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12. März 2014 | Kirche | 

Kardinal Marx will dem Evangelium eine starke Stimme geben


Reinhard Kardinal Marx ist neuer Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (Foto: Erzbischöfliches Ordinariat München, Wolfgang Roucka)

Reinhard Kardinal Marx ist neuer Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz (Foto: Erzbischöfliches Ordinariat München, Wolfgang Roucka)

Hbre. Reinhard Kardinal Marx, Erzbischof des Bistums München-Freising, wurde von den Mitgliedern der deutschen Bischofskonferenz am 12. März 2014 zum neuen Vorsitzenden gewählt. Er ist damit Nachfolger des bisherigen Amtsinhabers, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, Freiburg, der aus Altersgründen nicht mehr kandidierte. Bei der Pressekonferenz zur Präsentation des neuen Vorsitzenden dankte der Münchner Kardinal Erzbischof Zollitsch für seinen langjährigen Dienst in einer schwierigen Zeit. „Deine nüchterne Hoffnung, die Du immer wieder in die ganze Arbeit der katholischen Kirche eingebracht hast, hat uns allen gut getan.“

Mit der Wahl von Marx, der 2008 Erzbischof von München-Freising wurde und den Papst Benedikt XVI. 2010 ins Kardinalskollegium aufnahm, entschied sich das Gremium für einen international erfahrenen Mann, der nicht nur ein großes Bistum leitet, sondern in vielfältigen Ämtern in der Kirche Verantwortung trägt. So ist er seit 2012 Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft COMECE. Papst Franziskus nahm ihn nach seiner Wahl 2013 in das Gremium der acht Kardinäle auf, die Vorschläge für eine Reform der Kurie erarbeiten und ihn bei der Leitung der Weltkirche beraten sollen. Innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz ist Marx bisher Vorsitzender der „Kommission für Gesellschaftliche und Soziale Fragen“ und Mitglied in der „Kommission Weltkirche“. Dass Kardinal Marx von Papst Franziskus mit der Koordination eines neu geschaffenen Wirtschaftsrates, der mit der ebenfalls neuen zentralen Finanzverwaltung des Vatikans zusammenarbeiten soll, beauftragt wurde, gab der Vatikan erst am 9. März bekannt.

Kardinal Marx (Foto: Erzbischöfliches Ordinariat München, Pressestelle)

Kardinal Marx: „Deshalb müssen wir uns bemühen, glaubwürdig, authentisch, auch diese Institution, diese konkret sichtbare katholische Kirche zu einer Stimme zu machen, die in diesem Land gehört wird.“ (Foto: Erzbischöfliches Ordinariat München, Pressestelle)

Der Weg im Glauben ist ein Qualitätssprung, ist etwas Positives

Kardinal Marx, der seine Wahl im fünften Wahlgang bei seiner Vorstellung als „ehrliche Wahl“ bezeichnete, die gezeigt habe, dass die katholische Deutsche Bischofskonferenz durchaus über eine ganze Reihe von Persönlichkeiten verfüge, die für dieses Amt in Frage kommen könnten, sieht seine neue Aufgabe durchaus als große Herausforderung. In seiner „langen Reise“ als Priester durch die katholische Kirche in Deutschland vom Norden über den Westen in den Süden sieht er eine gute Voraussetzung für seinen neuen Dienst, ebenso in seinen Erfahrungen in weltkirchlichen Aufgaben. So sei das päpstliche Schreiben Evangelii Gaudium, wie sich in den bisherigen Diskussionen der Frühjahrsvollversammlung gezeigt habe, auch für das, was die katholische Kirche in Deutschland betrifft, ein guter Orientierungsrahmen. Marx betonte: „Wir haben einen Aufbruch durch Papst Franziskus, der muss sich auch verstetigen.“ Das Interesse sei weiterhin groß an dem, was die Kirche an Zeugnis in die Gesellschaft einzubringen habe. In der pluralen Welt brauche es eine starke Stimme des Evangeliums. Ohne konkrete sichtbare Gemeinschaft der Kirche werden der Glaube und die Stimme des Evangeliums in diesem Land schwächer. „Deshalb müssen wir uns bemühen, glaubwürdig, authentisch, auch diese Institution, diese konkret sichtbare katholische Kirche zu einer Stimme zu machen, die in diesem Land gehört wird.“

In einem Interview mit WDR2 betonte Marx nach seiner Wahl, dass es heute darum gehe, das Evangelium in einer anderen Art und Weise zu verkünden, so dass deutlich werden könne, „dass der Weg im Glauben ein Qualitätssprung ist, dass er etwas Positives ist.“ Manche hätten den Eindruck, dass das, was die Kirche sage, eher einengend sei, mit Freiheit nichts zu tun habe und niederdrücke. „Das Gegenteil ist ja der Fall – aber da müssen wir auch an unserer Verkündigung arbeiten, ... wie wir bestimmte zentrale Glaubenswahrheiten in den Mittelpunkt stellen und uns nicht in Nebensächlichkeiten verlieren.“

Eckpunkte im Lebenslauf von Kardinal Marx

Reinhard Marx wurde am 21. September 1953 in Geseke als Sohn eines Schlossermeisters geboren. Er studierte zunächst in Paderborn und Paris, später in Münster und Bochum Theologie und Philosophie und wurde 1988 an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum mit der Arbeit „Ist Kirche anders? - Möglichkeiten und Grenzen einer soziologischen Betrachtungsweise“, bei Hermann Josef Pottmeyer, Fundamentaltheologe, zum Dr. theol. promoviert. 1979 wurde Marx von Erzbischof Johannes Joachim Degenhardt in Paderborn zum Priester geweiht. Marx empfing im September 1996 ebenfalls von Erzbischof Degenhardt die Bischofsweihe, nachdem ihn Papst Johannes Paul II. im Juli 1996 zum Weihbischof im Erzbistum Paderborn ernannt hatte. Am 20. Dezember 2001 ernannte Papst Johannes Paul II. Marx zum Bischof von Trier und Papst Benedikt XVI. ernannte ihn am 30. November 2007 zum Erzbischof von München-Freising. Am 20. November 2010 wurde er ebenfalls von Papst Benedikt XVI. in das Kardinalskollegium aufgenommen.

Pressesprecher und Sekretär der deutschen Bischofskonferenz in Ämtern bestätigt

Im Rahmen der Vorstellung des neuen Vorsitzenden wurde auch bekannt gegeben, dass Pater Hans Langendörfer SJ im Amt des Sekretärs der deutschen Bischofskonferenz ebenso bestätigt wurde wie Matthias Kopp im Amt des Pressesprechers der Deutschen Bischofskonferenz.

Glück- und Segenswünsche

Die Schönstatt-Bewegung in Deutschland übermittelt Reinhard Kardinal Marx herzliche Glück- und Segenswünsche zur Wahl zum Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz und gedenkt des neuen Präsidenten gerne im Heiligtum der Dreimal Wunderbaren Mutter. – In dankbarer Erinnerung an viele Begegnungen mit dem vormaligen Bischof von Trier am Ursprungsort der Schönstatt-Bewegung.

Herzlich willkommen zur Mitfeier des 100-jährigen Jubiläums im kommenden Oktober am Rhein!


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