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28. Mai 2014 | Deutschland | 

Liebesbündnis – das größte Geschenk der Gottesmutter an Schönstatt


Weihbischof Dr. Michael Gerber predigte bei der festlichen Maiandacht aus Anlass von "100 Jahre Schönstatt" am Schönstatt-Heiligtum in Waldstetten (Foto: Hauck)

Weihbischof Dr. Michael Gerber predigte bei der festlichen Maiandacht aus Anlass von "100 Jahre Schönstatt" am Schönstatt-Heiligtum in Waldstetten (Foto: Hauck)

Josef Hauck / Hbre. Mit einer großen Maiandacht am 25. Mai 2014 am Schönstatt-Heiligtum in Waldstetten reihte sich die Schönstattfamilie der Region Odenwald-Tauber in die Reihe der Geburtstagsfeiern zum Jubiläum „100 Jahre Schönstatt“ ein. Über 700 Besucher die in mehreren Gruppen in einer Sternwallfahrt zu Fuß oder mit dem Fahrrad zum Schönstattzentrum Mariengart gekommen waren, feierten gemeinsam mit Weihbischof Dr. Michael Gerber, Freiburg, den Geburtstag der Schönstatt-Bewegung, die vor 100 Jahren, am 18. Oktober 1914 von Pater Josef Kentenich gemeinsam mit einigen jungen Menschen in einer kleinen Kapelle in Vallendar bei Koblenz gegründet wurde.

Bunte Bänder erinnerten an den Bundesschluss Gottes mit den Menschen (Foto: Hauck)

Bunte Bänder erinnerten an den Bundesschluss Gottes mit den Menschen (Foto: Hauck)

Bündnisort Schönstatt-Heiligtum

Pfarrer Andreas Rapp, Hardheim, Seelsorger der Schönstatt-Bewegung der Region Odenwal-Tauber, zeigte sich bei der Begrüßung sehr erfreut darüber, dass sich so viele Besucher eingefunden haben, um das Jubiläum „100 Jahre Schönstatt“ mit zu feiern. Während der Feier spannten Mitglieder der Bewegung sieben Bänder in den Farben Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau, Indigo und Violett von der Spitze der Schönstatt-Kapelle an nahestehende Bäume, die an den Regenbogen erinnerten, den Gott als Zeichen seines Bundes mit den Menschen in den Himmel stellte, wie die Noah-Geschichte es in der Bibel erzählt. Dazu erläuterten Texte, wie Gott den Bund mit Maria geschlossen hat und wie Menschen seit 100 Jahren in Vallendar-Schönstatt und inzwischen auch an weltweit über 200 anderen Bündnisorten - seit 32 Jahren auch in Waldstetten - im Schönstatt-Heiligtum die Nähe Gottes und der Gottesmutter erfahren. In diesem Zusammenhang fand auch Erwähnung, dass derzeit in Belmonte, Rom, ein internationales Schönstattzentrum entstehe, das Menschen aus der ganzen Welt im Liebesbündnis mit Gott und Maria zusammenführe und dieses neue Zentrum auch mit Hilfe von jungen Menschen aus Nordbaden errichtet werde.

Etwas über 700 Pilger waren gekommen (Foto: Hauck)

Etwas über 700 Pilger waren gekommen (Foto: Hauck)

Instrumentalgruppe der Schönstattjugend (Foto: Hauck)

Instrumentalgruppe der Schönstattjugend (Foto: Hauck)

Bündnisgeschichte Schönstatts – ein Prisma für die Beziehung Gottes zu den Menschen

„Angesichts der geopolitischen Veränderungen in den letzten Wochen und Monaten und der Betrachtung des derzeitigen Kontextes, können wir erahnen, dass das, was wir im Jubiläumsjahr der Schönstattbewegung unter dem Stichwort ‚Bündniskultur‘ betrachten, vor allem Auftrag ist, gegenüber den ökonomisch benachteiligen Völkern eine ehrliche Partnerschaft zu pflegen.“ Dies unterstrich Weihbischof Dr. Michael Gerber bei seiner mit großer Aufmerksamkeit bedachten Festpredigt.

In seiner Betrachtung zur Bündniskultur ging der Weihbischof auf vier Brennpunkte der Geschichte Schönstatts ein, in denen sich - wie in einem Regenbogen - das Licht der Beziehung Gottes zu den Menschen in unterschiedlichen Farben breche. Da werde wenige Wochen nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges eine kleine Kapelle in Schönstatt für Pater Josef Kentenich und mehrere jungen Menschen ein besonderer Ort der Gegenwart Gottes und Mariens. Die Erfahrung, dass sie als Menschen unendlich wertvoll seien und von Gott geliebt würden, würden die jungen Menschen als Soldaten an die Front mitnehmen. Das habe sie befähigt, den Himmel in sich sowie bei anderen zu entdecken. Und wo jemand in einem anderen Menschen den Himmel entdecke, entstehe eine Verbindung, eine Solidarität, Weggemeinschaft und die Bereitschaft zu Nähe und Treue.

Auch im zweiten Weltkrieg hätten Josef Kentenich und seine Gefährten die stützende und heilende Kraft des Bündnisses zum Beispiel in der Zeit der Internierung im Konzentrationslager Dachau erfahren, an einem Un-Ort, der ganz darauf ausgerichtet gewesen sei, Menschen physisch und seelisch zugrunde zu richten.

Ein persönlicher Segen für Kinder und Familien (Foto: Hauck)

Ein persönlicher Segen für Kinder und Familien (Foto: Hauck)

Ein Lebensstrom, den man nicht machen kann

Seit einhundert Jahren fließe aus der Gnadenquelle der Kapelle in Schönstatt „lebendiges Wasser“ und es finde immer mehr als Lebensstrom hinein in den Organismus der Kirche. Damit sei ein Reifungsprozess verbunden, nicht zuletzt für die Schönstattbewegung selbst, in der der Aufbruch geschehen sei. Das Miteinander der verschiedenen geistlichen Bewegungen in den vergangenen Jahren, längst ökumenisch, sei ein Zeugnis dieses Reifungsprozesses.

Pfarrer Andreas Rapp, Hardheim überreicht Schwester M. Traute einen Blumenstrauß zum 25. Dienstjubiläum (Foto: Hauck)

Pfarrer Andreas Rapp, Hardheim überreicht Schwester M. Traute einen Blumenstrauß zum 25. Dienstjubiläum (Foto: Hauck)

Im Schönstatt-Heiligtum, so Weihbischof Dr. Michael Gerber abschließend, stehe immer zu lesen: "Nichts ohne Dich – Nichts ohne uns." Das weise darauf hin, dass man diesen Lebensstrom nicht einfach „machen“ könne. Dieser Bündnisstrom sei einer, in den man sich hineinstellen müsse. Immer wenn es um den Bund mit Gott gehe, sei der Glaube der Gottesmutter Maria besonders präsent, die stets die Fäden geknüpft habe, so zum Beispiel bei der Hochzeit zu Kana und bei den Jüngern vor Pfingsten. Sich auf diesen Glauben einzulassen empfahl der Weihbischof den Pilgern.

Bündnis-Erneuerung

Im Mittelpunkt der sich anschließenden Gebetszeit, die von einer Instrumentalgruppe der Schönstattjugend musikalisch mitgestaltet wurde, stand das Liebesbündnis mit Maria, das Weihbischof Gerber als das größte Geschenk der Gottesmutter bezeichnete, das sie Schönstatt vor 100 Jahren gemacht habe. Die Mitglieder der Schönstatt-Bewegung und die anwesenden Pilger erneuerten ihr Liebesbündnis und brachten ihre Liebe zu Maria mit den Worten zum Ausdruck: „Ich weihe Dir heute meine Augen, meine Ohren, meinen Mund, mein Herz, mich selber ganz und gar“. Bevor besonders Kinder und Familien noch einen persönlichen Segen des Weihbischofs erhalten konnten, dankte Weihbischof Gerber Schwester M. Traute für die hervorragende Organisation der Jubiläumsveranstaltung und besonders auch für 25 Jahre Dienst am Schönstattzentrum in Waldstetten. Eine gesellige Feier beim Haus Mariengart schloss sich an.


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