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1. Dezember 2015 | Deutschland | 

Über 200 Gäste feiern den 130sten Geburtstag des Schönstatt-Gründers Josef Kentenich


130. Geburtstag von Pater Josef Kentenich - Festgottesdienst in Gymnich (Foto: Stegemann)

130. Geburtstag von Pater Josef Kentenich - Festgottesdienst in Gymnich (Foto: Stegemann)

Pater P. Nöthen / Hbre. Über 200 Personen sind am 22. November in Gymnich versammelt um den 130sten Geburtstag von Pater Josef Kentenich zu feiern, des großen Sohnes ihrer Stadt, der am 18. Oktober 1914 durch die schlichte Einladung zu einem Liebesbündnis mit der Dreimal Wunderbaren Mutter von Schönstatt die heute weltweit verbreitete Schönstatt-Bewegung gegründet hat. Die Feier beginnt an Josef Kentenichs Geburtshaus, führt Gäste und Teilnehmer in einer Prozession zum Festgottesdienst in die Pfarrkirche der katholischen Kirchengemeinde St. Kunibert, in der Josef getauft wurde und gipfelt schließlich in einem Festakt im Haus der St. Kunibertus-Schützengesellschaft.

Prozession vom Geburtshaus zur Pfarrkirche (Foto: Stegemann)

Prozession vom Geburtshaus zur Pfarrkirche (Foto: Stegemann)

Einzug in die Pfarrkirche: Weihbischof Pawel Cieslik aus Koszalin-Kolobrzeg, Polen (Foto: Schlömer)

Einzug in die Pfarrkirche: Weihbischof Pawel Cieslik aus Koszalin-Kolobrzeg, Polen (Foto: Schlömer)

Unter den Konzelebranten: Pater Juan Pablo Catoggio, Vallendar-Schönstatt (l), Pastor Joseph Pikos (r) (Foto: Stegemann)

Unter den Konzelebranten: Pater Juan Pablo Catoggio, Vallendar-Schönstatt (l), Pastor Joseph Pikos (r) (Foto: Stegemann)

Musikalische Gestaltung: Vocalensemble der Schönstätter Marienschwestern (Foto: Stegemann)

Musikalische Gestaltung: Vocalensemble der Schönstätter Marienschwestern (Foto: Stegemann)

Dank an Gott für ein erfolgreiches Leben

Unter den Gästen aus Gymnich und den umliegenden Orten, den Mitgliedern aus verschiedenen Schönstatt-Gemeinschaften, den Mitgliedern der Pfarrgemeinde und unter ihnen besonders die Erstkommunionkinder mit ihren Eltern und Katecheten kann Pastor Joseph Pikos den emeritierten Weihbischof Pawel Cieslik aus Koszalin-Kolobrzeg, Polen und mit Pater Juan Pablo Catoggio, den Vorsitzenden des Generalpräsidiums der internationalen Schönstatt-Familie begrüßen, sowie Vertreter des Rhein-Erft-Kreises, der Stadt Erftstadt und der Gemeinde Gymnich willkommen heißen. „Wir danken Josef Kentenich für das, was er aus seinem Leben gemacht hat“, so Pikos. Und weiter: „Wir danken seiner Mutter Katharina Kentenich, die trotz aller Umstände zu seinem Leben ‚ja‘ gesagt hat. Und wir danken Gott, dass dieses Leben so erfolgreich geworden ist.“

Die Prozession zum Festgottesdienst in der Pfarrkirche wird angeführt von Fahnen-Abordnungen der beiden ortsansässigen Schützenvereine, der St. Sebastianus-Bruderschaft und der St. Kunibertus-Schützengesellschaft. Der feierliche Gottesdienst zu Ehren von Christus, dem König, wird musikalisch gestaltet vom Vocalensemble der Schönstätter Marienschwestern unter der Leitung von Sr. Tabea Platzer und Seelsorgebereichsmusiker Johannes Speckamp an der Orgel.

Christus als König der Herzen und der Familien, als König der Völker und Nationen anerkennen

In der Predigt gibt Weihbischof Pawel Cieslik, bisheriger Ansprechpartner der Schönstattbewegung in der polnischen Bischofskonferenz, ein bewegendes und bewegtes Zeugnis seiner Wertschätzung für den Schönstatt-Gründer Pater Josef Kentenich. Er freue sich, an Kentenichs Geburtsort willkommen zu sein, so der Weihbischof. „Hier hat das Leben begonnen, das so viele Menschen beeinflusst hat und bis heute in über 110 Ländern der Welt verbindet.“ Aus einer kleinen Marienweihe sei eine Erneuerungsbewegung des 20. Jahrhunderts geworden. Als kleiner Junge und auch später habe Kentenich schwierige Verhältnisse zu bewältigen gehabt. Dabei habe er sein ganzes Leben und sein ganzes Vertrauen auf Maria, als seine Mutter, gesetzt. „Sie ließ ihn nie im Stich." Im Zusammenhang mit dem Christkönigsfest bezieht Cieslik sich auf eine Predigt von Pater Josef Kentenich, die dieser während des II. Vatikanischen Konzils am 28. Oktober 1962 in der deutschen Gemeinde in Milwaukee/USA gehalten hat. Kentenich habe seine Zuhörer damals angeregt, Christus als König der Herzen und der Familien, als König der Völker und Nationen anzuerkennen. Das sei das allerbeste und sicherste Mittel, um die Welt zu schützen vor Krieg und allem Bösen. Doch, so Weihbischof Cieslik, „auf dem Thron unserer Herzen sitzen oft viele Götzen, die zuerst zertrümmert werden müssen, bevor Christus der Herr unseres Herzens werden kann.“ Das geschehe z.B. durch das Liebesbündnis mit dem unbefleckten Herzen der Gottesmutter. „Das Liebesbündnis mit der lieben Gottesmutter ist das sicherste und das beste Mittel, dafür zu sorgen, dass Christus uneingeschränkt über uns König ist.“ Weihbischof Cieslik lädt dazu ein, sich auf diesen Herzensaustausch mit Maria einzulassen.

Grußwort: Pater Juan Pablo Catoggio, Vorsitzender des Generalpräsidiums der internationalen Schönstatt-Familie (Foto: Stegemann)

Grußwort: Pater Juan Pablo Catoggio, Vorsitzender des Generalpräsidiums der internationalen Schönstatt-Familie (Foto: Stegemann)

Grußwort: Werner Stump, ehemaliger Landrat des Rhein-Erft-Kreises (Foto: Schlömer)

Grußwort: Werner Stump, ehemaliger Landrat des Rhein-Erft-Kreises (Foto: Schlömer)

Festvortrag: Monika Nießen, Gymnich (Foto: Schlömer)

Festvortrag: Monika Nießen, Gymnich (Foto: Schlömer)

Geburtstagsgeschenk: Der „Sessel der Großmutter“ (Foto: Schlömer)

Geburtstagsgeschenk: Der „Sessel der Großmutter“ (Foto: Schlömer)

Grußworte: „Ich spüre hier richtige Begeisterung“

Nach der hl. Messe geht es zum Haus der St. Kunibertus-Schützengesellschaft, wo eine warme Mahlzeit und Getränke auf alle Gäste wartet. Beim sich anschließenden Festakt, der von einer Musikgruppe, die alle Gäste auch immer wieder zum Mitsingen einlädt, mitgestaltet wird, zieht der Generalobere der Schönstatt-Patres, Pater Juan-Pablo Catoggio, die Verbindung zum „kleinen“ Bethlehem bei Christi Geburt: "Gott schafft die größten Werke durch kleine Werkzeuge!" Der Präsident der Schützengesellschaft, Thomas Müller, betont in seinem Grußwort die Verdienste des Fördervereins „Geburtshaus Pater Joseph Kentenich“, der im Zusammenhang mit der Feier des 130. Geburtstages Pater Kentenichs an diesem Tag sein 10jähriges Bestehen begeht: „Ohne ihn säßen wir nicht hier!“ Sophia Schiffer, Geschäftsführerin der CDU-Fraktionsvertretung im Rhein-Erft-Kreis, hat sich erstmals mit der Person und der Geschichte P. Kentenichs beschäftigt und zeigte sich tief beeindruckt: „Er ist Vorbild und Halt. Das Geburtshaus ist ein Pilgerort. Solche Orte brauchen wir, um innezuhalten und nachzudenken. Ich spüre hier richtige Begeisterung.“ Der ehemalige Landrat, Werner Stump, hebt die Internationalität hervor, die auch an diesem Tag zu spüren ist: „Kentenich ist ein großer Rheinländer - ein Botschafter christlichen Glaubens - ähnlich wie Adolf Kolping.“

Kindheit ohne Vater

Schwerpunkt des Festaktes ist ein Referat von Monika Nießen, Gymnich, zum Thema: „Kindheit ohne Vater - ein Beitrag zum 130sten Geburtstag Pater Kentenichs“. Sie schildert das gesellschaftliche Klima und macht deutlich, wie vor und nach der Jahrhundertwende unehelichen Kindern und ihren Müttern begegnet worden ist, zeigt auf, wie die damals gültigen Sozialgesetze sich auch auf Josef Kentenich und seine Mutter ausgewirkt haben und haben können. Nießen, die in ihrem Beitrag zu dem Schluss kommt, dass das Leben Josef Kentenichs und seiner Mutter sich in vielerlei Hinsicht erheblich von den Schicksalen anderer lediger Mütter und ihrer unehelichen Kinder unterscheide, schließt ab mit dem Satz: „Und letztlich sind die Erfahrungen, auch und vielleicht besonders die schmerzlichen, das Fundament, auf dem wir Menschen unsere Persönlichkeit entwickeln: Leiden, wenn es verarbeitet und überwunden wird, führt nicht selten – Gott sei Dank! – zu Erkenntnis.“ Monika Nießens Referat und weitere Beiträge sind in einer Festschrift nachzulesen, die zum 10jährigen Bestehen des Fördervereins erschienen ist. Diese kann im Pfarrbüro St. Kunibert (02235-5328) für 6.00 € plus Versandkosten bestellt werden. „Mir sind noch nie so deutlich die Wege der göttlichen Vorsehung aufgegangen“, sagt eine Zuhörerin. Und eine andere: „Hier wird die Initiative Gottes deutlich.“

Der „Sessel der Großmutter“

Schw. M. Josith Treese, Provinzoberin der Schönstätter Marienschwestern in Koblenz-Metternich, übergibt zum Abschluss des Festaktes zusammen mit einigen Geschichten aus Josefs Kindheit ein Geschenk an den Förderverein: einen hölzernen Sessel, den die Großmutter von Josef Kentenich, Anna-Maria Kentenich, geb. Blatzheim, im Geburtshaus benutzt hat. Pater Juan Pablo Catoggio nimmt den „Sessel der Großmutter“ als Vertreter des Trägers des Geburtshauses gerne entgegen. Mit diesem Sessel gibt es nun im Geburtshaus ein ganz originales Stück aus der Kindheit Josef Kentenichs, wofür die Mitglieder des Fördervereines besonders dankbar sind.

„Noch nie habe ich bei einer Gedenkfeier so viel Inhaltliches mitbekommen wie heute!“, meinte eine junge Frau bei der abschließenden Begegnung bei Kaffee und Kuchen. Sie habe auf diese Weise zum ersten Mal etwas über das Leben von Pater Josef Kentenich erfahren.


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