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11. August 2015 | Deutschland | 

Die Flüchtlings-Not-Unterkunft Schönstatt-Au ist bereits voll belegt


Sr. Hanna-Lucia Hechinger beim Interview mit der Lokalzeit im WDR (Foto: WDR Bildschirmfoto)

Sr. Hanna-Lucia Hechinger beim Interview mit der Lokalzeit im WDR (Foto: WDR Bildschirmfoto)

Hbre. Wo am 31. Juli der M:LW Festival Chor und die russische Kammerphilharmonie St. Petersburg unter der Leitung von Carlos Dominguetz Nieto noch ihre Generalprobe für ein Konzert im Raesfelder Wasserschloss abhielten, wohnen heute Flüchtlinge. Die Rede ist von der Aula des Schönstatt-Zentrums in Borken. „Ich hätte, glaube ich, gar nicht leben können mit dem Bewusstsein: Wir sagen ‚Nein‘ und da draußen leben Menschen, die haben kein Dach über dem Kopf“, begründete  in einem Fernsehinterview mit der „LokalZeit“ des WDR den Schritt ihrer Gemeinschaft, die Schönstatt-Au Borken als Notunterkunft für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. Am 5. August kam die Anfrage. Um 17 Uhr stand die Entscheidung fest. In einem Großeinsatz wurde das Zentrum hergerichtet und am 6. August, abends kamen die ersten 72 Flüchtlinge. Am Sonntag, den 9. August, nachmittags, kamen weitere 73 Asylbewerber nach Borken und damit ist die Notunterkunft nun voll belegt.

31.7.2015: Generalprobe für ein Kammerkonzert in der Aula der Schönstatt-Au (Foto: Schönstatt-Au)

31.7.2015: Generalprobe für ein Kammerkonzert in der Aula der Schönstatt-Au (Foto: Schönstatt-Au)

6.8.2015: Jetzt beherbergt die Aula Flüchtlinge (Foto: Schönstatt-Au)

6.8.2015: Jetzt beherbergt die Aula Flüchtlinge (Foto: Schönstatt-Au)

Eine Meisterleistung aller Beteiligten

In ihrer Ausgabe vom Freitag, 7. August, bezeichnet die Borkener Zeitung die kurzfristige Einrichtung dieser Flüchtlings-Notunterkunft als „Meisterleistung aller Beteiligten“. Es heißt dort: „Allen voran haben sich die Schönstätter Marienschwestern ein dickes Lob verdient. Sie haben die Anfrage der Stadt Borken spontan mit ‚Ja‘ beantwortet. Damit setzen sie ein Zeichen der Nächstenliebe, das in der ganzen Stadt wahrgenommen wird.“ Auch die mehr als 70 Helfer und die Stadtverwaltung hätten „die kurzfristige Herausforderung klasse gemeistert“, heißt es in dem Beitrag weiter. Dass sich die Flüchtlinge nach dem Verlassen ihrer Heimat gleich in Borken wohlfühlen, sei wahrscheinlich zu viel verlangt. „Aber in Borken wurde alles dafür getan, dass sich weitere Belastungen möglichst in Grenzen halten.“ Das solle in der nun folgenden Zeit so bleiben, wofür es aber viele weitere Helfer brauche. Es sei „toll“, dass es bereits erste Anfragen von Bürgern, die ehrenamtlich helfen wollten, gäbe.

Positives Echo bei den Menschen

Die spontane Entscheidung der Schönstätter Marienschwestern findet nicht nur in der regionalen Presse ein sehr gutes Echo. D. Feldkamp postet auf der Facebook-Seite der Schönstatt-Au: „Alle Achtung vor so viel Engagement“. D. Neumann schreibt in einem anderen Posting, dass es sehr gut zu lesen und zu sehen sei, dass „Jesus Christus - immerhin eines der berühmtesten Flüchtlingskinder - wirken darf und kann. Dreimal wunderbar! Mindestens!“ Auf der Facebook-Seite des Bistums Münster ist unter der Überschrift „Willkommen - im Kloster!“ zu lesen: „150 zusätzliche Flüchtlinge sollte die Stadt Borken kurzfristig aufnehmen. Auf der Suche nach Platz fragte man die Schönstattschwestern, die dort das katholische Tagungshaus und Bildungszentrum 'Schönstatt-Au' betreiben und bekam als Antwort ein spontanes Ja. … Binnen dreier Tage war die Notunterkunft hergerichtet. Gefällt uns!“

„Wir glauben, dass wir geführt werden“

„Wir stellen unseren laufenden Betrieb nicht ein“, teilt Schwester Hanna-Luzia in einer E-Mail an die Redaktion von schoenstatt.de mit. „Die Cafeteria und unsere religiöse Kunst- und Buchhandlung werden wie gewohnt geöffnet sein und wir heißen weiterhin alle Wallfahrer und Pilger herzlich willkommen!“ Die Situation werde die eine oder andere Einschränkung mit sich bringen, aber die Schwestern gingen „mit einer gewissen Ruhe und Sicherheit, bei aller Aufregung und Herausforderung, an diese Situation heran“, sagt die Marienschwester: „Wir glauben auch daran, dass wir geführt werden, dass es kein Zufall ist, das die Flüchtlinge gerade jetzt zu uns kommen. Und jetzt ist dieser Schritt dran, dass wir die Flüchtlinge erwarten, dass wir vorbereitet sind.“

Ein idyllisch gelegenes Schönstatt-Zentrum (Foto: Schoenstatt-Au)Funktionszelt für Flüchtlinge (Foto: Schönstatt-Au)

Ein idyllisch gelegenes Schönstatt-Zentrum hat Platz geschaffen für 150 Flüchtlinge (Foto: Schoenstatt-Au)


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