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26. Februar 2014 | Rund ums Urheiligtum | 

Mit Gottvertrauen, Bescheidenheit und geistlichem Realismus gegen die Versuchungen unserer Zeit


Am Bündnistag wurden wieder viele Pilgerheiligtümer gesegnet  (Foto: Brehm)

Am Bündnistag wurden im Urheiligtum wieder viele Pilgerheiligtümer gesegnet  (Foto: Brehm)

Hbre. Die Erinnerung an den 18. Oktober 1914 lasse die Schönstatt-Bewegung wiederentdecken, dass Gott gerade in Krisenzeiten, in Zeiten voller Unsicherheit und großer Schwierigkeiten, auch und gerade im Leben des Gründers Schönstatts, Pater Josef Kentenich, anwesend gewesen sei. Das brachte Pater Gerardo Carcar in einer Video-Botschaft des Teams 2014 zum Ausdruck, die zu Beginn der Bündnisfeier im Februar in der Pilgerkirche in Schönstatt eingespielt wurde. „Er (Gott) hat sein Leben verändert, das Leben so vieler Personen. Und ich kann sagen, dass er auch mein Leben verändert hat.“, so Pater Gerardo weiter.

Pater Dr. Hans Langendörfer SJ, Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz (Foto: Brehm)

Pater Dr. Hans Langendörfer SJ, Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz (Foto: Brehm)

Langendörfer: "Der, der auf keinen Fall hinnehmen will, dass er einer Versuchung erliegt, ist der am meisten Versuchte." (Foto: Brehm)

Langendörfer: "Der, der auf keinen Fall hinnehmen will, dass er einer Versuchung erliegt, ist der am meisten Versuchte." (Foto: Brehm)

Die große Jubiläumswallfahrt im Jubiläumsjahr „100 Jahre Schönstatt“ ist mit dem Bündnisgottesdienst im Februar wieder einen Monat näher herangerückt. Das Jubiläum 2014 sei ein Weg, betont Pater Gerardo weiter. „Es ist ein schöner Weg, ein großer Weg, denn es ist der Weg Gottes.“ Das Liebesbündnis, das vor fast 100 Jahren im Heiligtum besiegelt wurde, „hat unseren Gründer, Pater Kentenich, und uns alle zu einer tiefen Begegnung mit Gott, dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist geführt, die unser Leben definitiv verändert.“

Versuchtes Leben und versuchter Glaube

Mit dieser „Ouvertüre“ im Ohr, begann der Bündnisgottesdienst in Schönstatt im Februar, dem als Hauptzelebrant der Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz, Pater Dr. Hans Langendörfer SJ, vorstand. Der Jesuit und Moraltheologe, der das Amt des Sekretärs der Deutschen Bischofskonferenz bereits seit Juli 1996 ausübt, stellte ausgehend von den Tageslesungen die Frage nach der Versuchung in den Mittelpunkt seiner Predigt. Das Leben und auch der Glaube seien „grundsätzlich und fundamental“ und „im Doppelsinn des Lernens und der Anfechtung“ ein versuchtes Leben und ein versuchter Glaube. Eine große Versuchung unserer Zeit sei die Selbstüberschätzung, die einem Menschen eine Notwendigkeit und Einmaligkeit zuschreibe, die es gar nicht gebe. Auch der Hang zum Perfekten oder der Versuch, schneller, gesünder, attraktiver und besser zu sein als andere, sei so eine Versuchung. Allen Versuchungen, auch denen im Bereich des Glaubens, sei gemeinsam, „dass sie auf das Eigene setzen und nicht auf Gottes Gnade und Liebe.“

Novizen der Schönstatt-Patres nahmen an der Feier teil (Foto: Brehm)

Novizen der Schönstatt-Patres nahmen an der Feier teil (Foto: Brehm)

Sich mehr für den Geist Gottes öffnen

Solche Versuchungen, so machte Langendörfer deutlich, gäbe es auch im Bereich der Kirche unserer Tage. „Eine nur möchte ich nennen: die Versuchung, sich einer Freudlosigkeit und bisweilen larmoyanten Klagekultur zu überlassen, deren Wahrheit und Kern es ist, dass man sich weniger als möglich dem Geist Gottes öffnet.“ Oder auch „die Versuchung unter dem Anschein des Guten“, wie sie Ignatius von Loyola beschreibe. Man möge ihm diese Referenz in Schönstatt nachsehen, betonte der Prediger augenzwinkernd. Egal ob beim Kampf für den Glauben, für das eigene tugendhafte Leben oder weil man den Kindern, dem Ehepartner oder dem Kollegen im Beruf etwas Gutes will: wenn man die Liebe verliert und das Vertrauen auf Gott, „wenn man einseitig auf die eigene Kraft vertraut, statt auf die Kraft Gottes, die auch unglückliche Situationen und Niederlagen noch überwinden kann und überwinden wird“, dann erliege man der Versuchung des Zuviel oder eben auch des Zuwenig an Liebe, an Zuwendung und an Vertrauen.

Erneuerung des Liebesbündnisses am Urheiligtum (Foto: Brehm)

Erneuerung des Liebesbündnisses am Urheiligtum ... (Foto: Brehm)

... stellvertretend für und in Verbundenheit mit der ganzen weltweiten Schönstatt-Familie (Foto: Brehm)

... stellvertretend für und in Verbundenheit mit der ganzen weltweiten Schönstatt-Familie (Foto: Brehm)

Gottvertrauen und Liebesbündnis

Dabei sei die Versuchung keine Angelegenheit Gottes, wie es die Lesung aus dem Jakobusbrief sage, sondern eine „Angelegenheit meines Lebens in dieser Welt mit ihren vielgestaltigen Versuchungen“. Man könne sich nicht von allen Versuchungen befreien, „aber wir können Gottvertrauen und Bescheidenheit und geistlichen Realismus zu lernen versuchen und so den geschilderten Versuchungen zum immer Mehr entraten.“

Zusammen mit der ganzen Gottesdienstgemeinde zog Langendörfer nach Abschluss der Eucharistiefeier, die von Familien aus der Schönstatt-Familienbewegung musikalisch mitgestaltet wurde, zum Gründungsort der Bewegung, dem Urheiligtum. Unterwegs wurde für die Menschen unserer Welt gebetet: für Kinder, Eltern und Ehepaare, für Arbeitgeber, Arbeitnehmer und Politiker, für Kranke und Sterbende. Sie alle wurden mit hineingenommen in die Erneuerung des Liebesbündnisses, das von den vor Ort Anwesenden in Stellvertretung für und in Verbundenheit mit der ganzen weltweiten Schönstatt-Familie an diesem Abend erneut geschlossen und erneuert wurde.


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