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19. Oktober 2015 | Oktober-Treffen | 

Akzentverschiebungen in der Kirche und im Gottesbild


Pater Theo Breitinger überreicht Pater Ludwig Güthlein die Ernennungsurkunde zum Leiter der Schönstatt-Bewegung Deutschland (Foto: Schulze)

Pater Theo Breitinger überreicht Pater Ludwig Güthlein die Ernennungsurkunde zum Leiter der Schönstatt-Bewegung Deutschland (Foto: Schulze)

Hbre. Wie schon bei den großen Feierlichkeiten zum Hundertjahrjubiläum Schönstatts im Oktober 2014 waren es auch in diesem Jahr wieder Jugendliche und junge Erwachsene, die das Bild und das Programm der Oktobertage der Schönstatt-Bewegung Deutschland mit prägten. Besonders beeindruckend war die von den jungen Teilnehmern gestaltete Vigilfeier am Vorabend des Schönstatt-Tages 2015, die ihren Höhepunkt in der Liebesbündniserneuerung am Urheiligtum hatte. Im Rahmen der Oktobertage wurde der neu gewählte Leiter der Schönstatt-Bewegung Deutschland, Pater Ludwig Güthlein, vorgestellt und ins Amt eingeführt. In einer Predigt am Vormittag des 18. Oktobers betonte Güthlein, dass das von Papst Franziskus ausgerufene Jahr der Barmherzigkeit so sehr das Zentrum der Spiritualität des Gründers Schönstatts berühre, dass die Bewegung im kommenden Jahr gar nicht anders könne, als sich darum zu bemühen, einen Beitrag zu leisten, das Bild eines barmherzigen Vatergottes zu verbreiten.

Weihbischof Peters enthüllt das Infoschild über die neuen Pilgerwege (Foto: Pilgerzentrale)

Weihbischof Peters enthüllt das Infoschild über die neuen Pilgerwege (Foto: Pilgerzentrale)

Der letzte Abschnitt des neuen Pilgerweges beginnt in Ehrenbreitstein auf dem Festungsplateau (Foto: Pilgerzentrale)

Der letzte Abschnitt des neuen Pilgerweges beginnt in Ehrenbreitstein auf dem Festungsplateau (Foto: Pilgerzentrale)

Beginn der Vigilfeier in der Anbetungskirche (Foto: Brehm)

Beginn der Vigilfeier in der Anbetungskirche (Foto: Brehm)

Weihbischof Peters eröffnet Pilgerwege zur Schönstätter Gnadenkapelle

Fast 100 Personen beteiligten sich am 17. Oktober an einem Pilgermarsch, der auf dem Plateau der Festung Ehrenbreitstein begann und sein Ziel an der Gnadenkapelle in Vallendar-Schönstatt hatte. Weihbischof Jörg Michael Peters, Trier, der gemeinsam mit den Pilgern diesen letzten Teilabschnitt der beiden Schönstatt-Pilgerwege von Trier und von Maria Laach aus mitpilgerte, enthüllte in einer kleinen Feierstunde am Gründungsort der Schönstatt-Bewegung zur Eröffnung dieser beiden Pilgerwege eine Infotafel. Wie schon während eines Gottesdienstes in der Schönstätter Pilgerkirche, an dem im Rahmen der Oktobertage der Schönstatt-Bewegung Deutschland weit über 700 Pilger teilgenommen hatten, betonte Peters, dass es beim Pilgern darum gehe, eine größere Nähe zu Jesus Christus zu finden und sich von ihm in den wesentlichen Entscheidungen des Lebens führen zu lassen. Maria, die Mutter Jesu, die mit ihrem Sohn auf dem Arm die Menschen in der Gnadenkapelle in Schönstatt erwarte, könne den Pilgern in dieser Beziehung Vorbild sein.

Amtseinführung des neuen Leiters der Schönstatt-Bewegung Deutschland

Dass auch die Oktobertage 2015 ein jugendliches Gesicht hatten, war den Jugendgemeinschaften Schönstatts zu verdanken, die in diesem Jahr zur Feier der "Nacht des Heiligtums" mit ca. 250 Jugendlichen eine große Gruppe der Teilnehmer stellten. Besonders beeindruckend war die von den jungen Teilnehmern gestaltete Vigilfeier, mit einem Auftakt in der stimmungsvoll ausgeleuchteten Anbetungskirche auf Berg Schönstatt. Ein Lichterpilgerweg ins Tal und die Bündnisfeier am Urheiligtum schossen sich an. Weitere größere Gruppen kamen von der Schönstatt-Bewegung Frauen und Mütter, der Schönstatt-Familienbewegung und der Schönstatt-Männerbewegung, die in diesen Tagen zu ihren jeweiligen Jahrestagungen am Ursprungsort der Bewegung zusammengekommen waren. Dazu kamen Pilger, weitere Mitglieder der Schönstattgemeinschaften und Freunde der Bewegung.

Höhepunkt der Vigilfeier am Urheiligtum, das ähnlich wie die Anbetungskirche und die Fassade des Bundesheimes von der Schönstattjugend besonders beleuchtet wurde (Foto: Brehm)

Höhepunkt der Vigilfeier am Urheiligtum, das ähnlich wie die Anbetungskirche und die Fassade des Bundesheimes von der Schönstattjugend besonders beleuchtet wurde (Foto: Brehm)

Der abendlichen Feier voraus ging am Samstagnachmittag eine Begegnung in der Pilgerkirche, bei der Statements zur Flüchtlingsfrage, zur Situation von Ehe und Familie, zur Weitergabe des Glaubens sowie zum Projekt Gottvertrauen eine zentrale Rolle spielten. Darüber hinaus stellte Pater Theo Breitinger, Vorsitzender des Landespräsidiums der Schönstatt-Bewegung Deutschland, den neu gewählten Bewegungsleiter Pater Ludwig Güthlein vor und führte ihn in sein Amt ein. Breitinger wünschte dem aus Nürnberg stammenden und 1988 zum Priester geweihten Güthlein Gottes Segen für seine Aufgabe, die Schönstatt-Bewegung in Deutschland auf dem Weg in ihr zweites Jahrhundert zu begleiten und zu führen.

Pater Ludwig Güthlein (Foto: Schulze)

Pater Ludwig Güthlein (Foto: Schulze)

Akzentverschiebungen

Güthlein sprach am 18. Oktober vor über 1.500 Gläubigen, die zur Feier des 101. Geburtstages der Schönstatt-Bewegung zu einem Festgottesdienst gekommen waren, von einer Akzentverschiebung, die sich in der Kirche abspiele und abspielen müsse. Der Gründer Schönstatts habe einmal den von der Kirche vor etwa 800 Jahren verpflichtend eingeführten Gottesdienstbesuch am Sonntag, die sogenannte Sonntagspflicht, als ein mögliches Eigentor bezeichnet. Die Kirche habe lange gelernt, ein Gesetz zu motivieren. Wenn sie in dieser Zeit geübt hätte, die Freude und den Wert der Sonntagsmesse zu motivieren, würde sie der heutigen Zeit anders gegenüberstehen. Papst Franziskus wünsche sich mit dem Jahr der Barmherzigkeit, das er ausgerufen habe, eine Akzentverschiebung im Gottesbild der Menschen, „hin zu einem Gott, der jedem Mensch in die Augen schaut, und dem jeder in die Augen schauen darf“, so der Schönstatt-Pater. Dieses Motiv stehe so sehr im Zentrum der Spiritualität des Gründers Schönstatts, dass die Bewegung im kommenden Jahr gar nicht anders könne, als sich darum zu bemühen, einen Beitrag zu leisten, dieses Bild des barmherzigen Vatergottes zu verbreiten.

Feierstunde in der Pilgerkirche (Foto: Pilgerzentrale)

Feierstunde in der Pilgerkirche (Foto: Pilgerzentrale)

Die Schönstatt-Bewegung erneuert das "Liebesbündnis für die Menschen in unserem Land" (Foto: Pilgerzentrale)

Die Schönstatt-Bewegung Deutschlands erneuert das "Liebesbündnis für die Menschen in unserem Land" (Foto: Pilgerzentrale)

Feierstunde

Eine Feierstunde am 18. Oktober nachmittags in der Pilgerkirche bildete den Auftakt zur Erneuerung des Liebesbündnisses für die Menschen in unserem Land, das die Schönstatt-Bewegung am 18. Oktober 2013, am Beginn des Jubiläumsjahres erstmals geschlossen hatte und das angesichts der aktuellen Flüchtlingssituation eine ganz besondere Bedeutung bekommt. Die Feierstunde lenkte unter den Stichworten "Siehe da, deine Mutter" und "In deine Hand, Maria" zunächst den Blick auf die Mutter Jesu. Unterstützt von Liedern aus dem Musical "Auf dem Hochseil",  die Komponist und Texter Wilfried Röhrig gemeinsam mit Caroline Ankenbauer und Amed Jan Sayed zu Gehör brachten, standen weitere Abschnitte der Feierstunde unter den Stichworten: "Du bist das Tor der Welt", "Ein Bild geht um die Welt" und "Jemand muss sie tragen!". Unter dem Stichwort "Schönstatt im Aufbruch", das auch in dieser Feier das Memorandum des internationalen Pfingstkongresses aufgriff, wurde deutlich, dass Schönstatt den Aufruf des Heiligen Vaters, an die Peripherien zu gehen, aufgreifen möchte und sich senden lässt, "Mit Maria dorthin (zu gehen), wo die Liebe fehlt". Bei der den Nachmittag und die Oktobertage 2015 abschließenden Liebesbündnisfeier am Urheiligtum lenkten Gebete den Blick auf den barmherzigen Vatergott, dem das Leben jedes Menschen in allen Lebensphasen kostbar und wertvoll ist.

Bündnisfeuer am Urheiligtum zum Abschluss der Oktobertage (Foto: Pilgerzentrale)

Bündnisfeuer am Urheiligtum zum Abschluss der Oktobertage (Foto: Pilgerzentrale)


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