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12. Februar 2016 | Deutschland | 

Der Schreiner der Gottesmutter


Hans Hartmann (Foto: privat)

Hans Hartmann (Foto: privat)

Sr. Marié Munz / Hbre. Am 2. Februar, dem Fest Maria Lichtmess, verstarb in den frühen Morgenstunden Hans Hartmann (*24. August 1928) aus Troisdorf-Bergheim. Weit über 2.000 Rahmen hat er für die Bilder der Pilgernden Gottesmutter in Deutschland gemacht. In ehrenamtlicher Arbeit hat er in unzähligen Tages- und Nachstunden gesägt, geschliffen und die Einzelteile zusammengebaut. Das Projekt Pilgerheiligtum verliert mit ihm einen der treuesten Mitarbeiter des Anfangs und möchte auf diese Weise von Herzen Danke sagen!

Hans und Gertrud Hartmann mit einem "Wanderheiligtum" (Foto: privat)

Hans und Gertrud Hartmann mit einem "Wanderheiligtum" (Foto: privat)

Mit Maria ins dritte Jahrtausend

Hans Hartmann und seine Ehefrau Gertrud waren über Jahrzehnte in der Schönstatt-Familienbewegung Köln engagiert dabei. Gerne und großzügig stellte Hartmann seine handwerklichen Fähigkeiten zur Verfügung. Viele liebevoll hergestellte Wanderheiligtümer stellte er her, die zum Marianischen Jahr 1987/1988 in Deutschland unterwegs wagen. Eine besondere Freude war es für ihn, dass er bei der Rom-Fahrt im Juni 1988 ein von ihm gearbeitetes Wanderheiligtum dem Heiligen Vater, Papst Johannes Paul II. übergeben konnte. Das damalige Jahresmotto der Schönstatt-Bewegung traf in die Mitte seines Herzens: Mit Maria ins dritte Jahrtausend. Wie intensiv die MTA sein Engagement für ihren missionarischen Weg brauchen würde, konnte er damals noch nicht ahnen.

Hans Hartmann stellt Pilgerheiligtümer her (Foto: privat)

Hans Hartmann stellt Pilgerheiligtümer her (Foto: privat)

In seiner Werkstatt entstehen Hunderte von Pilgerheiligtümern (Foto: privat)

In seiner Werkstatt entstehen Hunderte von Pilgerheiligtümern (Foto: privat)

Zwar kein Fließband aber doch Serienproduktion (Foto: privat)

Zwar kein Fließband aber doch Serienproduktion (Foto: privat)

Ein „Probelauf“ mit Folgen

Ende des Jahres 1996 wurde Hartmann angefragt, ob er – quasi als Probelauf – 10 bis 20 Rahmen für Pilgerheiligtümer anfertigen würde, entsprechend den originalgetreuen Maßen, mit denen Diakon João Luiz Pozzobon die heute weltweite Kampagne der Pilgernden Gottesmutter von Schönstatt in Brasilien begonnen hatte. Hartmann überlegte nicht lange und sagte zu. Doch beim „Probelauf“ blieb es nicht.

Die Eile der MTA und die Hilfsbereitschaft ihres Mitarbeiters

Das Projekt 2000 Pilgerheiligtum wurde zu einem segensreichen Aufbruch der Neuevangelisierung. Vom Schönstatt-Heiligtum aus machte sich Maria als „Pilgernde Mutter“ mit unglaublichem Drängen quer durch Deutschland auf den Weg, um in die Häuser und Wohnungen Christus zu bringen. Jeden Monat wurden im Urheiligtum in Schönstatt/Vallendar neue Pilgerbilder gesegnet und in Kreise mit jeweils 7 bis 10 Familien und/oder Einzelpersonen ausgesandt. 1998 berichtet die Statistik von 1769 Pilgerbildern in Deutschland und 89 in angrenzenden europäischen Ländern – alle aus der Garagen-Werkstatt von Hans Hartmann - sein Auto fand dort längst keinen Platz mehr. Als der Bedarf auf etwa 75 Pilgerheiligtums-Rahmen monatlich anstieg, sprengte das mit der Zeit seine Möglichkeiten – bei aller Liebe zur MTA. Der Umstieg auf eine Firmenanfertigung wurde nötig, und in der Rhein-Mosel-Werkstatt für Behinderte in Koblenz fand sich ein kompetenter Partner.

Mit Liebe gemacht

Über jedem einzelnen Pilgerheiligtum steht: „Mit Liebe gemacht!“ Gerade in der leidvollen Zeit der Krankheit seiner Ehefrau und in der Trauerphase nach ihrem Heimgang zu Gott, war die Arbeit als „Schreiner der Gottesmutter“ für Hartmann ein heilendes und heilsames Geschenk. Immer wieder sagte er: "Sie glauben nicht, wie viel Freude mir diese Arbeit macht. Ich mache sie für die Gottesmutter sehr gerne."

Ein überdimensional großes Pilgerheiligtum (Foto: Projekt Pilgerheiligtum)

Ein überdimensional großes Pilgerheiligtum (Foto: Projekt Pilgerheiligtum)

Auch ein Bildstock am Straßenrand ist durch seine Initiative entstanden (Foto: privat)

Auch ein Bildstock am Straßenrand ist durch seine Initiative entstanden (Foto: privat)

SIE ist der große Missionar

Höhepunkte im Heiligen Jahr 2000 waren die Pilgerheiligtums-Feste, die in Schönstatt und an vielen Schönstattzentren in Deutschland stattfanden. Hartmann fertigte dafür ein großes Pilgerheiligtum an. Der Einzug der Gottesmutter wurde zu einem anrührenden Erlebnis. Die Berichte und Erlebnisse der Teilnehmer beim Projekt Pilgerheiligtum machen deutlich: Das prophetische Wort des Heiligen Vinzenz Pallotti, das Pater Kentenich oft und gern zitiert hat, ist Realität: SIE ist der große Missionar! SIE wird Wunder wirken!

Ein Bildstock, damit der Blick-Kontakt weitergeht

Dankbarkeit, Liebe zu Maria und Mitverantwortung für den Glauben ließen in Hartmann die Idee reifen, ein „Bildstöckchen“ zu errichten. Die Ecke Rheindorferstraße / Auf dem Kirvelberg in Troisdorf-Müllekoven ist belebt durch Radfahrer und Fußgänger. Niemand weiß, wie viele Menschen hier schon einfach im Vorübergehen den Blickkontakt mit Jesus und Maria gesucht und gefunden haben.

Dieser Blickkontakt mit der Muttergottes war für Hartmann wichtig. Daraus hat er gelebt. Äußerlich gesehen war sein Leben unspektakulär und verborgen. Doch im Liebesbündnis mit Maria ist es zum Segen für viele geworden. Als Schreiner für über 2000 Pilgerheiligtums-Rahmen ist sein Wirken hineingestellt in den großen Rahmen der missionarischen Sendung der Gottesmutter Maria von ihrem Urheiligtum in Schönstatt aus.

Der Sterbetag am Gedenktag Maria Lichtmess spricht für sich. Im Evangeliums-Text des Tages bricht der greise Simeon in einen Lobgesang aus, der wie ein Schlusswort über dem Leben von Hans Hartmann steht:

Nun lässt du, Herr, deinen Knecht,
wie du gesagt hast, in Frieden scheiden.
Denn meine Augen haben das Heil gesehen,
das du vor allen Völkern bereitet hast,
ein Licht, das die Heiden erleuchtet,
und Herrlichkeit für dein Volk Israel.


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