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17. Dezember 2015 | Deutschland | 

Trompetenklänge, Regenschirme und ein „Feuer der Barmherzigkeit“


Die Heilige Pforte im Schönstatt-Heiligtum in Puffendorf, Diözese Aachen, ist geöffnet (Foto: Fuchs)

Die Heilige Pforte im Schönstatt-Heiligtum in Puffendorf, Diözese Aachen, ist geöffnet (Foto: Fuchs)

Sr. M. Mariatheres Weinberg. „Wir sind gut vorbereitet“, so Paul Gausling vom Schönstattzentrum im Bistum Aachen. „Doch würden die Menschen sich bei diesem Wetter auf den Weg machen?“ Diese Frage blieb. Und dann die Freude: Trotz des regennassen Wetters kommen 200 Menschen, um die Öffnung der Pforte der Barmherzigkeit am Schönstattheiligtum in Baesweiler-Puffenforf im Bistum Aachen mitzuerleben. Wie schon so oft, übernimmt die örtliche Feuerwehr das Einweisen der Autos auf den Parkplätzen. Der Gottesdienst beginnt um 14 Uhr im Haus. Der feierliche Einzug mit Fahnen und einer Abordnung der Schützenbruderschaft St. Laurentius zeigt die Besonderheit dieses Tages.

Die Feier begann mit einem Gottesdienst im Schönstatt-Zentrum (Foto: Fuchs)

Die Feier begann mit einem Gottesdienst im Schönstatt-Zentrum (Foto: Fuchs)

Ortspfarrer Ferdi Bruckes öffnet die Pforte der Barmherzigkeit  (Foto: Swoboda)

Ortspfarrer Ferdi Bruckes öffnet die Pforte der Barmherzigkeit  (Foto: Swoboda)

Bläser gestalten den Moment feierlich (Foto: Swoboda)

Bläser gestalten den Moment feierlich (Foto: Swoboda)

Krugzettel werden verbrannt (Foto: Fuchs)

Krugzettel werden verbrannt (Foto: Fuchs)

Maria alles in die Hände legen

Zum Beginn der heiligen Messe lädt Ortspfarrer Ferdi Bruckes die Gläubigen ein, still in sich hinein zu schauen: „Wo bin ich schuldig geworden vor Gott oder meinen Mitmenschen?“ „Die Antwort auf diese Frage auf einen Zettel zu schreiben, der später verbrannt wurde, das war schon etwas Besonderes“, so fasst nach der Feier ein Teilnehmer sein Gefühl in Worte. „Das ist hier ein fester Brauch“, erklärt Gertrud Gausling dazu. „Hier in der Kapelle erleben wir das immer wieder: Die Menschen kommen schwer beladen. Oft erzählen sie uns davon. Und dann schreiben sie ihre Sorgen und Nöte, aber auch ihren Dank und ihre Freude auf. Durch den Zettel im Krug legen sie Maria alles in die Hände. Sie ist ja die Mutter der Barmherzigkeit. Einmal im Monat werden diese Zettel dann verbrannt.“

Bunte Bänder der Barmherzigkeit

Mit einer Geschichte beginnt Pfarrer Bruckes die Predigt. Um ein buntes Band am Apfelbaum am Eingang des Ortes bat ein entlassener Strafgefangener seine Frau als Zeichen dafür, dass er heimkehren dürfe. Und als er vom Zug hinaus schaute, war der Baum mit hunderten bunter Bänder geschmückt. „Mit der Erlösung durch Jesus Christus hat Gott für jeden von uns hunderte bunter Bänder aufgehängt“, so Pfr. Bruckes. Am Schluss greift er das Bild noch einmal auf. Die Tür des Heiligtums sei geschmückt. Vielleicht, so Pfarrer Bruckes, könne diese geschmückte Tür oder auch der bald zu Weihnachten bunt geschmückte Tannenbaum zu Hause ein Zeichen sein für die bunten Bänder der Barmherzigkeit, die Gott für uns und wir füreinander „in den Baum“ hängen.

Die Tür der Barmherzigkeit am Schönstattheiligtum steht offen für alle

„Ich freute mich, als man mir sagte, zum Haus des Herrn wollen wir pilgern.“ Mit diesem immer wiederkehrenden Gesang geht es nach der heiligen Messe „Schritt für Schritt“ der „Heiligen Pforte der Barmherzigkeit“ entgegen. „Das ging mir durch und durch“, sagt eine Pilgerin später. Und sie ergänzt: „Ich konnte es kaum erwarten.“ Auf dem Vorplatz entsteht eine gespannte Stille. Mit festem Schritt geht Pfarrer Bruckes auf das Schönstattheiligtum zu, klopft mit dem Pilgerkreuz dreimal kräftig an die Tür und öffnet sie. „Die Tür der Barmherzigkeit steht offen für jeden, der hier eintreten möchte. Gott kommt uns in seiner barmherzigen Liebe entgegen. Er tilgt alle unsere Schuld.“ Nach diesen Worten lädt er zum Verbrennen der Zettel ein, um diese Erfahrung zeichenhaft zum Ausdruck zu bringen. Ein festliches Spiel mit Trompete und Saxophon unterstreicht die Bedeutung dieses Augenblicks.

Dann segnet Pfarrer Bruckes Wasser, das von Messdienern in die Kapelle gebracht wird. Nach dem Gruß an die Gottesmutter ist der Augenblick gekommen: Alle sind eingeladen, nun durch diese „Pforte der Barmherzigkeit“ zu gehen und sich mit dem geweihten Wasser zu segnen, um den Glauben an die barmherzige Liebe Gottes zu jedem ganz persönlich zu vertiefen. „Schwester“, sagt ein älterer Herr mit sichtlicher Ergriffenheit, „wir kommen öfter in die Kapelle zum Beten. Doch als ich eben durch die Tür ging, kamen mir die Tränen.“ „Gänsehaut pur“, so drückt das ein jüngerer Mann aus. Eine dichte Menschentraube bildet sich vor dem Heiligtum. Geduldig warteten die Menschen auf den Augenblick bis sie durch die Pforte ins Heiligtum treten können.

Anschließend kommen viele noch ins Haus. Die Gemeinschaft mit den Anderen bei Kaffee und Kuchen tut gut. Am nächsten Morgen geht das Telefon. „Schwester, wann ist denn die Heilige Pforte bei Ihnen geöffnet?“ Ein Frau erklärt, sie hätte das gelesen, doch am Vortag leider nicht kommen können. Die Pforte der Barmherzigkeit ist bis zum 13. November 2016 täglich geöffnet, von morgens ca. 7.30 Uhr bis abends etwa 19.00 Uhr, im Sommer auch bis in den späteren Abend. Das nächste besondere Angebot in diesem Jahr der Barmherzigkeit findet am Montag, 21. Dezember statt. Von 17 Uhr bis 18 Uhr ist Gelegenheit zur Beichte oder zum Gespräch mit einem Priester, anschließend heilige Messe in der Kapelle.

Nähere Informationen

zu den Angeboten im Heiligen Jahr im Haus der Begegnung:


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