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26. Juni 2014 | 2014 | 

Pressekonferenz zum 100. Jubiläum der Schönstatt-Bewegung


Die Gesprächspartner der Pressekonferenz vor dem Schönstatt-Heiligtum bei der Bildungsstätte Marienland, Vallendar Schönstatt (Foto: Brehm)

Die Gesprächspartner der Pressekonferenz vor dem Schönstatt-Heiligtum bei der Bildungsstätte Marienland, Vallendar Schönstatt (Foto: Brehm)

Clemens Mann / Hbre. Anlässlich der Jubiläumswallfahrt „100 Jahre Schönstatt“ hat das Schoenstatt International Office 2014, das für die Vorbereitungen der Jubiläumsveranstaltungen im Oktober 2014 verantwortlich zeichnet, am 26. Juni Pressevertreter zu einer Pressekonferenz eingeladen, um über die internationalen und nationalen Vorbereitungen auf das Jubiläum zu informieren. Als Gesprächspartner für die anwesenden Journalisten standen der emeritierte Erzbischof von Santiago de Chile, Kardinal Francisco Javier Errázuriz Ossa, Mitglied des Kardinalsrates für die geplante Kurienreform und ehemals Generaloberer der Schönstatt-Patres, der ehemalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof em. Dr. Robert Zollitsch, Freiburg, Pater Heinrich Walter, Generaloberer der Schönstatt-Patres und Vorsitzender des Generalpräsidiums der internationalen Schönstatt-Bewegung und Schwester M. Veronika Riechel, Mitglied im Organisationsteam für das Jubiläum 2014 zur Verfügung. Die Moderation der Pressekonferenz hatte Matthias Kopp, Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz, Bonn.

Erzbischof em. Dr. Robert Zollitsch, Freiburg (Foto: Brehm)

Erzbischof em. Dr. Robert Zollitsch, Freiburg (Foto: Brehm)

Podium der Pressekonferenz (Foto: Brehm)

Podium der Pressekonferenz (Foto: Brehm)

Erzbischof Zollitsch: In Familien- und Ehepastoral leistet Schönstatt „Bemerkenswertes“

Der ehemalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, hat am Donnerstag den Beitrag der katholischen Schönstatt-Bewegung zur Familien- und Ehepastoral gewürdigt. „Hier leistet die Schönstatt-Bewegung in Deutschland und in zahlreichen anderen Ländern Bemerkenswertes“ sagte der emeritierte Freiburger Erzbischof vor Journalisten in Vallendar am Rhein. „Ehepaare werden dazu befähigt, ihre eigene Familie christlich zu gestalten und zu leben, andere Paare und Familien zu begleiten und sich in der Pastoral ihrer Pfarrei aktiv einzubringen.“ Zugleich vergesse die Schönstatt-Bewegung auch diejenigen nicht, „die ihr Ideale nicht durchtragen konnten“. In Deutschland gebe es Angebote für „Frauen nach Trennung und Scheidung“. In Südamerika werde mit großem Erfolg eine „Pastoral der Hoffnung für wiederverheiratet Geschiedene“ praktiziert. „Dieses Angebot versteht sich als eine Antwort der Kirche, die angesichts der leidvollen Situation wiederverheiratet Geschiedener nicht gleichgültig bleiben kann und diesen Menschen helfen will, ihren Platz vor Gott und in der Kirche zu finden“, erklärte Zollitsch. Der Erzbischof begrüßte es, dass sich Papst Franziskus dazu entschlossen habe, im Oktober eine Sondersynode zur Familienpastoral einzuberufen.

Neben den Journalisten waren auch Volontäre des Schoenstatt International 2014 Communications Teams anwesend (Foto: Brehm)

Neben den Journalisten waren auch Volontäre des Schoenstatt International 2014 Communications Teams anwesend (Foto: Brehm)

Zollitsch äußerte sich auch zu Pater Josef Kentenich, der die katholische Schönstatt-Bewegung kurz nach Beginn des Ersten Weltkrieges am 18. Oktober 1914 in Vallendar bei Koblenz gegründet hatte. In einer Zeit geprägt von kriegerischer Rhetorik und Disziplin praktizierte Kentenich einen noch heute zeitgemäßen Erziehungsansatz. „Ihm geht es darum, die Persönlichkeit des Einzelnen zu stärken, die Kritikfähigkeit gegenüber dem von ihm so genannten ‚Massenmenschen‘ zu fördern.“ Diese Erziehungsideale hätten auch zur Zeit der Nazi-Diktatur in Deutschland eine gewaltige Kraft entwickelt. „Teil der Bewegung leisten aktiv Widerstand gegen Adolf Hitler und sein menschenverachtendes Regime.“ Kentenich selbst wurde mit zahlreichen Mitgliedern der Schönstatt-Bewegung und der Pallottiner in das Konzentrationslager in Dachau gebracht.

Kardinal Francisco Javier Errázuriz Ossa, Erzbischof em. Santiago de Chile (Foto: Brehm)

Kardinal Francisco Javier Errázuriz Ossa, Erzbischof em. Santiago de Chile (Foto: Brehm)

Kardinal Errazuriz würdigt Schönstatt als Bewegung mit internationalem Antlitz und missionarischem Engagement

Kardinal Francisco Javier Errázuriz Ossa, emeritierter Erzbischof von Santiago/Chile, unterstrich im Gespräch mit den Journalisten die Internationalität der Schönstatt-Bewegung. „Schönstatt ist zwar in Deutschland entstanden, aber ist längst eine Bewegung mit internationalem Antlitz“, sagte Kardinal Errázuriz. In 33 Ländern gebe es heute über 200 Bildungszentren mit einer detailgetreuen Nachbildung der Marienkapelle von Schönstatt. Die Bewegung ist in 43 Ländern organisiert. Angebote wie etwa die „Kampagne der Pilgernden Gottesmutter“ erreichen Menschen in fast 100 Ländern. Kardinal Errázuriz betonte außerdem das missionarische Engagement der Bewegung für die von Papst Franziskus ausgerufene Neuevangelisierung. Es gebe in zahlreichen südamerikanischen Ländern - etwa Chile, Argentinien und Paraguay - das „Misiones“-Projekte, bei denen Jugendliche und Studenten als Missionare in Pfarrgemeinden und Dörfer fahren, um dort das Gemeindeleben und den Glauben zu beleben. „Es sind junge Missionare, die tausende Jugendliche mobilisieren“, sagte er. Errázuriz gehört zum achtköpfigen Kardinalsrat, der Papst Franziskus bei der Reform der Kurie in Rom berät.

Pater Heinrich Walter, Generaloberer der Schönstatt-Patres und Vorsitzender des internationalen Generalpräsidiums der Schönstatt-Bewegung (Foto: Brehm)

Pater Heinrich Walter, Generaloberer der Schönstatt-Patres und Vorsitzender des internationalen Generalpräsidiums der Schönstatt-Bewegung (Foto: Brehm)

Pater Heinrich Walter: Mit christlichen Werten eine Bündniskultur in der Gesellschaft fördern

„In den Prozessen des gesellschaftlichen, kulturellen und religiösen Umbruchs gehen wir die Wege der Bindungen und Bündnisse“, erläuterte Pater Heinrich Walter, Generaloberer der Schönstatt-Patres und Vorsitzender des internationalen Generalpräsidiums der Bewegung die Spiritualität Schönstatts. Den Kern dieser Spiritualität stelle das Liebesbündnis mit Maria dar, eine an den biblischen Gottesbund angelehnte persönliche Glaubensentscheidung. „Aus diesem Bund gestalten wir die Lebenskultur unseres Alltages. Er ist unsere Art der Beziehungsgestaltung, bestimmt unsere Arbeitsweise in Beruf und Alltag“, erklärt Pater Heinrich Walter. Schönstatt unterscheide sich darin von anderen geistigen Gemeinschaften. Die Bewegung wirke weniger durch öffentliches Auftreten. „Wir haben eher eine pädagogische Arbeitsweise in kleinen Lebensgruppen und durch Vernetzungen und Solidarisierungen. Wir arbeiten mit Lebensvorgängen, pflegen langfristige Strömungen, um mit den christlichen Werten eine Bündniskultur in der Gesellschaft zu fördern.“

Schwester M. Veronika Riechel, Organisationsteam für das Jubiläum 2014 (Foto: Brehm)

Schwester M. Veronika Riechel, Organisationsteam für das Jubiläum 2014 (Foto: Brehm)

Schwester Veronika Riechel: Christsein präsent machen mitten in der Gesellschaft

Warum aber findet nach den Feierlichkeiten in Vallendar eine Pilgerfahrt nach Rom statt? „Schönstatt versteht sich ganz selbstverständlich als geistliche, ja als kirchliche Bewegung“, antwortet Schwester Veronika Riechel aus dem Organisationsteam für die Wallfahrt. Bereits Pater Kentenich, der Gründer der Bewegung, habe betont, dass die Kirche nah bei den Menschen und Seele der Welt sein müsse. „Hier hat auch Schönstatt seinen Platz.“ Höhepunkt in Rom wird neben dem Abschlussgottesdienst im Petersdom die Begegnung mit Papst Franziskus in der Audienzhalle sein. „Wir wollen uns der Kirche und dem Papst als Bewegung neu zur Verfügung stellen, um Christsein präsent zu machen mitten in der Gesellschaft.“

Die Schönstatt-Bewegung feiert 2014 ihren 100. Geburtstag mit einem Jubiläumsjahr. Den Abschluss dieses Jahres bildet eine zweiteilige internationale Wallfahrt vom 16. bis 19. Oktober nach Schönstatt und vom 23. bis 26. Oktober nach Rom. Zu den Feierlichkeiten in Deutschland werden am 18. Oktober 2014 rund 8.000 bis 10.000 Pilger aus mehr als 50 Nationen erwartet. Das Programm in Schönstatt sieht vier Open-Air Gottesdienste vor. Daneben präsentieren die über 20 selbständigen Gemeinschaften der Bewegung mehrere hundert Initiativen und Projekte.

Mitschnitt der Pressekonferenz von Domradio Köln

 

Link zur entsprechenden Seite bei domradio.de


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