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17. Dezember 2013 | Miteinander für Europa | 

Nehmen Sie immer mehr Gläubige auf Ihren Weg mit!


Erzbischof Dr. Robert Zollitsch beim Deutschland-Tag des ökumenischen Netzwerkes "Miteinander für Europa" (Foto: Brehm)

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch beim Deutschland-Tag des ökumenischen Netzwerkes "Miteinander für Europa" (Foto: Brehm)

Andrea Fleming / Hbre. Im Rahmen des Deutschland-Tages des ökumenischen Netzwerkes „Miteinander für Europa“ betonte der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz Erzbischof Robert Zollitsch am 8. Dezember, dass er in der konfessionsverbindenden Initiative ein wichtiges Zeugnis und ein Zeichen der Ermutigung sehe. Er forderte die Mitglieder der im Haus des CVJM Würzburg versammelten Gemeinschaften auf, immer mehr Gläubige auf ihren Weg des gelebten Miteinanders mitzunehmen und damit auch bei den Kirchenleitungen mutige Schritte zur Vertiefung und Verlebendigung der Ökumene anzustoßen.

Gerhard Pross, CVJM Esslingen, begrüßt Erzbischof Zollitsch (Foto: Christina Grill)

Gerhard Pross, CVJM Esslingen, begrüßt Erzbischof Zollitsch (Foto: Christina Grill)

Auf dem Weg der Ökumene weiterkommen

In seinem Beitrag am Nachmittag der Tagung, an der etwa 80 Leiter und Mitglieder verschiedener Gemeinschaften, Bewegungen und Werke aus dem katholischen, evangelischen und freikirchlichen Raum teilnahmen, brachte Zollitsch selbst konkrete Vorschläge ein, um auf dem Weg der Ökumene weiterzukommen. Er wünsche sich für die Bischöfe der verschiedenen Konfessionen eine gemeinsame ökumenische Pilgerreise ins Heilige Land.  

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch (Foto: Christina Grill)

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch (Foto: Christina Grill)

Außerdem könne er sich als Zeichen der Bereitschaft zu Umkehr und Versöhnung vorstellen, dass man gemeinsam an einem geeigneten Ort einen Brunnen errichte, „um sich dort vom Herrn reinigen und heilen zu lassen“. Und auch das Bündnis der gegenseitigen Liebe, mit dem das Netzwerk „Miteinander für Europa“ begonnen habe, wünsche er sich unter den Bischöfen der verschiedenen Konfessionen.

Zollitsch dankte den Gemeinschaften im Miteinander für Ihr Zeugnis. "Ich nehme Ihr Zeugnis als Zeichen der Ermutigung, gerade auch in den Jahren der Erinnerung an den Beginn der Reformation, mutige Schritte zur Vertiefung und Verlebendigung der Ökumene zu gehen. Ich bitte Sie, die genannten Schritte so mit Leben zu füllen, dass immer mehr Gläubige mitgenommen werden. Es ist die Initiative des Herrn selbst. Gehen wir mit!"

Im anschließenden Gespräch und Austausch zeigten sich die Vertreter der Gemeinschaften erfreut über die Offenheit, Herzlichkeit und das Entgegenkommen des Freiburger Bischofs. „Für mich ist das ein kirchenhistorischer Moment, in dem jemand ganz weit die Arme ausstreckt“, fasste Henning Dobers, Leiter der Geistlichen Gemeindeerneuerung in Deutschland seinen Eindruck zusammen. Und Thomas Römer vom CVJM München gab Erzbischof Zollitsch mit: „Gehen auch Sie mutig die nötigen Schritte, Sie haben das Volk hinter sich!“ 

Eine große Zahl Verantwortlicher verschiedener Gemeinschaften war zu dem Treffen gekommen (Foto: Christina Grill)

Eine große Zahl Verantwortlicher verschiedener Gemeinschaften war zu dem Treffen gekommen (Foto: Christina Grill)

Miteinander: "zweite Berufung" zur Einheit

Am Vormittag der Tagung hatte Pater Dr. Lothar Penners, Schönstatt, in einer Besinnung zur Eröffnung des Tages von der "doppelten Berufung" zum Miteinander gesprochen. Neben der ersten Berufung eines jeden der Teilnehmer zum Charisma seiner Gemeinschaft, sei im Laufe der Geschichte des Miteinanders der Weg zur Einheit als eine Art "zweite Berufung" erlebt worden. Dabei könne Einheit nicht eine additive Erfahrung sein. Vielmehr nehme die Einheit Maß am Bündnisgeschehen zwischen Gott und Mensch. "Im Sinne eines Lebensvorganges kommt es nur dann zu einem Bund, wenn nicht Ich und Du sich addieren, sondern wenn das Du beginnt im Ich so zu leben, dass es zu einem Teil des Ichs wird", so Penners. "Also wenn etwas Wesentliches vom Anderen in mir selber zu einer eigenen Quelle wird, dann erst ereignet sich Bündnis." Einheit sei also nicht Addition, sondern Einheit sei Lebensaustausch. "Einheit wird in einer gegenseitigen Lebensübertragung geschehen."

Pater Dr. Lothar Penners, Schönstatt (Foto: Christina Grill)

Pater Dr. Lothar Penners, Schönstatt (Foto: Christina Grill)

Penners fragte, ob es im Bereich der Ökumene nicht so etwas wie eine zweite Berufung brauche, der es nicht darum geht, die Anliegen der anderen Kirchen nur zu kennen und sie respektvoll zu behandeln, sondern dass diese Anliegen für den eigenen Weg zum Antrieb und zur Quelle werden. Das Reformationsgedenken werde sicher kulturelle, geschichtliche, soziale, eventuell auch politische Akzente kennen, so Penners. "Aber müsste nicht das Miteinander der Bewegungen und Charismen einen lebendigen Strom schaffen, wo die unverkürzte Sehnsucht Jesu nach der Einheit seines mystischen Leibes nicht auf den St. Nimmerleinstag verschoben wird, sondern wach wird mitten in unserer Zeit, wach wird in den nächsten Jahren?"

Im weiteren Verlauf des Vormittages hatten Vertreter der Gemeinschaften von den jüngsten Entwicklungen des ökumenischen Miteinanders aus den vielen lokalen Netzwerken in ganz Deutschland berichtet. Informiert wurde auch über ein nächstes Großereignis von „Miteinander für Europa“, auf das man sich auf internationaler Ebene im November in Paris geeinigt hatte. Im Mai 2016 wird es einen dreitägigen Kongress geben. Als Austragungsort wünscht man sich Deutschland, die Stadt steht noch nicht fest.

Mehr Informationen

 

Die Initiative „Miteinander für Europa“ ist ein internationales Netzwerk von rund 300 christlichen Bewegungen und Gemeinschaften aus ganz Europa. Sie entstand 1999 und verbindet evangelische, katholische, anglikanische und orthodoxe Christen ebenso wie Mitglieder von Freikirchen und neuen Gemeinden. 60 Gemeinschaften bilden den Trägerkreis von „Miteinander für Europa“.


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