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12. März 2014 | Kirche | 

Dank für seinen selbstlosen Einsatz für die Kirche in Deutschland


Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, Freiburg (Foto: Brehm)

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, Freiburg (Foto: Brehm)

P. Dr. Lothar Penners. Die Schönstatt-Bewegung nimmt das Ende seiner sechsjährigen Amtszeit als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz zum Anlass, um Erzbischof Dr. Robert Zollitsch für dessen selbstlosen Einsatz für die Kirche zu danken und gleichzeitig bei deutlich erkennbaren Spuren seines Wirkens zu verweilen. In der Wahl zum Nachfolger des langjährigen Vorsitzenden Karl Kardinal Lehmann, zeigte sich das Vertrauen seiner Mitbischöfe, die ihm offensichtlich das Bemühen um Ausgleich, verbunden mit einem Blick nach vorn, zutrauten.

Krisenmanagement, Hoffnungs- und Zukunftsimpulse

Dass dies nicht zuletzt hieß: für vieles und viele den Kopf hinhalten zu müssen und in dieser Funktion auch Missverständnissen ausgesetzt zu sein, zeigte sich recht schnell im Zuge der ersten Interviews und erst recht angesichts einiger in seine Amtszeit fallende Tiefpunkte in der kirchlichen Entwicklung, die in den Stichworten Pius-Brüder, Missbrauchsfälle und Fragen um das Bistum Limburg anklingen und zu den besonderen Herausforderungen seiner Amtszeit gerechnet werden. Umso bemerkenswerter die Energie, nicht nur für Krisenmanagement zur Verfügung zu stehen, sondern in die gegebene Situation und darüber hinaus spirituelle Steuerungsmomente in den Wogengang hineinzugeben, um dem kirchlichen Lebensstrom gerade angesichts der gegebenen Situation eine Öffnung auf Hoffnung und Zukunft zu geben. Ich denke da an sein Motto, „Aufbruch im Umbruch“, das seit Beginn seiner bischöflichen Wirksamkeit zum Stichwort in seiner Heimatdiözese wurde; insbesondere aber auch an die Trias von hörender, pilgernder und dienender Kirche zum Auftakt des von ihm angestoßenen Dialogprozesses, in welchem – er läuft ja noch! – es fundamental darum geht, einer insgesamt verunsicherten und sich auf gegensätzlichen Flügeln bewegenden Kirche zu helfen, mehr Mitte zu finden und mehr Zukunftsausrichtung zu suchen.

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch wurde am 12. Februar 2008 für eine sechsjährige Amtszeit, die mit der Neuwahl des Vorsitzenden am 12. März 2014 endet, zum Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz gewählt und trat dieses Amt am 18. Februar 2008 an. (Foto: Brehm)

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch wurde am 12. Februar 2008 für eine sechsjährige Amtszeit, die mit der Neuwahl des Vorsitzenden am 12. März 2014 endet, zum Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz gewählt und trat dieses Amt am 18. Februar 2008 an. (Foto: Brehm)

Für eine marianische Seele der Kirche

Wer Ohren hatte, zu hören – und dazu brauchte es in der Schönstattfamilie keine große Anstrengung –, konnte und kann darin ohne Mühe entdecken, dass es Erzbischof Zollitsch auf eine naheliegende, aber unaufdringliche Weise um die marianische Seele der Kirche ging: Nicht ultimativ, durchaus dem spirituellen Pluralismus der Kirche in Deutschland Rechnung tragend, aber doch in der deutlichen Erwartung, dass sich Gruppierungen in der Kirche dieses Landes, welche sich dem Mariengeheimnis besonders verbunden wissen, nach der Richtung beseelend und mitgestaltend einbringen.

Dreiklang von hörender, dienender und pilgernder Kirche

Was immer von der Deutschen Bischofskonferenz und ihrem neuen Vorsitzenden in der näheren Zukunft signalisiert werden mag: der Dreiklang von hörender, dienender und pilgernder Kirche sollte der Sache nach weitergehen – ganz im Sinne einer Kirche, die hört, weil sie lernen will (und muss!), was sich in den Zeichen der Zeit ankündigt in ihrem eigenen Lebensraum und einer sich ständig verändernden Welt. Und einer Kirche, die sich mit allem, was sie darstellt und hat, zum Dienst an den Menschen versteht, welche immer neu in die Wandlungen einer schnelllebigen Zeit hineingeworfen werden.

Ökumenische Akzente

Ein Weiterwirken wünscht man nicht zuletzt auch den ökumenischen Akzenten und Impulsen, die Erzbischof Zollitsch in offensichtlich brüderlicher Weggemeinschaft zunächst mehr mit seinem Kollegen, dem badischen Landesbischof, und immer mehr auch mit Präses Schneider, dem Ratsvorsitzenden der evangelischen Kirche in Deutschland, setzen konnte. Im Blick auf das kommende Reformationsjubiläum denke ich speziell an seinen Impuls, zusammen mit den Brüdern und Schwestern in der evangelischen Kirche gemeinsam an einem Brunnen zu bauen, aus welchem der Lebensstrom des Evangeliums quellfrisch fließt. Ein Brunnen an dem Jesus Christus der Erlöser geschichtliche Schuld in den Kirchen und zwischen den Kirchen abwäscht in einem Vorgang gemeinsamer Buße und aus dem in einem wachsenden Miteinander vitale Impulse zu einer Bündniskultur in einer nachneuzeitlichen Epoche entspringen.

Erzbischof Zollitsch im Oktober 2013 in Schönstatt/Vallendar, zur Eröffnung des Jubiläumsjahres "100 Jahre Schönstatt" (Foto: Neiser)

Erzbischof Zollitsch im Oktober 2013 in Schönstatt/Vallendar, zur Eröffnung des Jubiläumsjahres "100 Jahre Schönstatt" (Foto: Neiser)

Hundertjahr-Jubiläum im Oktober

Danken möchte die Schönstatt-Bewegung "ihrem Erzbischof", der ja Mitglied im Schönstatt-Institut Diözesanpriester ist, für alle argumentative Redlichkeit in vielen Fragen und ein stets offenes Ohr auch für Detailfragen bei Planung und Durchführung zentraler Feiern, für die er je nach Maßgabe seines oft mörderischen Terminkalenders bei etlichen Gelegenheiten weder Zeit noch Mühe sparte. Als Schönstatt-Bewegung dieses Landes bleiben wir ihm verbunden und mit ihm engagiert im "Liebesbündnis für die Menschen in unserem Land", das wir zusammen mit ihm im Oktober des vergangenen Jahres und zum Auftakt des Jubiläums schließen durften.

Selbstverständlich erwarten wir insbesondere ihn zusammen mit den sich einfindenden Bischöfen der Weltkirche zur Feier des hundertjährigen Jubiläums im Oktober 2014.

Pater Dr. Lothar Penners
Schönstatt-Bewegung Deutschland


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