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23. Oktober 2014 | 2014 | 

Pilgernachmittag auf dem "schönen Berg" Roms


Matri-Ecclesiae-Heiligtum, Belmonte Rom (Foto: Brehm)

Matri-Ecclesiae-Heiligtum, Belmonte Rom (Foto: Brehm)

Hbre. Eine angenehme Oktobersonne steht wärmend am Himmel, während ein leichter Wind über das Gelände des römischen Schönstatt-Zentrums weht, das zu Recht den Namen „Belmonte“ trägt. Ein zwischen zwei Bäumen aufgehängtes riesiges Bild der Dreimal Wunderbaren Mutter und Königin von Schönstatt, das bei näherem Hinsehen aus mehreren hundert Einzelfotos von Menschen aus aller Welt zusammengesetzt ist, bewegt sich sanft im Wind. Einladend steht die Türe des Heiligtums offen und die Pilgergruppen der internationalen Schönstatt-Bewegung, die über den ganzen Tag verteilt zum Zentrum kommen, haben den Eindruck, dass die Gottesmutter sich riesig darüber freut, so viele Ihrer Kinder an diesem Gnadenort begrüßen zu können.

Ein riesiges MTA-Bild ist aus hunderten von Fotos entstanden (Foto: Brehm)

Ein riesiges MTA-Bild ist aus hunderten von Fotos entstanden (Foto: Brehm)

Programmangebot auf Belmonte ist internationales Gemeinschaftswerk

Ein internationales Team aus über 20 Personen kümmert sich um die Besucher. Das Angebot, das die Pilger hier erleben können ist ,ein internationales Gemeinschaftswerk, wissen Aloisia und Albert Busch aus dem Institut der Schönstattfamilien zu berichten, die in diesen Tagen den Sakristeidienst am Matri Ecclesiae Heiligtum übernommen haben. „Belmonte wird italienischer. Die italienische Schönstattfamilie fasst hier Fuß und wird heimischer. Sie haben den Info-Tunnel gestaltet, der die Schönstatt-Botschaft und –Sendung zeigt, so wie sie es aufgenommen haben und wie sie es auf Belmonte wahrnehmen.“, sagt Aloisia Busch. „Man kann dem Gründer Schönstatts an der Vaterstatue begegnen und sich im Heiligtum der Gottesmutter zum stillen Gebet niederlassen“, ergänzt Albert Busch, der sich auch freut, dass es entgegen der ursprünglichen Ausschreibung im Programmheft zusätzlich zwei Zelte gibt, in denen Gruppen Gottesdienst feiern können. Viel Geschichte wird schon lebendig am oberen Eingang des Geländes, wo ein Busch den Ort markiert, an dem Pater Josef Kentenich gemeinsam mit dem damaligen Weihbischof von Münster, Heinrich Tenhumberg, das Gelände erstmals in Augenschein genommen hat. Einen zweiten solchen Platz findet man am unteren ehemaligen Eingangstor zum Gelände. Dort hat die Gottesmutter mit einem MTA-Bildstock über vier Jahrzehnte die Stellung gehalten, bis dann das Heiligtum und schließlich der Bau des Zentrums in Angriff genommen werden konnten.

Unterschiedliche Pilgergruppen fogten einander auf dem voerbereiteten Weg (Foto: Brehm)

Unterschiedliche Pilgergruppen fogten einander auf dem voerbereiteten Weg (Foto: Brehm)

Eine Buspilgergruppe kam mit der Peregrina von Joao Luis Pozzobon. Im Hintergrund das Bild von Pater Kentenich und Weihbischof Tenhumberg, das an dieser Stelle entstanden ist (Foto: Brehm)

Eine Buspilgergruppe kam mit der Peregrina von Joao Luis Pozzobon. Im Hintergrund das Bild von Pater Kentenich und Weihbischof Tenhumberg, das an dieser Stelle entstanden ist (Foto: Brehm)

Infozelt (Foto: Brehm)

Trotz vieler Pilger verlief der gesamte Tag friedlich und ruhig (Foto: Brehm)

Station an der Statue von Pater Josef Kentenich (Foto: Brehm)

Station an der Statue von Pater Josef Kentenich (Foto: Brehm)

Besuch im Heiligtum (Foto: Brehm)

Besuch im Heiligtum (Foto: Brehm)

Pfarrer Stefan Keller (Foto: Brehm)

Pfarrer Stefan Keller (Foto: Brehm)

Erinnerungsfoto: Die Gruppe aus Schottland (Foto: Brehm)

Erinnerungsfoto: Die Gruppe aus Schottland (Foto: Brehm)

Ein Haus, das sich in die Topographie hineinschmeichelt

„Es ist wundervoll zu sehen, wie sich Belmonte seit der Einweihung 2004 weiterentwickelt hat“, bringt Nora Hardley aus Glasgow, Schottland, zum Ausdruck, und spricht dabei im Namen vieler, die damals dabei waren und sich kaum vorstellen konnten, wie auf dem Hang unterhalb des Heiligtums einmal ein Schönstatt-Zentrum aussehen könnte. Pfarrer Stefan Keller vom Schönstatt-Institut Diözesanpriester erklärt, dass das überzeugendste Modell eines Architektenwettbewerbes die Umsetzung eines am Leben abgeschauten Motives, nämlich das eines Schneckenhauses war. „Das Haus schmeichelt sich in seiner Schneckenform in das Gelände und in die Topographie hinein. Man kann es auch mit dem Labyrinth vergleichen: Den langen Weg, den man geht bis man in die Mitte, ins Zentrum, nach Hause kommt, sich einkuschelt, ganz bei sich ist, ausruht, und sich dann aber wieder entpuppt, entfaltet und hinausgeht in die Welt.“ Das Haus trage den Namen Domus Padre Kentenich, weil der Gründer Schönstatts in der ewigen Stadt eine „Kanzel“ brauche, „ein Podium, wo es immer wieder darum geht, seinen Beitrag für die Kirche von Morgen einzubringen und fruchtbar zu machen“, wie Peter Wolf im Vorwort des neuen Buches „Belmonte in der Sicht Josef Kentenichs“ schreibt. „Wir setzen darauf, dass sich hier einmal viele Menschen kennen lernen und sich im Sinne des „Apostolischen Weltverbandes“ zusammentun, wie Vinzenz Pallotti ihn ersehnt und Josef Kentenich ihn in seine Konzeption aufgenommen hat“, so Wolf weiter.

Übungsfeld für Bündniskultur konkret

„Die stärkste Erfahrung ist das Miteinander im Team“, bringt Aloisia Busch zum Ausdruck. „Wir wollen ja als Familie auf Belmonte zusammen sein und auch in einer guten Atmosphäre miteinander arbeiten.“ Die große Vision Pallottis und Pater Kentenichs beginne jedoch mit der ganz banalen Frage, wie Menschen verschiedenster Couleur, Schwestern, Priester, Familien, gemeinsame Wege bei der Bewältigung konkreter Aufgaben finden können, macht Diözesanpriester Heinz Martin Zipfel, Ludwigsburg, deutlich, der in diesen Tagen ebenfalls zum Team gehört. „Wo stößt man sich, wo reibt man sich. Was gebe ich auf, um den anderen zum Zug kommen zu lassen? Da muss das Vertrauen ineinander wachsen. Wir haben erlebt, dass es möglich ist, aber es ist auch eine Mühe.“ Das falle einem nicht so einfach in den Schoß, das sei Arbeit, die aber dazu gehöre für die Kirche der Zukunft. „Nicht dass wir es schon hätten, aber dass wir es üben, und dass andere es mit uns gemeinsam ausprobieren können.“ So ist Belmonte für ihn „ein Übungsfeld für Bündniskultur“, zunächst einmal innerhalb der Schönstatt-Bewegung.

„Hier zu sein, ist wie im Himmel zu sein“

In aller Ruhe und ohne Hektik sind inzwischen mehrere Gruppen den „Giro“, wie die Rundtour von den Teams genannt wird, gegangen. „Ich bin sehr beeindruckt von Belmonte“, sagt Maria Kiess. Als Künstlerin hat sie einen besonderen Blick für Farben und Formen der Gebäude. „Diese ganzen tollen Häuser, dieses Design!“ Aber sie freut sich auch über die „sehr interessante, liebevolle Führung in den Zelten beim oberen Eingang, wo die ganze Entwicklung Schönstatts auch symbolisch dargestellt wird. Also mit einer großen Innigkeit eigentlich. Wir sind sehr angetan“,  sagt die Freisingerin. „Hier zu sein, ist wie im Himmel zu sein“, fasst Maria-Isabel Toledo aus Guayaquil in Equador ihre Empfindungen zusammen. Besonders schön sei für sie, auf diesem schönen Berg so viele Menschen getroffen zu haben, „die so denken wie ich.“

Der Wind hat im Laufe des Nachmittages unmerklich zugenommen. Über den idyllischen Platz an der Peripherie der italienischen Metropole weht ein frischer Wind, der am Abend den Obdachlosen Roms, die unter den Arkaden der Via della Conciliazione Schutz suchen, bereits viel zu schaffen macht. Ein frischer Wind, der für den Aufbruch stehen kann, den sich viele der Schönstattpilger von der Wallfahrt erhoffen. Ein frischer Wind, der aber auch für die Frage stehen kann, wie der Beitrag Schönstatts zu einer geschwisterlichen Kirche konkret aussehen kann.


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