Elmar Busse. Was haben der Realschullehrer Gabriel Stängle aus Baden-Württemberg, der Soziologe und Kabarettist Harald Eia aus Norwegen, der Vorsitzende der ÖDP Sebastian Frankenberger, Der Bürgermeister Josef Guggenberger samt seinem Gemeinderat aus Berndorf im Bundesland Salzburg gemeinsam? Sie alle sind gegen den main-stream aufgestanden und haben aus ihrem selbständigen Urteil kein Geheimnis gemacht. Wie das Kind in dem Märchen von „des Königs neue Kleider“ hatten sie den Mut, die Wirklichkeit beim Namen zu nennen und mussten mit dem Gejaule derer rechnen, die sich auf den Zeh getreten fühlten.

Gabriel Stängle initiierte eine online-Petition gegen den neuen Bildungsplan des Landes Baden Württemberg mit seinem Konzept der sexuellen Vielfalt und sah sich auf einmal drei Dienstaufsichtsbeschwerden gegenüber, die zwar später alle fallen gelassen worden sind; eine Strafanzeige wegen Volksverhetzung hat die Staatsanwaltschaft Tübingen erst gar nicht angenommen.

Der norwegische Soziologe und Kabarettist Harald Eia produzierte 2010 zwei Fernsehsendungen, in denen er Vertreter der Gender-Forschung zu Wort kommen ließ und sehr deutlich deren Ideologielastigkeit, Arroganz und mangelnde Empirie sichtbar wurde. O-Ton-Eia: “ Ich habe die Tendenz beobachtet, dass man nicht über Gene sprechen konnte, ohne als konservativ, altmodisch oder gar politisch rechts stigmatisiert zu werden. Die Leute verbinden Gene mit Rassismus.“ Das norwegische Parlament stoppte aufgrund der Sendungen die Förderung der Gender-Forschung, und manche Gender-Forschungs-Institute mussten daraufhin geschlossen werden.

Der 32jährige Vorsitzende der ÖDP Sebastian Frankenberger muss erleben, dass kurzfristig Hotels oder Gaststätten, die zu Veranstaltungen der ÖDP gebucht worden waren, kündigen. Begründung: Druck durch andere Hotelbetreiber. Grund: Frankenberger initiierte das Volksbegehren zum Nichtraucherschutz, aufgrund dessen inzwischen Bayern das strengste Rauchverbot hat. Viele Wirtsleute fühlten sich durch ihn und seine Kampagne in ihrem Umsatz oder gar in ihrer Existenz bedroht und wollen es ihn spüren lassen.

Der Berndorfer Bürgermeister und sein Gemeinderat (parteiübergreifend!) hat den Eltern, die ihre Kleinkinder zu Hause betreuen, ein höheres Elterngeld bewilligt als bundesweit üblich und das mit den Kosten begründet, die ein kommunaler Betreuungsplatz pro Kind kostet. Die Beschimpfungen aus verschiedenster Richtung ließen nicht lange auf sich warten. „Rückschrittlich“, „Herdprämie“, „falsches Signal“ waren noch harmlose Attribute, mit denen dieser Gemeinderatsbeschluss kommentiert wurde.

Wir feiern heute Palmsonntag. Wir gedenken des provokativen Einzugs Jesu in Jerusalem als Friedenskönig. Dieselbe Bevölkerung, die ihm heute mit „Hosanna dem Sohne Davids“ huldigt, wird ein paar Tage später „Kreuzige ihn!“ rufen. Es ist kein Problem von vor 2000 Jahren, es ist ein höchst aktuelles Problem. Woran liegt es, dass viele dem Herdentrieb folgend die suggerierte Meinung übernehmen und nur wenige den Mut haben, sich ein eigenes Urteil zu bilden und das dann auch zu vertreten? Das war Kentenichs großes Lebensanliegen: innerlich selbständige und freie Menschen zu erziehen. Der Tiroler Franz Reinisch, der als einziger Priester den Fahneneid auf Hitler verweigert hatte und lieber in den Tod ging, als sich selbst untreu zu werden, ist ein Beweis dafür, dass in der Umgebung von Pater Kentenich solche selbständig denkenden und urteilenden Menschen heranwachsen konnten.

Bitten wir den Hl. Geist um die Gabe der Unterscheidung der Geister, dass wir nicht irgendwelchen Rattenfängern der unterschiedlichsten Couleur auf den Leim gehen, sondern unserem Gewissen folgen können.

Palmsonntag, 13.4.2014