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10. März 2015 | Deutschland | 

Von reifen und profilierten Menschen - Mehrgenerationentag auf der Würzburger Marienhöhe


Gruppengespräch beim Mehrgenerationentag: "Mitten im Erziehungsauftrag", zusammen mit Sr. Louise (Foto: Fella)

Gruppengespräch beim Mehrgenerationentag: "Mitten im Erziehungsauftrag", zusammen mit Sr. Louise (Foto: Fella)

Wolfgang Fella. Erstmals waren Familien in unterschiedlichen Lebensphasen am Sonntag, 8. März 2015, zu einem gemeinsamen Tag ins Schönstattzentrum der Diözese Würzburg eingeladen. Am Ende des Tages waren nicht nur die Verantwortlichen, sondern auch die Paare, die sich zu einer Teilnahme entschieden haben, zufrieden mit diesem Experiment – nicht zuletzt wegen eines tollen Vortrags von Schwester Dr. Doria Schlickmann, der im Mittelpunkt des Tages gestanden hatte.

Sr. Doria bei ihrem lebendigen und Mut machenden Vortrag (Foto: Fella)

Sr. Doria bei ihrem lebendigen und Mut machenden Vortrag (Foto: Fella)

Die Gruppe „Alt jung sein“ beim regen Austausch zusammen (Foto: Fella)

Die Gruppe „Alt jung sein“ beim regen Austausch zusammen (Foto: Fella)

Beim Gottesdienst fließen viele der Eindrücke und neuen Erfahrungen mit ein (Foto: Fella)

Beim Gottesdienst fließen viele der Eindrücke und neuen Erfahrungen mit ein (Foto: Fella)

Auf dem Weg zum eigenen Profil

Mehrgenerationentag – so lautete der „Arbeitstitel“ des Tages, den die Verantwortlichen der Würzburger Familienbewegung unter dem vermeintlichen Werbeslogan „Reifst du noch oder profilierst du schon?“ gestellt hatten. Um reife Menschen mit Profil ging es dann auch im Vortrag von Schwester Doria. Die bekannte Kentenich-Biografin machte sich mit allen, die gekommen waren, auf die Suche nach solchen profilierten Persönlichkeiten in der Welt von heute. In der modernen Massengesellschaft sei der Mut zur eigenen Meinung jenseits des Mainstreams gefragt, und die Meinung der Mehrheit könne einem da ruhig einmal „Schnuppe“ sein. In lebendigen Erzählungen berichtet sie von ihren unterschiedlichen Begegnungen unterwegs im Zug oder Flugzeug, bei denen sie beispielsweise mit Managern und interessierten Familien ins Gespräch gekommen ist. Einer von ihnen habe ihr zuletzt bestätigt, dass ohne Selbsterziehung gar nichts gehe.

Erziehung in der digitalen Welt noch möglich?

Ob in der heutigen digitalen Welt, die jedes Klassenzimmer und Esszimmer der Familien beherrscht, Erziehung überhaupt noch funktioniert, will sie wissen und beantwortet die Frage mit einem Zitat des Schönstattgründers. Dieser habe zu seiner Zeit den Fortschritt nicht abgelehnt, sondern dazu aufgerufen, dass es gleichzeitig auch zu einer Stärkung des Innenlebens kommen müsse, damit man mit dem Fortschritt Schritt halten könne. Die Schaffung von „digitalen Freizonen“ nennt die Marienschwester dabei als Hilfe und ist schon bei der nächsten Geschichte – eine ihrer Lieblingserinnerungen aus ihrer Zeit als Lehrerin. Da hatte sie den Schülerinnen die Aufgabe gestellt, niederzuschreiben, warum sie ein Goldschatz sind, mit verblüffenden Ergebnissen. Sie rät viel stärker auf die „goldigen“ Seiten zu schauen und damit vor die Gottesmutter zu treten – als immer nur mit den Defiziten – diese negative Sicht mache doch nur müde.

Selbsterziehung als persönlicher Gewinn

Engagiert beschreibt sie die Selbsterziehung, bei der das innere Königskind im Menschen entscheiden solle und nicht die Triebe und Leidenschaften oder die vielfältigen Außeneinflüsse, mit denen er permanent konfrontiert werde. Selbsterziehung dauere ein Leben lang und die Zeit, die man dafür aufwende, sei keine verlorene Zeit, sondern eine Zeit, in der sich jeder selbst gehöre, so ihre Mut machenden Ausführungen am Ende. Großer Beifall ist Sr. Doria sicher und so gibt sie den unterschiedlichen Altersgruppen schließlich noch weiterführende Fragen mit auf den Weg, die in Themenrunden im kleinen Kreis besprochen werden können.

Lockere Runde und Dankbarkeit im Gottesdienst

Die Mittagspause dient der Entspannung, und bei Kaffee und Kuchen steht Sr. Doria allen Interessierten noch Rede und Antwort. Andere lockt die herrliche Frühlingssonne zu einem Spaziergang ums Schönstatt-Heiligtum. In der abschließenden Eucharistiefeier mit dem Schönstattpräses Achim Wenzel fließen noch einmal Eindrücke des Tages mit ein. Dankbarkeit für diese Möglichkeit sich zu treffen, aber auch für die vielen Anregungen für die Arbeit am eigenen Profil, kommen dabei zum Ausdruck.

Dieser erste Mehrgenerationentag auf der Marienhöhe war ein Erfolg. Wiederholung nicht ganz ausgeschlossen.


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