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24. Oktober 2014 | 2014 | 

Der Schlüssel zur christlich geprägten Persönlichkeit ist Erziehung und Bildung


Gespräch mit Pater Friedrich Bechina FSO, Untersekretär in der Kongregation für das Katholische Bildungswesen  (Foto: Brehm)

Gespräch mit Pater Friedrich Bechina FSO, Untersekretär in der Kongregation für das Katholische Bildungswesen  (Foto: Brehm)

Hbre. Die Kirche könne heute nicht mehr damit rechnen, dass Staaten christlich geprägt sind oder dass es noch funktionierende christliche Milieus gebe, durch die die Formung christlicher Persönlichkeiten sichergestellt werde. Das stellte Pater Friedrich Bechina FSO, Untersekretär in der Kongregation für das Katholische Bildungswesen am 24. Oktober 2014 bei einem Treffen mit Verantwortlichen und Projektträgern aus der internationalen Schönstatt-Bewegung fest, die in unterschiedlichen pädagogischen Bereichen und Initiativen tätig sind. Der Schlüssel zur christlich geprägten Persönlichkeit sei die Erziehung und die Bildung und er danke im Namen der Bildungskongregation der Schönstatt-Bewegung „für das wunderbare Werk das sie vollbringen in verschiedenen Ländern, in einer großen Vielfalt und Buntheit. … Damit tun Sie etwas sehr Gutes, nicht nur für die Kirche sondern auch für die Gesellschaften, die vor ganz großen Herausforderungen stehen.“

Schwester Gertrud-Maria Erhard und Pater Raul Espina überreichen Pater Bechina Informationsmaterial (Foto: Brehm)

Schwester Gertrud-Maria Erhard und Pater Raul Espina überreichen Pater Bechina Informationsmaterial (Foto: Brehm)

Die chilenische Delegation spricht über Projekte im Bereich der Schule (Foto: Brehm)

Die chilenische Delegation spricht über Projekte im Bereich der Schule (Foto: Brehm)

Adrián Lachner Castro und seine Frau Aura Malavasi, Costa Rica (Foto: Brehm)

Adrián Lachner Castro und seine Frau Aura Malavasi, Costa Rica (Foto: Brehm)

Die ungarische Delegation spricht über erfolgreiche Projekte der Erwachsenenbildung (Foto: Brehm)

Die ungarische Delegation spricht über erfolgreiche Projekte der Erwachsenenbildung (Foto: Brehm)

Die Teilnehmer erleben Pater Bechina als sehr aufmerksamen und kompetenten Gesprächspartner (Foto: Brehm)

Die Teilnehmer erleben Pater Bechina als sehr aufmerksamen und kompetenten Gesprächspartner (Foto: Brehm)

Ella Herkommer aus Deutschland spricht über die Akademien für Familienpädagogik und über die IKAF (Foto: Brehm)

Ella Herkommer aus Deutschland spricht über die Akademien für Familienpädagogik und über die IKAF (Foto: Brehm)

Erziehung und Bildung zum „Mitarbeiter Gottes“

Die Schönstatt-Bewegung sei zum Abschluss ihrer Jubiläumswallfahrt nach Rom gekommen, um ihre in 100 Jahren Geschichte entwickelten Erfahrungen in die Kirche einzubringen und damit im Herzen der Kirche präsent zu sein, erklärte der aus Chile stammende Schönstatt-Pater Raul Espina zu Beginn des Treffens. Die 14 mit ihm anwesenden Schönstätter seien gekommen, weil ihnen Projekte und Initiativen aus allen möglichen Bereichen der Pädagogik ein Herzensanliegen sei. Eine große Vielfalt dieser Projekte habe man beim ersten Teil der Jubiläumswallfahrt an den Ursprungsort der Bewegung nach Vallendar-Schönstatt im sogenannten Bündniskulturzelt Pädagogik auf eindrucksvolle Weise wahrnehmen können. „Am Anfang Schönstatts wollte Pater Kentenich, dass die Jugendlichen, mit denen er arbeitete, sich als Persönlichkeiten und Mitarbeiter Gottes verstehen, und vor allem merken und verstehen, dass sie eine große Aufgabe haben. Diese missionarische Dimension, sich als Mitarbeiter Gottes zu verstehen ist ein Kernanliegen unserer Spiritualität und unserer Pädagogik“, führte Pater Espina aus. Schönstatt gehe es vor allem um Freiheit, um innengeleitete Menschen, um Gemeinschaft und um Gestaltung der Welt. In diesen Schwerpunkten hätten sich deshalb verschiedene pädagogische Initiativen entwickelt, so zum Beispiel in der Charakterbildung und Formung der Einzelperson, vor allem in der Jugendpädagogik, aber auch in den Bereichen Schule und Universität, Erwachsenenbildung und Weiterbildung (Lehrer und andere Berufsstände), sowie im Bereich der Wirtschaft und Unternehmensführung und schließlich im großen Feld der Sozialpädagogik.

Internationale Zusammenarbeit als Ziel

Schwester Daniela Rodriguez, Alejandra Grebe und Alejandra Garcia-Hvidobro aus Santiago de Chile sprachen über Schulprojekte Schönstatts in aller Welt und stießen mit der Initiative eines Netzwerkes der Schönstatt-Schulen auf großes Interesse bei Pater Bechina, der noch von Papst Benedikt XVI. am 15. Februar 2013 zum Untersekretär der Kongregation ernannt wurde. Wenn in Europa auf politischer Ebene heute über die Zukunft der Bildungspolitik gesprochen würde, so würde immer häufiger von Zusammenarbeit im Bereich der Lehrerbildung gesprochen, so Bechina. Im Bereich der Universitäten funktioniere diese Zusammenarbeit schon. „Es wäre uns ein großes Anliegen, mit den katholischen Schulen und Lehrern hier ein Beispiel geben zu können.“ Dabei gehe es neben dem Austausch von Schülern vor allem darum, „dass Lehrer Erfahrung sammeln können in einem anderen kulturellen Kontext.“ Das berühre am Rande auch das sogenannte „Service-Learning“, also Lernerfahrungen außerhalb des eigenen Landes, das oft mit sozialen Projekten verbunden sei. „Dazu braucht man Standorte in verschiedenen Ländern. aber wenn man schon Schulen hat, kann das ganz gut funktionieren.“

Kentenich-Pädagogik für das konkrete Leben

Von besonderem Interesse war die Vorstellung der INVENIO Universität in Costa Rica, die der Begründer Adrián Lachner Castro persönlich übernehmen konnte. Die nach deutschem Vorbild „dualen“ Studiengänge zum Wirtschaftsingenieur setzen sich zusammen aus Fächern aus den technischen Wissenschaften, aus der Wirtschaftswissenschaft und aus der Humanwissenschaft. Dabei setzt die Universität auf die Anwendung der Kentenich-Pädagogik, mit deren Hilfe sie die Selbstverantwortung und die individuelle Entwicklung der Studenten fördert und - in organischer Einheit - neben der Vermittlung von Fachwissen die Entfaltung von starken, festen und freien Persönlichkeiten erreichen möchte.

Vertreter aus Ungarn und Deutschland stellten Weitere Projekte und Initiativen der Erwachsenenbildung vor, so zum Beispiel die „Kleine Kentenich Universität“, die Akademien für Familienpädagogik, die Internationale Akademie für Führungskräfte in der Wirtschaft und das „Kentenich Quiz“. All diesen Projekten ist gemeinsam, dass sie aus der Spiritualität Schönstatts konkrete Antworten auf konkrete Lebensfragen der Menschen geben, für die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, aber auch für den Umgang mit Kindern, mit dem Lebenspartner oder dem Mitarbeiter in einer Firma.

Einladung zur Mitarbeit

„Das was Sie tun, passt sehr gut in die Entwicklungen der Kirche heute“, sagte Pater Bechina zum Abschluss des Treffens. „Ich hoffe, dass dieses Treffen der Anfang ist für eine weitere Zusammenarbeit.“ Die Kongregation plane für November 2015 einen großen Kongress mit etwa 2.000 Personen, bei dem es der Bildungskongregation darum gehe, die internationale Zusammenarbeit zu verbessern und mehr Austausch zu ermöglichen. Er wies in diesem Zusammenhang auf das Instrumentum laboris dieses Treffens hin, das unter dem Titel „Erziehung heute und morgen – Eine immer neue Leidenschaft“ erschienen ist und lud die Schönstatt-Delegation ein, sich dazu nach Möglichkeit auch einzubringen.

„Es war ein sehr gutes Treffen“, hieß es nach der Begegnung aus dem Kreis der Beteiligten. „Es diente nicht nur der Information für den Kurienmitarbeiter, sondern wir haben auch selbst von diesen Informationen profitiert. Immer noch wissen wir viel zu wenig voneinander.“ „Wir sind gemeinsam zu diesem Treffen gegangen, ohne dass wir uns vorher alle kannten. Für mich war das ein echtes Familien-Erlebnis. Wir sind Pater Kentenichs Familie.“

Eine Delegation von Schönstättern, die im pädagogischen Sektor engagiert sind, ist auf dem Petersplatz versammelt  (Foto: Brehm)

Eine Delegation von Schönstättern, die im pädagogischen Sektor engagiert sind, ist auf dem Petersplatz versammelt (Foto: Brehm)


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