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28. März 2014 | Deutschland | 

Musical begeisterte die Zuschauer in Oberkirch


Szene aus dem Musical "Auf dem Hochseil" (Foto: Reich, ARZ)

Szene aus dem Musical "Auf dem Hochseil" (Foto: Reich, ARZ)

Katharina Reich. Das Musical »Auf dem Hochseil« brachte am vergangenen Sonntagnachmittag in der Erwin-Braun-Halle in Oberkirch einem breiten Publikum das Leben und Wirken von Pater Josef Kentenich näher. Kentenich hatte vor 100 Jahren die Schönstattbewegung gegründet und mit seinem neuen Gottes- und Menschenbild vor allem die Jugend begeistert.

Der Mensch als Individuum mit einer mündigen Freiheit und einer persönlichen Beziehung zu Gott – Pater Josef Kentenichs Menschenbild und seine Vorstellung von Glauben war für seine Zeit revolutionär. Der Pater selbst war in einem System aufgewachsen, das dem Einzelnen nur wenig Wertschätzung entgegenbrachte und in dem der Glaube eine ritualisierte, von zahlreichen Regularien bestimmte Angelegenheit war.

Katharina Kentenich, die Mutter Josefs, holt sich Rat bei Pfarrer Savels (Foto: Reich, ARZ)

Katharina Kentenich, die Mutter Josefs, holt sich Rat bei Pfarrer Savels (Foto: Reich, ARZ)

Ein  Seiltänzer auf dem Hochseil stellt die Situation des Jungen Josef Kentenich dar (Foto: Reich, ARZ)

Ein  Seiltänzer auf dem Hochseil stellt die Situation des Jungen Josef Kentenich dar (Foto: Reich, ARZ)

Lebensgeschichte eines jungen Querdenkers

Josef Kentenich war mit dem Makel einer unehelichen Geburt auf die Welt gekommen und in einem Waisenhaus aufgewachsen, weil seine alleinstehende Mutter einer Arbeit nachgehen musste. In der Gesellschaft des apostolischen Lebens der Pallottiner studierte Kentenich bis 1909 Theologie, ursprünglich mit dem Ziel, Missionar zu werden. Obwohl dem jungen Theologiestudenten wegen seines Querdenkens die Priesterweihe zunächst verwehrt blieb, machte er nach der doch noch erfolgten Weihe schnell Karriere und war als 27-jähriger Pater bereits Spiritual der jungen Theologiestudenten in Schönstatt.

Die über 500 Besucher sahen und hörten ein Musical, das die Lebensgeschichte Pater Kentenichs bis zur Gründung der Schönstattbewegung im Jahr 1914 verwob mit philosophischen und religiösen Fragestellungen, die teils als gesprochener Text, teils in musikalischer Form zum Nachdenken anregten.

Josef Kentenich tritt nur abstrahiert in Erscheinung

Vaterlosigkeit, die Suche nach der Wahrheit und der Mensch als Individuum waren einige Themen, die Josef Kentenich beschäftigt haben mochten und die auf der Bühne in Monologen, Tänzen und Gesängen ihre künstlerische Verarbeitung fanden. Den Pater selbst lernte das Publikum nur aus den Erzählungen der anderen Protagonisten kennen: Durch Mutter Katharina, die beim örtlichen Pfarrer um Hilfe für die Ausbildung ihres Sohnes bat, durch die Mitbrüder der Pallottiner, die über die Eignung des jungen Joseph als Priester diskutierten und durch die jungen Studenten, die sich vom ungezwungenen Umgang des Paters mit ihnen begeistert zeigten. Josef Kentenich selbst trat nur abstrahiert in Erscheinung – durch die pantomimische Darstellung eines Artisten.

Einen wichtigen Beitrag zur Verarbeitung der Geschichte leistet ein Tanzensemble  (Foto: Reich, ARZ)

Einen wichtigen Beitrag zur Verarbeitung der Geschichte leistet ein Tanzensemble  (Foto: Reich, ARZ)

Die Zweifel, die Zerrissenheit und die Suche nach der Wahrheit Kentenichs spiegelten sich in der Mimik und Gestik des Darstellers wieder. Für besondere Begeisterung sorgten die zahlreichen Tanzeinlagen mehrerer junger Frauen, die zu rockigen Klängen verschiedenste Themen tänzerisch umsetzten. Das Musical wurde musikalisch und optisch immer farbenfroher und mündete schließlich in der Aussage »Gott liebt das bunte Leben«.

Quelle: Acher-Rench-Zeitung, Mit freundlicher Genehmigung!

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