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21. Februar 2014 | Rund ums Urheiligtum | 

João Luiz Pozzobon – brasilianisches Feuer in Schönstatt


João Luiz Pozzobon junior in Schönstatt (Foto: Czogala)

João Luiz Pozzobon junior in Schönstatt (Foto: Czogala)

Sr. Johanna-Maria Helmich. „Ich habe eine Email von João Luiz Pozzobon bekommen!“ Was zunächst ganz unglaublich klang, klärte sich schnell durch die Information, dass es außer dem berühmten Initiator der weltweiten Kampagne der Pilgernden Gottesmutter, der im Jahr 1985 verstorben ist, auch noch einen Enkel mit gleichem Namen gibt. Und eben dieser João Luiz Pozzobon junior wollte aus Anlass seines Europaaufenthaltes (er absolviert gerade ein Studienjahr in Spanien) unbedingt auch nach Schönstatt kommen.

Der Besuch des Enkels eines angehenden Seligen weckte spontan Interesse: Ob er etwas von seinem Großvater, dem „apostolischen Giganten“ erzählen kann? Gern war J. L. Pozzobon junior zu einem Gesprächsabend bereit, der für den 4.2. abends in der Marienau angesetzt wurde. Eine einfache Rundmail an die Schönstatt-Familie vor Ort lud alle Freunde der Pilgernden Gottesmutter zu diesem speziellen Abend im großen Jubiläumsjahr ein, der mit dem Abendsegen am Urheiligtum beginnen sollte.

Liebesbündnis im Urheiligtum (Foto: Metzler)

Liebesbündnis im Urheiligtum (Foto: Metzler)

„Last-minute-Geschenk“: Liebesbündnis im Urheiligtum

Kurz vor Beginn des Abendsegens konnte João Pozzobon junior die Gelegenheit nutzen, endlich sein Liebesbündnis zu schließen, auf dass er sich in Brasilien schon intensiv vorbereitet hatte und dass die anderen jungen Männer seiner Schönstattgruppe gerade in der Zeit seines Spanienaufenthaltes geschlossen hatten. So vollzog sich in Schlichtheit und Freude ein ganz besonderer Moment, der sicher vom Diener Gottes João Luiz Pozzobon vom Himmel aus mit warmer Liebe und Aufmerksamkeit begleitet wurde. Beide – Großvater und Enkel – werden auch berührt gewesen sein, dass gerade dieses Liebesbündnis mit einem Abendsegen verbunden war, der umrahmt wurde vom Lied der Mãe Peregrina, dem internationalen Lied der Pilgernden Gottesmutter, und vom Lieblingslied Diakon Pozzobons, einem brasilianischen Werkzeugslied.

Die Familie von Diakon Pozzobon. Der kleine Junge ist der Vater des jetzigen J. L. Pozzobon. (Foto: Archiv Santa Maria / Brasilien)

Die Familie von Diakon Pozzobon. Der kleine Junge ist der Vater des jetzigen J. L. Pozzobon. (Foto: Archiv Santa Maria / Brasilien)

Nah dran sein an einer großen Gestalt der Schönstatt-Geschichte

Zu Beginn der anschließenden Erzählstunde in der Marienau gab es ein deutsches Ständchen für den brasilianischen Zahnmedizin-Studenten, der gerade sein Liebesbündnis geschlossen hatte: „Viel Glück und viel Segen …“ – sogar im Kanon. J. Pozzobon junior bedankte sich mit einem strahlenden Lächeln. Gut 100 Personen hatten sich eingefunden, um durch den Enkel ganz nah dran sein zu können an einer großen Gestalt der Schönstatt-Geschichte. Und genau das war auch das Erleben der Teilnehmer, die sich an der frischen, jugendlichen Art des Pozzobon-Sprösslings erfreuten.

Diakon Pozzobon mit seiner „Peregrina“ auf dem Weg zum Urheiligtum, 1979 (Foto: Archiv Marienbrüder)

Diakon Pozzobon mit seiner „Peregrina“ auf dem Weg zum Urheiligtum, 1979 (Foto: Archiv Marienbrüder)

Diakon Pozzobon mit seiner „Peregrina“ auf dem Petersplatz in Rom, 1979 (Foto: Archiv Marienbrüder)

Diakon Pozzobon mit seiner „Peregrina“ auf dem Petersplatz in Rom, 1979 (Foto: Archiv Marienbrüder)

Per Power-Point-Präsentation gab es zunächst einen kurzen Einblick in das unglaubliche Leben und Wirken von Diakon Pozzobon, der keine Zeit und Mühen scheute, um den Segen des Heiligtums in viele Häuser hinein und zu den Menschen zu tragen. Anschließend konnte sein Enkel einfach etwas plaudern von dem, was in seiner Familie im Blick auf den Großvater lebendig ist und weitererzählt wird. Sr. M. Dorthe Freisberg übersetzte seine Ausführungen.

Anekdoten von Heiligtumswegen und Regenschirmen

Es waren zum Teil nette kleine Anekdoten, die von einer liebenswürdigen Familienverbundenheit zeugen. So hatte Diakon Pozzobon z. B. die Angewohnheit, sich täglich frühmorgens auf den Weg zur heiligen Messe im Heiligtum zu machen. Am Haus der Familie seines Sohnes musste er vorbeigehen. Und wenn jemand dort Geburtstag hatte, klopfte er ans Fenster und gratulierte. Auf gleiche Weise erinnerte er dann auch an seinen eigenen Geburtstag. Durch das Erzählen wurde aber auch deutlich, mit welcher Ernsthaftigkeit, mit wie viel Liebe und opferbereiter Treue er seine Sendung erfüllte, um die Menschen in Kontakt mit dem Gnadenstrom des Heiligtums zu bringen. So lud er einmal eine Gruppe Männer ein, mit ihm zum Heiligtum zu gehen und dort zu beten. Als es zum vereinbarten Termin furchtbaren Regen gab, konnte Diakon Pozzobon schon ahnen, dass die Männer nicht mehr kommen würden. Er sammelte im Haus alle verfügbaren Regenschirme ein und ging mit dieser Ausrüstung zu den Häusern der Männer, um sie einzeln abzuholen. Sobald einer mit der Ausrede begann, der Regen sei ungünstig um loszulaufen, streckte J. Pozzobon einen Regenschirm hin und „entwaffnete“ die Zögerlichen.

Der Opa ist sein ganzer Stolz

Ganz authentisch, frisch und voller Stolz auf seinen Opa gab J. Pozzobon junior ein mitreißendes Zeugnis von dem brasilianischen Feuer seiner Familie. Selbstverständlich würden sie als Familie auch seinen Großvater als Fürbitter bei Gott einschalten, das sei schon Tradition und würde sich ganz normal vollziehen. Gefragt, ob er dann nicht besonders gute Karten bei seinem Opa im Himmel habe, kam ganz spontan und überzeugend die verneinende Antwort mit der Erklärung: „Er war sehr gerecht!“ Eine besondere Freude war es für den Enkel des berühmten Diakons Pozzobon, dass auch Marienbruder Hermann Arendes zu diesem Abend gekommen war. Er war lange Jahre Wegbegleiter Herrn Pozzobons in Brasilien gewesen und kannte ihn sehr gut.

Begegnung mit Marienbruder Hermann Arendes, dem langjährigen Wegbegleiter von Herrn Pozzobon in Brasilien (Foto: Czogala)

Begegnung mit Marienbruder Hermann Arendes, dem langjährigen Wegbegleiter von Herrn Pozzobon in Brasilien (Foto: Czogala)

Ein Ausblick auf das Jubiläumsfest im Oktober rundete den Abend ab: Sowohl in Schönstatt als auch in Rom wird ja die kostbare „Peregrina“ von Diakon Pozzobon bei den Jubiläumsfeierlichkeiten dabei sein – das Bild, mit dem er mehr als 140.000 Kilometer zu Fuß gepilgert ist.

Viele dankbare Echos waren beim Aufbruch anschließend zu hören. Es war ein familienhafter Abend im Jubiläumsjahr, und die Zuhörer waren sich einig: Auch „Großvater Pozzobon“ kann sehr stolz auf seinen Enkel sein.


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