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13. März 2016 | Delegiertentagung | 

Mittelfristige Ausrichtung und Suche nach Zentralwerten


Gesprächskreis (Foto: Brehm)

Gesprächskreis (Foto: Brehm)

Hbre. Der Nachmittag des zweiten Tages der Delegiertentagung der Schönstatt-Bewegung Deutschland stand ganz im Zeichen der Erarbeitung einer gemeinsamen mittelfristigen Ausrichtung der zukünftigen Arbeit der Bewegung sowie der Suche nach einem Schwerpunkt für das Schönstattjahr 2016/2017. Angeregt durch den Blick in die Zeit vom Vortag und durch das Grundsatzreferat des Leiters der Bewegung am Vormittag wurde am Nachmittag zunächst in Kleingruppen und anschließend in einer munteren Plenumsdiskussion an diesen beiden Fragen gearbeitet.

Engagierte Gesprächsrunde  (Foto: Brehm)

Engagierte Gesprächsrunde  (Foto: Brehm)

Wir bauen mit an einer umfassenden Bündniskultur

In der ersten Auswertungsrunde der Gruppenarbeit zeigte sich schnell ein breiter Konsens in der Frage, ob das Wort „Bündniskultur“ für eine mittelfristige Ausrichtung der Arbeit der Deutschen Schönstatt-Bewegung stehen könnte. Damit greift die Bewegung den Impuls des Jubiläums auf und stellt sich hinter das Memorandum des internationalen Pfingstkongresses 2015, das formuliert: „Wir bauen mit an einer umfassenden Bündniskultur“. Durch die Erarbeitungsphase in den Gruppen wurde der formale Begriff „Bündniskultur“ durch vielfältige konkrete Anregungen angereichert. Chancen und Herausforderungen dieser mittelfristigen Ausrichtung der Bewegung wurden damit ausgelotet und konkreter deutlich.


„Papa kuck mal: der Pater Kentenich auf modern“ (Foto: Brehm)Ruben: „Papa kuck mal: der Pater Kentenich auf modern“ (Foto: Brehm)

Schwerpunktsuche

Die zweite Aufgabe der Arbeitskreise bestand darin, Vorschläge für Schwerpunkte der Arbeit ab Oktober 2016 zu formulieren. Dabei ging es ausdrücklich nicht um den Versuch, ein Jahresmotto zu formulieren. Das sei Sache der Gremien und des Treffens der Diözesanleiter und der Zentralemitarbeiter. Die Gruppen sollten Antworten finden auf die Frage, welcher zentrale Aspekt, welcher Zentralwert die Oktobertage 2016 und die Jahreslinie 2017 bestimmen soll. Nach der Sammlung und Präsentation der Gruppenergebnisse zu dieser Frage, folgte eine Plenumsdiskussion, in der nach thematischen Verdichtungen gesucht wurde. Als Ergebnis kristallisierten sich zwei zentrale Werte heraus, die das kommende Schönstattjahr bestimmen könnten. Einer der Schwerpunkte kreiste mehr darum, die Freude am gemeinsamen Weg als Schönstattfamilie, am Eigenen zu betonen und sich um den weiteren Ausbau eines vertrauensvollen familienhaften Miteinanders und gemeinsamen Arbeitens zu bemühen, um dadurch schlagkräftiger zu werden. Der andere Schwerpunkt thematisierte im Stichwort „Begegnung“ eine mögliche Antwort auf die aktuelle Flüchtlingssituation. Dabei gehe es darum, sich wertschätzend und auf Augenhöhe auf Fremdes und Fremde einzulassen und mit ihnen einen Weg zu gehen. Bei beiden Schwerpunkten spiele die Frage nach authentischem Leben sowie die Orientierung am Charisma des Gründers Pater Josef Kentenich eine zentrale Rolle. Das zuspitzende Meinungsbild ergab einen faktischen Gleichstand, was zur salomonischen Entscheidung führte, die apostolisch ausgerichtete „Begegnung“ in den Fokus der Jahresarbeit zu stellen, ohne das Bemühen um ein von der Freude geprägtes familiäres Miteinander zu vernachlässigen.

Stimmen zum Nachmittag

„Die Art, wie moderiert wurde in diesem komplizierten Prozess, war wertschätzend, familienhaft, authentisch und auf Augenhöhe“, sagte Sr. Dr. M. Nurit Stosiek. „Alle die Werte, um die es ging, wurden in der Moderation und auch in der Diskussion verwirklicht. Es war eine richtig qualifizierte Diskussion, die hier gelaufen ist“, so die Marienschwester.

Pfr. Josef Treutlein, Würzburg (Foto: Brehm)

Pfr. Josef Treutlein, Würzburg (Foto: Brehm)

Inge Wilhelm, Saarbrücken (Foto: Brehm)

Inge Wilhelm, Saarbrücken (Foto: Brehm)

„So etwas habe ich in Schönstatt noch nie erlebt“, bringt Pfr. Josef Treutlein, Wallfahrtsseelsorger am Würzburger Käppele seine Eindrücke zum Ausdruck. Vor allem, dass das alles so locker von Statten ging und so richtig von Interesse angefüllt und nicht irgendwie verbissen war, habe ihm gefallen. „Man hat gemerkt, es geht wirklich um etwas.“ Zum Schluss habe sich gezeigt, dass es allen ums Gleiche gehe. Das eine sei die Zielrichtung und das andere sei die Kraft und das sei für ihn eines. „Genau das kommt heraus und da ist für mich der Heilige Geist am Werk“, so Treutlein.

Inge Wilhelm, Saarbrücken, war begeistert über die spannungsreiche Diskussion und fand es toll, wie Pater Güthlein, ohne zu harmonisieren, die Thematik aufgearbeitet habe. „Das fand ich auf einem hohen Niveau. Inhaltlich hätte ich mir mehr eine Zuspitzung in Richtung missionarische Aktivitäten gewünscht, aber ich kann mit dem Ergebnis gut leben.“

Stephanie Düngelhoef (Foto: Brehm)Stephanie Düngelhoef (Foto: Brehm)

Stephanie Düngelhoef, SchönstattMJF, war Gesprächsgruppenleiterin und betonte, dass es total spannend gewesen sei, mit so ganz unterschiedlichen Leuten ins Gespräch zu kommen, Erfahrungen auszutauschen und zu spüren, „dass es da etwas Gemeinsames gibt, zu dem es uns hinzieht.“ Ähnlich sei die Erfahrung in der Plenumsdiskussion gewesen. „Es ist ja immer schwierig mit einer so großen Gruppe zu diskutieren. Aber ich fand es grundsätzlich gut. Dass es ein ganz wertschätzender Ton war, habe ich positiv wahrgenommen. Am Schluss wäre vielleicht noch etwas mehr Zeit gut gewesen. Mit dem Ergebnis der Diskussion bin ich ganz zufrieden.“

Hildegard Beck (Foto: Brehm)Hildegard Beck (Foto: Brehm)

Hildegard Beck, Frau von Schönstatt, fand den Nachmittag sehr lebendig und engagiert in dem Bemühen auf das Wesentliche zu schauen. „Es hat sich aus meiner Sicht gezeigt, dass wir immer etwas in der Gefahr sind, aus der Angst ja nichts zu vernachlässigen, alles mitnehmen zu wollen.“ Sie denke, dass es in der momentanen Situation wichtig sei, dass Schönstatt sich positioniere und sich herausfordern lasse. „Das kommt für mich in der Entscheidung für den Wert „Begegnung“ stärker zum Ausdruck. Ich fand den Prozess lebendig. Es hat sich gezeigt, dass Argumentationen auch nochmal etwas verschieben. Ich finde das Ergebnis ausgeglichen und kann gut damit leben.“

Pfarrer Reinhard Förster, Ingolstadt

Pfarrer Reinhard Förster, Ingolstadt

Johannes Höfle, SMJ, Schongau

Johannes Höfle, SMJ, Schongau

Schwester M. Kerstin Ruh (Foto: Brehm)

Schwester M. Kerstin Ruh (Foto: Brehm)

„Ich glaube, dass wir als Schönstatt-Bewegung Stellung nehmen müssen zu den Herausforderungen der Zeit“ sagte Pfarrer Reinhard Förster, Ingolstadt. „Bündniskultur heißt für uns, auf die Fremden zuzugehen.“ Die Zuspitzung auf den Wert „Begegnung“ halte er für notwendig. Die Frage des Papstes: „Für was gibt es uns als Kirche?“, gelte auch für Schönstatt: „Für was gibt es uns als Schönstatt?“ „Ich denke, wir müssen die Sendung nach außen immer stärker betonen. Wir sind bei Bindungs- und Beziehungsfragen stark und wir haben damit ein Werkzeug, das wir unserem deutschen Heimatland anbieten können.“

Johannes Höfle, SMJ, Schongau, Diözese Augsburg betont: „Wir verkriechen uns nicht hinter Mauern, wir wollen bewusst und einfach den Menschen begegnen. Ich bin sehr einverstanden mit der Zuspitzung auf den Zentralwert Begegnung. Wir brauchen etwas was konkret wird und das haben wir erreicht.“

„Pater Güthlein hat den Nachmittag 1a moderiert und hat auch gut gestrafft und fokussiert“, fasste Schwester M. Kerstin Ruh ihre Eindrücke zusammen. Sie sei mit dem Ergebnis sehr zufrieden. „Ich war eigentlich inhaltlich eher dafür, beide Pole zu betonen. Der Gedanke von der Hintergrundfolie war mir hilfreich.“ Die Kraftquelle liege in der Freude und in dem Verwurzelt sein in der Familie. Sie finde es aber auch schön, dass die Schönstattfamilie sich in einem zentralen Thema einigen könne, den Mut habe, sich auf eine Sache zu konzentrieren und dadurch mehr Durchschlagskraft habe. „Von daher bin ich mit dieser inhaltlichen Entscheidung jetzt richtig zufrieden.“

 


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