Nachrichten

1. März 2016 | Deutschland | 

Tag der Männer im Schönstattzentrum Mariengart in Waldstetten


Tag für Männer im Schönstatt-Zentrum Waldstetten (Foto: Markus Englert)

Tag für Männer im Schönstatt-Zentrum Waldstetten (Foto: Markus Englert)

N. Eilbacher. „Versteckt Euren Glauben nicht!“ diesen Wunsch gab Pfarrer Josef Treutlein, Wallfahrtspfarrer am „Käppele“ in Würzburg, den 50 Teilnehmern des „Tags der Männer“ am 21. Februar 2016 im Schönstatt-Zentrum Mariengart Waldstetten mit auf den Weg. Ist das Fasten ein Handeln, das die Bindung zu Gott festigt, ist es die Sehnsucht die Hintergründe des Glaubens auszuloten und zu reflektieren, oder ist es der Wunsch sich im Jahr der Gnade und Barmherzigkeit mit Religion und Glauben intensiver auseinander zu setzen? Es waren wohl alle drei genannten Motive in unterschiedlicher Stärke bei den stark motivierten Teilnehmern vorhanden, die sie veranlassten, den „Besinnungstag“ aufzusuchen.

Pfarrer Josef Treutlein (Foto: Brehm)

Pfarrer Josef Treutlein (Foto: Brehm)

Die Stimme Gottes hören und in seinen Entscheidungen einbinden

Treutlein griff in seinem Impuls die aktuelle gesellschaftliche Situation auf: „Leben wir in einer Zeit, in der die Menschlichkeit und die Menschenwürde missachtet wird? Was sagen uns die Attentate in Paris und in anderen Städten? Welche Gefühle erzeugen die Absage von Fußballspielen und anderen Großveranstaltungen in den Menschen? Welche Gedanken werden geweckt, wenn man spürt, dass das in der EU vereinte Europa plötzlich auseinanderdriftet?“ Christen müssten - wie es Pater Josef Kentenich, der Gründer der Schönstattbewegung vorlebte - ihre „Hand am Puls der Zeit haben“. Doch gleichzeitig sollen sie auch das „Ohr am Herzen Gottes“ haben. Das ist eine Einladung, auf die Stimme Gottes zu hören und diese in seinen Entscheidungen mit einzubinden. Die Stichworte hierzu lauten, so der Wallfahrtspriester: „Gnade und Barmherzigkeit“. Der Gedankenlosigkeit, der Beziehungslosigkeit und der Mutlosigkeit sollen Christen das Engagement der Nächstenliebe entgegensetzen, die in der Gottesliebe ihr Fundament habe. Es sei erschreckend, wenn man im Tagebuch eines alten Menschen nach dessen Tod an über dreihundert Tagen lesen müsse: „Niemand kam – keiner schrieb“. Immer neu stelle sich daher die Frage: „Wer ist mein Nächster?“

Perfektionismus überfordert und zerbricht Menschen (Foto: Markus Englert)

Perfektionismus überfordert und zerbricht Menschen (Foto: Markus Englert)

Barmherzigkeit contra Herzensverhärtung

„Und was ist Barmherzigkeit?“ Treutlein nannte die bekannte Ordensfrau Mutter Teresa als Personifizierung dieses Begriffes und erinnerte gleichzeitig an das aus der Bibel bekannte Gleichnis vom Barmherzigen Samariter. Konkrete Hilfe im richtigen Augenblick sei auch heute gefragt. Das Gegenteil von Barmherzigkeit sei die Herzensverhärtung, die Leid, Not und Zweifel im Menschen erzeugt. Wer selbst die Barmherzigkeit Gottes annehme, werde als Mensch gewandelt und mit Mut und Kraft beschenkt.

Perfektionismus überfordert und zerbricht Menschen

Im zweiten Teil seines Impulses ging der Referent auf den heute oft geforderten und erwarteten Perfektionismus ein. An überzogenen Erwartungen und Ansprüchen könne der Mensch zerbrechen. Die Unbarmherzigkeit in der Meinungs- und Machtmaschinerie sei dabei oft erschreckend und abstoßend, stellte Treutlein fest. Der Satz: „Seid barmherzig, wie unser Vater im Himmel barmherzig ist“ stehe dazu in krassem Gegensatz. So meine es jedenfalls Papst Franziskus mit dem Motto des Heiligen Jahres. Barmherzig sein, heiße verzeihen können. „Wer Vertrauen zerstört, hinterlässt verwundete Herzen. Versöhnung heilt und schenkt inneren Frieden“, betonte Treutlein. So sei es auch mit dem Bußsakrament, bei dem jeder immer neu die ausgestreckte Hand Gottes ergreifen könne. Treutlein gab sich überzeugt, dass eine Kultur der Vergebung, der Versöhnung und der Barmherzigkeit beim einzelnen Menschen und in der gesamten Gesellschaft vieles bewegen könne.

Das Bildungshaus auf dem Gelände des Schönstatt-Zentrums Waldstetten (Foto: Brehm)

Das Bildungshaus auf dem Gelände des Schönstatt-Zentrums Waldstetten (Foto: Brehm)

Barmherzigkeit wertet den Menschen auf

Treutlein forderte die anwesenden Männer auf, als Christen dem luftleeren Raum des Zeitgeistes die inhaltstiefe Schönheit der christlichen Religion, bei der sich die Nächstenliebe und die Gnade und Barmherzigkeit Gottes zeige, entgegensetzen. „Der wahre, tiefe Kern der Barmherzigkeit bringt eine Aufwertung jedes Menschen mit sich. Die Zuwendung von Jesus brachte jedem, auf den er zuging, eine Aufwertung.“ Deshalb hätten die Menschen seine Nähe gesucht. Und auch der „Verlorene“ darf sich darauf freuen, zu Gott als seinem Vater zurückzukehren. Das Sakrament der Versöhnung bringe für jeden Einzelnen eine Aufwertung mit sich. Deshalb sei es eine Chance.

„Und wenn du nicht mehr weiter weißt, dann geh‘ hinaus und zähl die Sterne am Himmel und verbinde mit jedem Stern einen Punkt in deinem Leben, in dem du Barmherzigkeit empfangen oder gespürt hast“, so lautete die Empfehlung Pfarrer Treutleins für mutlose Stunden im Leben.

Die teilnehmenden Männer ließen sich von den Mut machenden Worten des Referenten anstecken und zeigten sich darüber hinaus dankbar, dass auch der äußere Rahmen der Tagung bestens organisiert war, einschließlich des schmackhaften Mittagessens und eines frohen Ausklangs mit Liedern, für die Schwester Traute und ihr Helferteam im Schönstatt-Zentrum Waldstetten verantwortlich zeichneten.


Top