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11. Januar 2010 | Deutschland | 

Wo Jesus in den Herzen neu geboren wird…


Zehn Minuten an der Krippe in Dietershausen"10 Minuten an der Krippe" im Schönstatt-Zentrum Dietershausen zieht über 3000 Besucher an. Marienschwestern im Team mit Mitarbeiten und Freunden - Erwachsene und Jugendliche - aus der Bewegung und der Umgebung bereiteten täglich vom 26.12. - bis 6. Januar den vielen Kindern und Erwachsenen ein echtes Weihnachtserlebnis, nicht zuletzt durch das ansprechende "Après-Andacht" - wie Familie Glas meinte.

Gisela und Klaus Glas schildern ihre Eindrücke vom Besuch der "10 Minuten an der Krippe" am 6. Januar:

Kinder-Segen

Ich werfe kurz einen Blick in das neue Gemeindeblatt, das auf der Titelseite zur Fastnacht ins Schützenhaus einlädt. Dabei ist heute der 6. Januar, Dreikönigstag. Vorhin erst waren die Sternsinger hier. Von Fasching will ich jetzt nichts wissen. Lieber fahre ich mit meiner Frau zum Schönstatt-Zentrum Dietershausen. Dort veranstalten die Marienschwestern zum Abschluss der Weihnachtszeit heute das letzte Mal das Krippensingen. Die „10 Minuten an der Krippe" haben sich in der Rhön zum religiösen Renner entwickelt.

Heiligtum in weihnachtlicher BeleuchtungSo sind bereits alle Parkplätze besetzt, als wir - mit etwas Verspätung - vorfahren. Zwei junge Mütter haben das gleiche Ziel. Wir helfen ihnen, die schweren Kinderwagen die letzten Stufen zum Zentrum hochzutragen. Die Gott-Vater-Kirche ist bis auf den letzten Platz gefüllt. Viele Familien sind da: Vater, Mutter, Kinder, auch manche Großeltern.

Der Chor aus der Gemeinde Dietershausen hat gerade das Lied zur Einstimmung beendet. Vor den Sängern steht - dem Volk zugewandt - eine bunte Kinderschar: Sternenkinder haben gelbe Winke-Sterne an der Hand und kleine Hirten tragen Rhönschafe im Arm. Passend zum Festtag sind auch die drei Weisen aus dem Morgenland dabei. Noch stehen sie etwas verloren da vorne.

Als Schwester Ilga ankündigt, dass man sich jetzt Weihnachtslieder aus dem Liederbuch wünschen dürfe, gehen auch schon die ersten Hände hoch. Ein Junge spricht schüchtern ins Mikro: „Nummer 3!" Schon wird das Lied angestimmt: „Stern über Bethlehem". Da kommt Bewegung in die Krippen-Kids. Schwester Dorithea macht Bewegungen vor und alle Kinder machen mit: da werden die Sterne geschwenkt, und die Hirtenhüte winken im Rhythmus. Das weihnachtliche Wunschkonzert geht weiter. Natürlich sind die bekannten „Ohr-Würmer" dabei. „O, Tannenbaum" und „O, du fröhliche" klingt es durch die Kirche.

Als das Lied „Ihr Kinderlein kommet!" intoniert wird, dirigiert Schwester Dorithea die Kinderschar in einer Prozession durch die Kirche. Die Szene ist so anrührend, dass meine Frau und ich mit den Tränen kämpfen. Neben der Rührung ist da eine leichte Wehmut: unsere drei Kinder sind mittlerweile Jugendliche und junge Erwachsene. Es war doch auch eine schöne Zeit, als sie noch klein waren.

Während der Singerunde sind alle Andachts-Besucher eingeladen, ihre großen und kleinen Sorgen auf einen gelben Papierstern zu schreiben. Beim Kind in der Krippe sind diese gut aufgehoben. Auch wir legen unsere Anliegen symbolisch hierhin. Gutes Gefühl, wir sind nicht allein! Alles ist Geschenk! Danke! Da wird das letzte Lied angekündigt: „Stille Nacht". Dabei schweift der Blick nach vorne zum Musikensemble der Marienschwestern. Mit Violinen, Flöten und Keyboard haben die Schwestern das Singen andächtig und souverän begleitet. Wir spüren, das Kind in der Krippe wird in dieser bezaubernden Musik und unserem Singen lebendig. Jesus wird in unseren Herzen wiedergeboren.

Pfarrer Schütz spricht das Schlussgebet und segnet einzeln die Kinder mit ihren Eltern. Auf dem langen Flur vor dem Kirchenraum kommt uns süßer Weihnachtsduft entgegen. Die Marienschwestern haben alles liebevoll für die großen und kleinen Besucher eingedeckt. Wir nennen es „Après-Andacht" bei heißem Tee und Plätzchen. Wir haben liebe Bekannte getroffen, gute Gespräche geführt und manche Anregung bekommen für unsere Vorhaben im Jahr 2010. Auch der eine oder andere Arbeitsauftrag ist dabei...

Im Kapellchen machen wir unseren Abschluss. Dort darf jeder noch einen Sinn-Spruch von Pater Kentenich ziehen, der einen ins Neue Jahr begleiten soll. „Zufällig" ziehe ich mein Lieblingszitat: „Unsere größte Sorge sollte sein, endlos sorglos zu sein - nicht aus Nachlässigkeit, sondern weil wir auf Gott vertrauen." Und meine Frau hält den Spruch in der Hand „Ich weiß, dass Du mein Vater bist, in dessen Herz ich wohl geborgen".

„Passt!", flüstern wir uns zu - und fahren beschenkt nach Hause.


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