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13. März 2016 | Delegiertentagung | 

Großthema Bündniskultur und aktuelle Konkretisierungen


Pater Ludwig Güthlein, Leiter der Schönstatt-Bewegung Deutschland (Foto: Brehm)

Pater Ludwig Güthlein, Leiter der Schönstatt-Bewegung Deutschland (Foto: Brehm)

Cbre. Erarbeiten stand über dem zweiten Tag der Delegiertentagung der Schönstatt-Bewegung in Deutschland. Pater Ludwig Güthlein, Leiter der Bewegung in Deutschland hatte sein Referat überschrieben mit „Großthema Bündniskultur und aktuelle Konkretisierungen“ und sich zur Aufgabe gemacht, den etwas spröden Begriff einer Bündniskultur anzureichern und zu füllen. Er habe das Wort eigentlich zuerst im Gebet für 2013 wahrgenommen, dann aber entdeckt, dass es im Leitbild nach den Zukunftsforen auch schon aufgetaucht sei. Bündniskultur habe sich nach dem Jubiläum dann als Geschenk des Jubiläums heraus gestellt. Güthlein gelang es in seinem Beitrag, die Worte Kultur, Bündnis und Bündniskultur mit neuen Inhalten anzureichern.

Kultur

So konnte man z.B. erfahren, dass das Wort Kultur einem Eisberg vergleichbar sei mit einer sichtbaren Dimension nach außen und einer viel größeren unsichtbaren Dimension unter Wasser. Mit Kultur habe man endlich ein Wort gefunden, so Güthlein schmunzelnd, das so kompliziert und weit sei wie Schönstatt selbst …

Pater Ludwig Güthlein spricht über Bündniskultur ... (Foto: Brehm)

Pater Ludwig Güthlein spricht über Bündniskultur ... (Foto: Brehm)

Jede Kultur berge Vielfalt. In Schönstatt sei die Vielfalt die Kompetenz. Damals, zu Zeiten des Gründers, habe Schönstatt die nötige Rückkopplung durch ihn erhalten. Er habe geschaut, gehört, gespürt, zusammengeführt, erzählt, was beim anderen oder anderen Gemeinschaften an neuem geschehen sei. Heute brauche man dringend eine Rückkopplung durch Wertschätzung und als Spannung, denn die gemeinsame Zentrierung sei einerseits eine Schicksalsfrage Schönstatts, andererseits führe sie in die Weite. Nach der Wiedervereinigung habe man am Deutschen Eck Kaiser Wilhelm in der Pose des siegreichen Feldherrn auf einen Sockel gestellt, wie übrigens in allen großen Städten siegreiche Feldherrn auf Sockeln stünden. Man stelle sich nun vor, wie es unsere (die) Kultur verändern würde, wenn auf diesen Denkmälern der Hl. Martin säße und den Mantel teilte…

Bündnis: der ethisch-mythische Kern unserer Kultur (Foto: Brehm)

Bündnis: der ethisch-mythische Kern unserer Kultur (Foto: Brehm)

Bündnis

Bündnis sei der “ethisch-mytische Kern” unserer Kultur, sage Paul Ricoeur, ein französischer Philosoph, also so etwas wie Freiheit, Authentizität, Persönlichkeit und Miteinander, Verbindlichkeit, Gemeinschaft.

Anhand einer Karte der Megatrend Map 2.0, (liest sich wie eine U-Bahn Karte) erklärte Güthlein Trends in der Gesellschaft wie z.B. die Verschiebung hin zum Fraulichen (dem Female Shift) und die stärkere Betonung der Silver Society (Seniorengeneration) oder die Feedback Gesellschaft, die Rückmeldung als selbsverständlichste Sache ansieht. Ob wir jetzt die nächsten 25 Jahre die ganzen Bahnhöfe anfahren würde, fragte Güthlein, um ein Sachgebiet nach dem anderen abzuhandeln. Das sei „Kistensicherheit“, was bedeute, sich ein Thema nach dem anderen vorzunehmen und in Kisten zu packen, diese zu stapeln sich oben drauf zu stellen mit dem guten Gefühl: ich habe Klarheit. Pater Kentenich dagegen ziehe die Pendelsicherheit vor: in einem übergeordneten Punkt so verankert sein, dass es die Person hin und her werfen kann und trotzdem pendelt sie sich immer wieder ein. Kentenichs Verankerung sei die tiefe, in seiner Jugend hart erkämpfte Wahrheit gewesen: Ich weiß nicht wann und wie, aber sie (die Gottesmutter) wird eine Lösung finden.

Bündniskultur

Kulturen hätten nach innen eine integrierende Wirkung, nach außen würden sie ausgrenzend wirken, zeigte Güthlein in seinem letzten Punkt auf. Mit dem Wort „Bündnis“ als Kern der Bündniskultur sei aber das Interesse an den anderen, das Interesse über sich selbst hinaus zur Begegnung in die Mitte des eigenen Selbstverständnisses gestellt.

Die Bündniskultur sei ein gesellschaftlich großes Thema, verwirkliche sich aber auch alltäglich klein. Sie habe die Struktur der Vielfalt, ein strukturiertes Bild, das Fülle wertvoll mache. Die Säulen der Mannesjugend wären so ein Moment. In 5 Säulen fassten sie die für sie wichtigsten Visionen zusammen.

Ganz wichtig sei, dass dabei die apostolische Freude nicht zu kurz komme. Jeder müsse immer wieder die Freude am Weitergeben nacherleben. Dazu zeigte Güthlein einen spannenden Videoclip: Freude, die die handelnde Person durch kleine Hilfeleistungen verbreitet, gibt tiefe Befriedigung und verändert die Umwelt.


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