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16. Januar 2014 | Rund ums Urheiligtum | 

Acht junge Männer erhalten das „Sionsgewand“ der Schönstatt-Patres


Acht neue Novizen der Schönstatt-Patres vor dem Sions-Heiligtum (Foto: Neiser)

Acht neue Novizen der Schönstatt-Patres vor dem Sions-Heiligtum (Foto: Neiser)

Hbre. Am 4. Januar 2014 wurden acht junge Männer - Terance, Stephy und Sajin aus Indien, Bálint aus Ungarn und Jakob, Michael, Dennis und Johannes aus Deutschland - mit der Überreichung des „Sionsgewandes“ während eines Festgottesdienstes in der Hauskapelle des Vaterhauses feierlich ins Noviziat der Gemeinschaft der Schönstatt-Patres aufgenommen. Zur Feier waren Eltern und Geschwister, Paten oder Freunde der Novizen, soweit es ihnen möglich war, sowie viele Mitbrüder aus der Gemeinschaft der Schönstatt-Patres nach Vallendar-Schönstatt auf Berg Sion gekommen.

Novizenmeister Pater Werner M. Kuller (l) und Pater Heinrich Walter, Generaloberer (Foto: Neiser)

Novizenmeister Pater Werner M. Kuller (l) und Pater Heinrich Walter, Generaloberer (Foto: Neiser)

Beim Gottesdienst in der Hauskapelle des Vaterhauses der Schönstatt-Patres (Foto: Neiser)

Beim Gottesdienst in der Hauskapelle des Vaterhauses der Schönstatt-Patres (Foto: Neiser)

Prediger: Pater Markus Thomm (Foto: Neiser)

Prediger: Pater Markus Thomm (Foto: Neiser)

Erstes öffentliches Zeichen der Zugehörigkeit

„Zur feierlichen Aufnahme ins Noviziat gehört bei den Schönstatt-Patres nun schon seit vielen Jahren die Übergabe des gemeinsamen liturgischen Gewandes, das ‚Sionsgewand‘ genannt wird“, erklärt Pater Werner Kuller, der die jungen Männer als Novizenmeister begleitet. „In Anwesenheit der Familien und enger Freunde und der Patres–Gemeinschaft erklären die Novizen erstmals öffentlich ihre Bereitschaft, ihrer Berufung folgend, den Erziehungsweg hin zum Schönstatt-Pater gehen zu wollen.“ Die Übernahme des „Sionsgewandes“ sei ein erstes öffentliches Zeichen der Zugehörigkeit zur „Sionsgemeinschaft“ der Schönstatt-Patres.

Die Stimme der eigenen Seele immer deutlicher wahrnehmen

Pater Markus Thomm, der neben dem Novizenmeister die Novizen als geistlicher Begleiter und Spiritual begleiten wird, betonte in seiner Festpredigt, dass die weiße Farbe des Gewandes an die Taufe erinnere: „Wir haben Christus angezogen, wie ein Gewand. In Jesus Christus sind wir eine neue Schöpfung. Jesus Christus lebt in jedem von uns.“ Doch die weiße Farbe erinnere ihn auch  an frisch gefallenen Neuschnee: „Dieses gleißende Weiß, diese zarten, wundervollen Schneekristalle an den Zweigen, … Da stahlt etwas auf vom Kostbaren, das in jedem von uns verborgen und in diesem Zeichen sichtbar ist.“ Das Weiß des Gewandes sei aber auch Zeichen der Offenheit für Gott, und so seien die jungen Männer auch als Suchende ins Noviziat gekommen, um die Gemeinschaft der Patres besser kennen zu lernen, aber vor allem auch um die eigene Berufung noch deutlicher zu klären. Im Noviziat gehe es darum, so Pater Markus, „möglichst viel von dem, was einen sonst so beschäftigt und ablenkt wegzulassen, vor allem auch das Hamsterrad und den Leistungsdruck, vielleicht sogar bis hin zu einem sich zeitweilig einstellenden Gefühl von Leere.“ Auf diesem Weg könne die Stimme der eigenen Seele immer deutlicher wahrgenommen werden, könne ein innerer Friede oder auch der unruhige Blick auf den eingeschlagenen Weg erspürt werden. Das sei wichtig für die Entscheidung: „Denn letztlich, so hat es schon Ignatius v. Loyola gesagt, letztlich ist nur das vom Geist Gottes, was auf Dauer froh und wirklich frei macht.“

Erklärung der Bereitschaft (Foto: Neiser)

Erklärung der Bereitschaft (Foto: Neiser)

Übergabe von "Sionsgewand" und Zingulum (Gürtel) (Foto: Neiser)

Übergabe von "Sionsgewand" und Zingulum (Gürtel) (Foto: Neiser)

Einzug der Novizen (Foto: Neiser)

Einzug der Novizen (Foto: Neiser)

Auf dem Weg zur Gottesmutter im Sions-Heiligtum (Foto: Neiser)

Auf dem Weg zur Gottesmutter im Sions-Heiligtum (Foto: Neiser)

Ein besinnliches, bewegendes und fröhliches Fest

Nach der Predigt erbitten die Novizen das Gebet der Anwesenden. Eine gefüllte, dichte Atmosphäre der Stille und Sammlung breitet sich aus – da hinein beginnen die 8 Novizen das Lied „Oh, Herr, bei Dir allein“ zu singen. Besinnlich, kraftvoll, dann immer bewegter, begeisternder. Es folgt der namentliche Aufruf, die Segnung der Gewänder und Zingula, die Bereitschaftserklärung, den Weg der Berufung in der Gemeinschaft der Schönstatt-Patres zu gehen und sich dazu erziehen zu lassen, die Übergabe der Gewänder und schließlich – nach dem feierlichen Einzug der Novizen im Sionsgewand – der Fortgang des Festgottesdienstes.

Mit Empfang, den Gratulationen und einem Festmahl im Kreuzgang des Vaterhauses geht das Fest weiter und die Novizen freuen sich über alle Anteilnahme an ihrem Weg, für den sie die Gebetsunterstützung erbitten.

„Wenn wir in die Augen unseres Sohnes blicken siegt die Freude“

„Am Sonntagabend, als alle unsere Gäste, der engste Familienkreis, wieder in ihre Heimat aufgebrochen waren, konnten wir einen wunderschönen und mit vielen Emotionen beladenen Feiertag noch einmal nachkosten“, erzählt Bernadette Weweler, die Mutter eines der Novizen. „Da ist er, der erwachsene Sohn, der seinen gewählten Weg geht und das Kleid der Kindheit, das Kleid des Elternhauses eintauscht mit dem Kleid der Sion-Patris-Gemeinschaft, die mehr und mehr seine neue Familie werden wird.“ Familie sei sichtbar geworden beim Empfang, beim Mittagessen, beim 4-stimmigen „Es ist ein Ros entsprungen“ a-capella, beim musikalischen Beitrag des Vorgängerkurses, bei Kaffee und Kuchen und den Begegnungen und guten Gesprächen miteinander, und auch am Abend mit viel Gelächter und ausgelassener Freude miteinander und aneinander.

„Das Fest ist ein Moment der Ehrfurcht vor der Freiheit der Kinder, ein Moment der Freude, aber auch des Schmerzes,“ so Bernadette Weweler: „Wieder loslassen … Alles kommt zusammen … Dann aber siegt doch die Freude, wenn wir in die Augen unseres Sohnes blicken.“

Bálint aus Ungarn: Erinnerungsfoto mit der Familie (Foto: AUTOR)

Bálint aus Ungarn: Erinnerungsfoto mit der Familie (Foto: AUTOR)

Selbsterkenntnis, Einfachheit, Gottesbegegnung

Jetzt geht es los, das Noviziat. Und wie hat Pater Thomm in der Predigt gesagt: „Damit kein falscher Eindruck entsteht: Natürlich ist Noviziat nicht nur Stille.“ Es gehe um Lebensprozesse und die Erarbeitung vieler Themen, ein tieferes Entdecken und Eintauchen in das Lebensgeheimnis Schönstatts, um das ganz praktische Einüben des geistlichen Lebens. Und neben der „Selbsterkenntnis“ und der Erarbeitung einer ganz persönlichen Lebensvision stehe auch der faszinierende und zeitweise auch mal beschwerliche Weg der Kursfindung von acht Menschen aus unterschiedlichen Kontinenten und Lebenssozialisationen als Aufgabe vor den Novizen. Dabei wolle das Noviziat einen Lebensstil der Einfachheit ausprägen helfen, beschreibt der Spiritual: „Einfachheit im Umgang mit der Zeit, den Medien und den Aktivitäten.“ Eine Einfachheit, die zum Wesentlichen führe. So könne Sion werden. „Sion, Ort der Gottesbegegnung, auf diesem Berg, Gottesbegegnung in uns, und je länger desto mehr auch durch uns für andere.“


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