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12. Oktober 2015 | Deutschland | 

Schönstatt-Zentrum Marienberg weiter im Aufbruch


Farbenfroh präsentieren sich einige der ehemaligen Nato-Gebäude in Dörnwasserlos (Foto: Brehm)

Farbenfroh präsentieren sich einige der ehemaligen Nato-Gebäude in Dörnwasserlos (Foto: Brehm)

Sigfried Hornung. Das Schönstatt-Zentrum Marienberg auf dem früheren Nato-Gelände bei Dörrnwasserlos (Ortsteil der Stadt Scheßlitz) erfreut sich einer ständig steigenden Nachfrage. Mit einem neuen Entwicklungskonzept, das Grundlage für den Bebauungsplan darstellt, will sich die Schönstattbewegung im Bistum Bamberg dieser Situation stellen. Bei einer Vorstellung der Grundzüge des Konzeptes durch Schönstattpräses Martin Emge und Architekt Gerhard Schlereth vor einem großen Gremium von Vertretern der zuständigen Behörden und Fördereinrichtungen wurden konkrete Überlegungen zu den Erweiterungsplänen deutlich und zur weiteren Diskussion eingebracht.

Eine Infotafel am Eingang zeigt das weitläufige Gelände des Schönsstatt-Zentrum in der Diözese Bamberg (Foto: Brehm)

Eine Infotafel am Eingang zeigt das weitläufige Gelände des Schönsstatt-Zentrum in der Diözese Bamberg (Foto: Brehm)

Das "Schönstatt-Heiligtum der Verbundenheit" auf dem Marienberg (Foto: Brehm)

Das "Schönstatt-Heiligtum der Verbundenheit" auf dem Marienberg (Foto: Brehm)

Das Jugend- und Begegnungshaus (Foto: Brehm)

Das Jugend- und Begegnungshaus (Foto: Brehm)

Die aktuelle Hauskapelle (Foto: Brehm)

Die aktuelle Hauskapelle (Foto: Brehm)

Begegnungszentrum mit vielfältigen kulturellen Angeboten

Das Schönstattzentrum Marienberg befindet sich seit 1996 auf dem Gelände eines früheren Raketenstützpunktes der Nato. Durch Umnutzung bestehender Flachdachbauten, Neugestaltung des ca. 10 ha großen Areals, seine spirituellen Anlagen, durch den Neubau einer Begegnungsstätte mit Übernachtungs- und Tagungsmöglichkeiten und einer Schönstattkapelle, mit seinen diversen Spiel-, Zelt- und Sportplätzen hat sich der Marienberg in einer landschaftlich herrlichen Lage im ländlich geprägten Umfeld rasch zu einem Begegnungszentrum mit vielfältigen kulturellen Angeboten entwickelt. Viele Seminarteilnehmer/innen, Besucher/innen, Wallfahrer und Touristen, Busgruppen aus Pfarreien, Vereinen und Verbänden, Jugend-, Sport- und Studentengruppen sowie Familien mit Kindern nehmen das vielfältige Angebot dankbar an oder kehren gerne in der seit 2009 geöffneten Sonntagsgaststätte ein. Inzwischen zeigt sich aber immer deutlicher, dass die ehemalige Militäranlage in ihrer gesamten Bausubstanz und Zuordnung den Bedürfnissen der Schönstattbewegung und den allgemeinen öffentlichen Ansprüchen nicht mehr gerecht wird.

Gesprächsprozess über zwei Jahre

Zu diesem Zweck wurde in einem breit angelegten, zweijährigen Gesprächsprozess mit dem Planungsbüro BaurConsult ein Entwicklungskonzept erstellt, das im Förderprogramm „Leader“ mit 15.500 € unterstützt wird. Schönstattpräses Martin Emge und Architekt Gerhard Schlereth stellten einem großen Gremium von Vertretern der zuständigen Behörden und Fördereinrichtungen die Grundzüge dieses Konzepts zur weiteren Diskussion vor.

In seiner kurzen Rückblende bezifferte Emge die bisherige Gesamtinvestition im Zeitraum von 1996 bis 2015 auf etwa 2 Mio € (u. a. Marienkapelle im Jahr 2000 und Erschließung des Geländes, Rückbau- und Sanierungsmaßnahmen, Errichtung eines Jugend- und Begegnungshaus im Jahr 2004 mit biologischer Kläranlage und Löschwasserbehälter sowie eines generationenübergreifenden Bewegungsparks). Die Besucherzahlen für die vielfältigen Angebote hätten sich seit der statistischen Erfassung im Jahre 2000 bis 2014 von 5.480 auf 25.929 Personen erhöht und belegten die Notwendigkeit von baulichen Erweiterungen.

Ausschnitt aus dem Entwicklungsplan

Ausschnitt aus dem Entwicklungsplan

Nato-Gebäude (Garage) an der Zufahrt zum Gelände (Foto: Brehm)

Nato-Gebäude (Garage) an der Zufahrt zum Gelände (Foto: Brehm)

Ein Weggkreuz steht an der höchsten Erhebung des Geländes (Foto: Brehm)

Ein Weggkreuz steht an der höchsten Erhebung des Geländes (Foto: Brehm)

Entwicklungskonzept

Architekt Schlereth erläuterte anschließend Einzelheiten des Entwicklungskonzeptes. Teilweise schadhafte und unzweckmäßige Natogebäude sollen rück- bzw. umgebaut, der Eingangsbereich einladender gestaltet werden. In fünf Gesprächsforen mit allen Schönstattgruppierungen erhielt der Neubau eines Begegnungszentrums, das sowohl kirchlich für Liturgien als auch multimedial genutzt werden kann sowie ein vorgelagerter „Marktplatz“ mit Verschattungsmöglichkeiten für Großveranstaltungen anstelle der jetzigen Hauskapelle (ehemaliges Erholungssaal der Amerikaner) höchste Priorität. Diese wohl teuerste Maßnahme soll bereits 2016 als Schlüsselprojekt begonnen werden.

In der Diskussion forderten Landrat Johann Kalb und der Geschäftsführer der Oberfrankenstiftung Eckhard Wiltsch u. a. einen belastbaren, sauber errechneten Finanzierungsplan, von dem die Höhe der möglichen Zuschüsse abhänge. Um die Planungsphase abzukürzen und Kosten zu sparen, soll das Entwicklungskonzept auch Grundlage für die Anpassung des Flächen- und Bebauungsplanes sein. Die Stadt Scheßlitz wird – so der zweite Bürgermeister Holger Dremel – umgehend Angebote einer Neuerschließung für Wasser und Kanal erstellen.

Breite Unterstützung

Alle Entscheidungsträger und Fördereinrichtungen, darunter auch Ordinariatsrat Josef Schwab als Bauamtsdirektor der Erzdiözese Bamberg und MdL Heinrich Rudrof versprachen, dieses Projekt im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu unterstützen. Rudrof schlug der Stadt Scheßlitz vor, ggf. auch Mittel über den Konversionstitel beim Bund abzurufen. Schönstatt hofft auch auf eine bedarfsgerechte Förderung durch „Leader“. Die Höhe der Förderung, erläuterte Prof. Dr. Günter Dippold von der Bezirksregierung OFr, hänge jedoch davon ab, wie weit die Investition einer Maßnahme gemeinnützigen Zwecken diene. Die Verpflegung von Übernachtungs- und Seminargästen sei in dieser Hinsicht nicht förderschädlich. Alle Anwesenden waren sich einig darüber, dass die Weiterentwicklung des früheren Natogeländes durch Schönstatt überregionale Bedeutung hat und darüber hinaus eine erhebliche Wertsteigerung der ländlichen Umgebung darstelle.


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