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6. Juli 2015 | Deutschland | 

Reinisch-Reisende dokumentieren Kindheitstage und Priesterjahre


P. Franz Reinisch (Foto: Archiv)

P. Franz Reinisch (Foto: Archiv)

Angela Marlier. Seit Mai 2013 läuft im Bistum Trier der Seligsprechungsprozess für den Pallottinerpater Franz Reinisch. Der Tiroler fand in Vallendar-Schönstatt seine spirituelle Heimat.  Hier liegt er auch begraben. Seit vergangenem Jahr dreht ein Team Medienschaffender rund um den Postulator des Seligsprechungsprozesses, Prof. P. Dr. Heribert Niederschlag SAC, einen Dokumentarfilm über den mutigen Ordensmann, der 1942 von den Nazis hingerichtet wurde. Die Dreharbeiten führten die „Reinisch-Reisenden“ an verschiedene Orte in Deutschland, Österreich und Italien. Ende Juni dokumentierten die Filmemacher die Kindheitstage und Priesterjahre Reinischs.

Von Vallendar nach Bruchsal über Immenstaad am Bodensee nach Rankweil, Feldkirch und Salzburg. Die dritte Etappe der so genannten „Reinisch-Reise“,  die das Filmteam bereits im April 2014 begonnen hat, führte die Mitstreiter von P. Heribert Niederschlag an die Orte der frühen Kindheit Reinischs und seiner späteren Priesterjahre.  Erst im vergangenen April hatten sie sich zuletzt auf seinen „Schicksalweg“ begeben. Franz Reinisch hatte bei seiner Einkleidung in der Kaserne in Bad Kissingen den Fahneneid auf Hitler verweigert. Daraufhin wurde er mit einem Zwischenstopp in Bamberg nach Berlin-Tegel ins Gefängnis gebracht, nach einigen Wochen nach Brandenburg-Görden verlegt und dort mit dem Fallbeil hingerichtet.

Nach der Dokumentation der Stationen seiner letzten Lebensmonate und der bereits im April 2014 abgedrehten Aufnahmen an den Orten seiner Jugend-, Noviziats- und Jungpriesterzeit  in Innsbruck, Brixen und Bozen,  ging es für die Filmemacher nun zunächst nach Bruchsal.

Bruchsal: Angela Marlier im Gespräch mit P. Alexander Holzbach SAC, P. Klaus Schäfer SAC und P. Heribert Niederschlag SAC im St. Paulusheim (Foto: Angela Nachtsheim)

Bruchsal: Angela Marlier im Gespräch mit P. Alexander Holzbach SAC, P. Klaus Schäfer SAC und P. Heribert Niederschlag SAC im St. Paulusheim (Foto: Angela Nachtsheim)

Drehorte Bruchsal und Immenstaad am Bodensee

Hier kam P. Reinisch vor allem in den Jahren 1931 und 1932 zur Erholung ins St. Paulusheim der Pallottiner. Aber auch Aushilfen standen dort mehrfach auf seinem Programm, im Gefängnis oder im so genannten Siechenhaus, umliegenden Gemeinden und natürlich im Paulusheim. Ab August 1932 ist Franz Stellvertreter des Rektors in Bruchsal. Doch nur einen Monat lang, denn im September zieht es ihn nach Salzburg zum Studium. Als Pallottinerpater wird er sich in den folgenden Jahren immer wieder für kurze Zeitabstände in Bruchsal aufhalten.

Auf dem Hersberg in Immenstaad am Bodensee, dem nächsten Halt für das Drehteam, lebt einer der wichtigsten Reinisch-Kenner, der durch seine  jahrelange Recherchearbeit als Postulator für die Vorbereitung des Seligsprechungsprozesses eine fundierte Basis geschaffen hat: P. Dr. Werner Weicht SAC. Akribisch hat der Pallottiner in den vergangenen Jahrzehnten die Arbeit seiner Vorgänger weiterverfolgt und Reinischs Lebenswege nachgezeichnet. Auf Schloss Hersberg war Reinisch unter anderem, um Exerzitienkurse zu halten.

Salzburg: Ein Blick auf die Stadt (Foto: Angela Nachtsheim)

Salzburg: Ein Blick auf die Stadt (Foto: Angela Nachtsheim)

Aufnahmen in Feldkirch und Salzburg und Friedberg

Knapp 75 Kilometer entfernt liegt das österreichische Rankweil, wo Reinischs Eltern Maria und Franz getraut wurden. Direkt angrenzend der Ort Feldkirch, wo der kleine Franz geboren wurde und die ersten Monate seines Lebens verbrachte. Elternhaus, Taufkirche und Kapuzinerkloster zeugen von der beginnenden Existenz eines Menschen, der mit seiner Gewissenentscheidung Geschichte schreiben sollte.

Der letzte Drehort auf dieser Etappe der „Reinisch-Reise“: das Johannes-Schlößl in Salzburg. Hier studierte Franz Theologie. Wegen des Predigtverbotes in Deutschland, das ihm die Nazis aufgrund seiner offenen Worte auferlegt haben, wird er von August 1937 bis Februar 1941 erneut auf dem Mönchsberg in der Mozartstadt eingesetzt, diesmal aber in der Berufungspastoral und als Vizerektor und Präfekt der Studenten.

Friedberg bei Augsburg: Die Film-Crew vor "Herrgotsruh" (Foto: Angela Nachtsheim)

Friedberg bei Augsburg: Die Film-Crew vor "Herrgotsruh" (Foto: Angela Nachtsheim)

Der Film über den schicksalhaften Lebensweg des Pallottinerpaters Franz Reinisch von Angela Marlier und Pascal Nachtsheim wird voraussichtlich im kommenden Jahr auf DVD erscheinen.

Mehr Informationen

  • Ausführliche Informationen zu den Drehorten finden Sie im Reise-Tagebuch der „Reinisch-Reisenden“, das in der vergangenen Woche auf der Facebook-Seite für P. Franz Reinisch veröffentlicht wurde.
  • Ab dieser Woche steht das aktuelle Reisetagebuch auch auf der Homepage für den Pallottinerpater zur Verfügung: www.franz-reinisch.org

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