurde offen und dankbar angenommen.

Gottesmutter, wir danken dir für alle Gaben, die wir in diesen Monaten so reich empfangen haben:
Die Erfahrung, helfen zu dürfen und Heimat zu schenken;
die Erfahrung der Gnadenmacht des Heiligtums;
die Begegnung mit fremden Kulturen;
das Erlebnis der Dankbarkeit;
die Erfahrung einer sehr positiven Zusammenarbeit zwischen der Stadt Borken und dem Schönstatt-Zentrum.

Ja, wir sind die Beschenkten.

"Gottesmutter, wir danken dir für alle Gaben, die wir in diesen Monaten so reich empfangen haben" (Foto: Hechinger)

"Gottesmutter, wir danken dir für alle Gaben, die wir in diesen Monaten so reich empfangen haben" (Foto: Hechinger)


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