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23. September 2015 | Deutschland | 

Gedenkfeier zum 70. Todestag des seligen Karl Leisner in Planegg


Karl Leisner im KZ Dachau (Foto: Archiv)

Karl Leisner im KZ Dachau (Foto: Archiv)

Hbre. Der selig Gesprochene Karl Leisner ist der einzige Priester, der in einem Konzentrationslager der Nazis unter schwierigen Umständen zum Priester geweiht wurde. Nur wenige Wochen nach seiner Weihe und späteren Entlassung aus dem Konzentrationslager Dachau starb er im Waldsanatorium Planegg an den Folgen einer Tuberkuloseerkrankung. Aus Anlass seines Todestages, der sich in diesem Jahr zum 70. Mal jährte, fanden in Planegg eine Gedenkfeier mit Statio und Gottesdienst unter Beteiligung von Alterzbischof Kardinal Friedrich Wetter und dem emeritierten Weihbischof Engelbert Siebler, beide Erzbistum München und Freising statt, zu der schoenstatt.de etwas verspätet der folgende Bericht von Sr. M. Martina Rothenbücher erreicht hat.

Gedenkstätte an Karl Leisner in Planegg (Foto: Sr. M. Elinor Grimm)

Gedenkstätte an Karl Leisner in Planegg (Foto: Sr. M. Elinor Grimm)

Begegnung mit dem seligen Karl Leisner in Planegg

Sr. M. Martina Rothenbücher. Viele Interessenten und Freunde, darunter auch einige Schönstätter, sind am 12. August ins Waldsanatorium nach Planegg gekommen, wo Karl Leisner vor genau siebzig Jahren gestorben ist. Eine hoch betagte Schönstätterin ist sogar von Schönstatt angereist. Ebenso nahm ein Schönstattpriester eine mehrstündige Anfahrt auf sich, um dem seligen Märtyrerpriester in Planegg zu begegnen.

An der Gedenkstele gab der emeritierte Weihbischof Engelbert Siebler Impulse zum Gedenktag. Er erwähnte u.a., dass Karl Leisner zur Schönstattgemeinschaft gehörte, die Maria als Dreimal Wunderbare Mutter, als mater ter admirabilis, MTA, verehrt.

Statio zum Gedenken an Karl Leisner mit Weihbischof Engelbert Siebler und Frau Kaiser-Haas, einer Nichte Leisners (Foto: Sr. M. Elinor Grimm)

Statio zum Gedenken an Karl Leisner mit Weihbischof Engelbert Siebler und Frau Kaiser-Haas, einer Nichte Leisners (Foto: Sr. M. Elinor Grimm)

Gottesdienst mit Alterzbischof Kardinal Friedrich Wetter in der Kapelle der Barmherzigen Schwestern (Foto: Sr. M. Elinor Grimm)

Gottesdienst mit Alterzbischof Kardinal Friedrich Wetter in der Kapelle der Barmherzigen Schwestern (Foto: Sr. M. Elinor Grimm)

Kardinal Friedrich Wetter em. (Foto: Papiermond Wikipedia CC BY-SA 3.0)

Kardinal Friedrich Wetter em. (Foto: Papiermond Wikipedia CC BY-SA 3.0)

Sterbezimmer von Karl Leisner im Waldsanatorium Planegg (Foto: Grimm)

Sterbezimmer von Karl Leisner im Waldsanatorium Planegg (Foto: Grimm)

Auch zwei Nichten von Karl Leisner nahmen an der Gedenkfeier teil. Die eine, Frau Kaiser-Haas, die extra aus Münster/Westfalen angereist war, stellte die wichtigsten Lebensabschnitte des Seligen dar und machte aufmerksam, dass die Priesterweihe von Karl Leisner einmalig sei in der Geschichte aller Konzentrationslager.

„Segne auch, Höchster, meine Feinde!“

Nach der Statio zogen alle Anwesenden singend und betend zur Kapelle der Barmherzigen Schwestern. Vor dem Altar stand ein schön geschmücktes Foto des Seligen. Beim anschließenden festlich gestalteten Gedenkgottesdienst war Alterzbischof Kardinal Friedrich Wetter Hauptzelebrant. In seiner Ansprache erinnerte er an den letzten Tagebucheintrag von Karl Leisner, der auch auf der Sonderbriefmarke zu lesen ist: „Segne auch, Höchster, meine Feinde!“

Kardinal Wetter gab sich überzeugt, dass hier eine Feindesliebe zum Ausdruck komme, die viele Menschen sprachlos machen könne. Leisner, so der Kardinal, erbitte sogar den Segen Gottes für seine Feinde. Er stehe in einer langen Reihe, die mit dem ersten Märtyrer beginnt, mit dem hl. Stephanus: „Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an!“ Stephanus und Karl Leisner hätten getan, was Jesus am Kreuz vorgelebt hat: „Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht was sie tun!“

Im Blick auf die derzeitige Situation in der Kirche könne Karl Leisner ein Vorbild sein. "Was heute nottut, um aus dem kirchlichen Tief herauszukommen, lernen wir von Karl Leisner. Er hat uns vorgelebt, dass die Gemeinschaft mit Christus kostbarer ist als alles andere, so kostbar, dass man dafür auch seine Freiheit, ja sogar sein Leben hergeben kann. ... Lernen wir von Karl Leisner, die Gemeinschaft mit Jesus höher zu schätzen als alles andere in der Welt und Jesus zu lieben, wie er ihn geliebt hat. Und schenken wir diese Liebe weiter, wie er es getan hat. Und tun wir das miteinander. Dann bezeugen wir, dann wird erfahrbar, dass Christus, der Sohn Gottes, also Gott selbst in unserer Mitte ist." So könne durch glaubwürdiges Zeugnis im Reden und Handeln die Kirche eine neue Anziehungskraft entfalten, so der emeritierte Erzbischof.

Kardinal Wetter zeigte sich erfreut, während des Gedenkgottesdienstes den Bischofsstab benutzen zu dürfen, der bei der Priesterweihe von Karl Leisner Verwendung fand. Ein künstlerisch begabter Mithäftling Leisners im KZ hatte diesen extra für die Priesterweihe geschnitzt und sogar das Ideal der Schönstattgruppe, zu der Karl Leisner gehörte, eingeprägt: „Victor in Vinculis“.

Besuchsmöglichkeit im Sterbezimmer Karl Leisners

Nach der hl. Messe war auf der Terrasse die Möglichkeit zur Begegnung untereinander. Die gastfreundlichen Schwestern haben eine kleine Stärkung angeboten. Manche haben schon vor dem Gottesdienst das Sterbezimmer des seligen Karl Leisner im zweiten Stock des Waldsanatoriums besucht. Es ist als Gebetsraum gestaltet. Schönstattpriester haben vor wenigen Jahren ein schönes MTA-Bild angebracht. Es liegt auch ein Gästebuch auf.

Ein Besuch in Planegg lohnt sich. Das ehemalige Waldsanatorium – jetzt Pflegeheim der barmherzigen Schwestern – hat eine wunderbare Lage. Es wirkt wie eine Oase. Ganz in der Nähe ist der Wallfahrtsort Maria Eich.

Mehr Informationen

Doppel-DVD über Karl Leisner

Eine gute Gelegenheit Karl Leisner näher zu kommen, ihn besser kennenlernen, bietet der neue Film von Max Kronawitter. Inzwischen gibt es auch eine Kurzfassung für Schulen.

Karl Leisner“ - Doppel-DVD mit zwei Filmen:

  • Das Wunder im KZ Dachau (Kurzfassung/29 Min.)
  • Christ aus Leidenschaft (63 Min.)
  • incl. Lizenz zur öffentlichen, nicht–gewerblichen Vorführung
  • Außerdem auf CD Unterrichtsmaterial/Arbeitsblätter

Zu Erhalten bei: Ikarus-filmproduktion, Happerger Strasse 5, 82547 Eurasburg, kronawitter@ikarus-film.de


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