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19. Juni 2015 | Deutschland | 

Wenn zwei Strömungen sich begegnen: Ein Stück Jakobsweg vom Schönstatt-Heiligtum aus


Ein Abschnitt des Jakobsweges führt an der Schönstatt-Au, Borken, vorbei (Foto: Schroeder)

Ein Abschnitt des Jakobsweges führt an der Schönstatt-Au, Borken, vorbei (Foto: Schroeder)

Schw. M. Hanna-Lucia. Am 8. Mai 2015 wurde am Marienwallfahrtsort Telgte die letzte Etappe der westfälischen Jakobswege eröffnet, die von Bielefeld nach Wesel führt. Sie verläuft genau vor der Haustüre der Schönstatt-Au und dem Heiligtum der barmherzigen Vaterliebe. Als Pilgerunterkunft und offizielle Stempelstelle ist das Zentrum ein beliebtes Ziel, das im spirituellen Pilgerführer mit fünf Seiten vertreten ist. Aus diesem aktuellen Anlass brachen am 13. Juni 29 Pilger vom Schönstatt-Heiligtum auf, um ein Stück Jakobsweg zu gehen.

Auf dem Jakobs-Pilgerweg zur Schönstatt-Kapelle in Borken (Foto: Schroeder)

Auf dem Jakobs-Pilgerweg zur Schönstatt-Kapelle in Borken (Foto: Schroeder)

Namen und Anliegen werden aufgeschrieben: Zum Schönstatt-Pilgerweg gehört das "Pilgern für" (Foto: Schroeder)

Namen und Anliegen werden aufgeschrieben: Zum Schönstatt-Pilgerweg gehört das "Pilgern für" (Foto: Schroeder)

„Pilgern für“ gehört zu einen Schönstatt-Pilgerweg

Es war eine buntgemischte Gruppe, die sich an diesem Samstag im Heiligtum versammelt. Die Namen von Menschen, die sie an diesem Tag bewusst auf den Pilgerweg mitnehmen wollen, werden auf Zettel geschrieben. Dieses Ritual gehört unter anderem zu einen Schönstatt-Pilgerweg und gibt ihm sein eigenes Gepräge. Der Pilgerstab und die Gottesmutter im Zeichen des Pilgerheiligtums sind selbstverständlich dabei und wechseln unbemerkt während des Weges immer wieder ihren Träger. Eine Frau läuft schweigend eine ganze Zeit alleine mit dem Pilgerheiligtum und meint danach: „Das musste jetzt einfach sein.“

Geführt werden

„Wir werden geführt“, das ist an diesem Pilgertag, der durch verschiedene Impuls zum Thema „Finden“ geprägt ist, erfahrbare Realität. Live Gottes Führung zu erleben, ist eben etwas ganz anderes als nur vom Vorsehungsglauben zu reden. Konkret wird das bei dem Ort für die Mittagsrast, der vor dem großen Regen erreicht wird. Das Jugendheim neben der Kirche, das für die Mittagspause eingeplant war, ist durch eine Beerdigungsgesellschaft belegt, die sich zu dem Zeitpunkt, als die Gruppe ankommt, noch in der Kirche befindet. Der anfänglich leichte Regen wird immer stärker. Wohin? Es bleibt nur noch die Kirche, aus der mittlerweile die Leute strömen. Der ungewöhnlich große Taufstein im hinteren der Kirche, der von einer großen Eckbank umgeben ist, so dass man sich nicht direkt im Kirchenschiff aufhält, bietet einen Ort der Rast und Stärkung. Um diesen Stein versammelt gibt Herr E., der in den achtziger Jahren aus der Kirche ausgetreten war, ein bewegendes Zeugnis: Nachdem er von seinem Heimatort aus Anfang 2000 den kompletten Weg nach Santiago gegangen war, verspürte er die Sehnsucht, wieder in die Kirche einzutreten. So etwas am Taufstein zu hören, ist beeindruckend, viel mehr, als um ein paar Tische in einem Jugendheim. Und als die Gruppe aufbricht, hat der Regen aufgehört.

„Das war heute wie Exerzitien“, meint Herr Ö. und Herr O. fragt am Ende des Tages: „Machen Sie das nur einmal im Jahr? Das wäre auch was für unseren Familienkreis.“

Kurz vor der Ankunft im Schönstatt-Heiligtum in Borken (Foto: Schroeder)

Kurz vor der Ankunft im Schönstatt-Heiligtum in Borken (Foto: Schroeder)

Schönstatt-Pilgerwege - Menschen in Berührung mit den Gnaden des Schönstatt-Heiligtums bringen

Pilgern mag hier und da eine Modeströmung sein. Pilgern ist jedoch auch ein Mittel, den heutigen Menschen neu für Gott zu öffnen. Auf diesem Hintergrund erscheint die Strömung der Schönstatt-Pilgerwege in einer neuen und größeren Dimension. Denn wie die Jakobswege sind und werden die Schönstatt-Pilgerwege ein Mittel, Menschen in Berührung mit den Gnaden des Schönstatt-Heiligtums zu bringen. Es beeindruckt, wenn ein junger Mann, der zuvor noch nichts von der Schönstatt-Au wusste, die Gottesmutter im Zeichen des Pilgerheiligtums trägt und davon berührt wird. Das letzte Wegstück durch die Birkenallee hin zum Heiligtum wird in Stille zurückgelegt. Die Zettel mit den Namen der Menschen, die den ganzen Tag über in den Taschen der einzelnen Pilger mitgetragen wurden, finden ihren Platz im Krug. Der Kreis dieses Tags schließt sich. „Ich komme nächstes Jahr wieder“, meint Herr J., und er wird nicht er einzige sein.


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