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30. Juli 2013 | Deutschland | 

Die Seele geht zu Fuß – Ein Pilgerweg des Glaubens


Schönstatt-Pilgerweg in Thüringen (Foto: Günther)

Schönstatt-Pilgerweg in Thüringen (Foto: Günther)

Am 13. Juli 2013 startet eine Gruppe mit 25 Pilgern von der Katholischen Pfarrgemeinde St. Helena in Schmalkalden über den Rennsteig zur Schönstattkapelle nach Friedrichroda. Dieser Pilgerweg des Glaubens steht im Rahmen der deutschlandweiten Initiative „Pilgern nach Schönstatt“ - ein Geschenk der deutschen Schönstattbewegung zum 100jährigen Jubiläum ihres Entstehens im kommenden Jahr. Luzie Günther aus dem Team, das den Pilgerweg vorbereitet hat erzählt:

Auf dem Schönstatt-Pilgerweg durch Thüringen (Foto: Günther)

Auf dem Schönstatt-Pilgerweg durch Thüringen (Foto: Günther)

Luzie Günther. Der emeritierte Hl. Vater, Papst Benedikt XVI., hatte eingeladen, im Jahr des Glaubens „… sich auf den Weg zu machen, um die Menschen aus der Wüste herauszuführen zu den Orten des Lebens“. Der Pilgerweg soll somit ein Weg mit und für die Menschen in unserer Thüringer Heimat sein. Er will sie mitnehmen – geistig oder wirklich – zu unserer Oase des Glaubens, unserem Marienwallfahrtsort mitten im Thüringer Wald. Da machen wir mit! Wir, Frauen und Mütter der Schönstattbewegung in Friedrichroda, Bistum Erfurt.

Sich einschalten in den Pilgerstrom, für andere gehen, andere auf den Weg mitnehmen. Pilgererfahrung machen, Schritt für Schritt, Beten mit den Füßen, Glauben (er)leben, dem Gott des Lebens auf die Spur kommen, sich beschenken lassen und verändert in den Alltag zurückkehren.

Planungen mit viel Herz und Elan

Wir sind motiviert und bilden ein kleines Team. Niemand von uns hat Pilgererfahrung, und so bitten wir die Gottesmutter die Schirmherrschaft zu übernehmen. Wir können Herrn Pfarrer Knopp für unsere Pilgeridee gewinnen. Im vergangenen Jahr hat er beim Aufräumen im Keller einen alten Bildstock mit einem vergilbten MTA-Bild, dem Gnadenbild von Schönstatt, gefunden. Im August 2012 wurde auf dem Pfarrgelände St. Helena der renovierte Bildstock eingeweiht. (MTA= Mater ter admirabilis, Dreimal Wunderbare Mutter) Wir greifen diesen Anlass auf und möchten durch den Pilgerweg die Verbindung zum Schönstattkapellchen in Friedrichroda wiederbeleben.

Herr Pfarrer Knopp begeistert seine Gemeinde mit zu pilgern, ebenso die evangelischen Kirchgemeinde Seligenthal und Kleinschmalkalden. Beide Kirchen liegen auf unserem Pilgerweg. Weiterhin laden wir die Pfarrgemeinde Gotha St. Bonifatius mit ihren Filialgemeinden zum Mitpilgern ein, um gemeinsam ein Zeichen des Glaubens zu setzen.

Mit viel Herz und Elan gehen wir ans Werk und haben Neuland unter den Füßen. Wir legen die Pilgerroute fest mit Haltepunkten und Zeiteinheiten für Stationen und Pausen. Die Einleger zum Flyer werden gedruckt. Dazu gestalten wir kleine Gebetszettel –„Wir Pilgern in Ihren Anliegen“. Wer nicht mitpilgern kann, hat die Möglichkeit, sein Gebetsanliegen aufzuschreiben. Alle Gebetsanliegen werden in einem kleinen Pilgerrucksack mitgenommen und zur Gottesmutter nach Friedrichroda getragen. So entsteht eine große Pilgergemeinschaft.

Schönstatt-Bildstock in Schmalkalden (Foto: Günther)

Schönstatt-Bildstock in Schmalkalden (Foto: Günther)

Segensgebet in einer Kirche auf dem Weg (Foto: Günther)

Segensgebet in einer Kirche auf dem Weg (Foto: Günther)

Rast unterwegs (Foto: Günther)

Rast unterwegs (Foto: Günther)

Auf stillen Wegen durch den Thüringer Wald (Foto: Günther)

Auf stillen Wegen durch den Thüringer Wald (Foto: Günther)

Start bei bestem Pilgerwetter

Dann ist es soweit und wir haben das beste Pilgerwetter. Pilger aus der Pfarrei Schmalkalden mit den umliegenden Orten, Pilger aus Gotha und ihren Pfarreien, aus dem Eichsfeld, Schönstätter Marienschwestern und sogar eine Pilgerin aus Berlin gehören zu unserer Pilgergruppe. Um 8:00 Uhr beginnen wir mit einem Morgenlob in der Pfarrkirche St. Helena Schmalkalden. Mit dem Gebet für Thüringen, dem Lied „Möge deine Lebensreise glücklich und gesegnet sein…“ und dem Segen stimmen wir uns auf den Pilgerweg ein. Jeder Pilger hat Gelegenheit, aufzuschreiben, für wen er diesen Weg gehen will.

Statio mit Spurensuch

Am MTA-Bildstock halten wir eine kurze Statio. Wie Maria sich auf den Weg zu Elisabeth machte, damals in Ain Karim, so machen wir uns jetzt mit ihr auf den Weg, um Christus zu bringen durch unser Glaubenszeugnis und Gebet.

Unser Weg führt uns über den Mommelstein – Radwanderweg. Voran gehen die Träger mit dem Pilgerstab. Erster Haltepunkt ist die Neue Hütte bei Seligenthal. Dort lädt uns ein erster Impuls ein, auf Spurensuche zu gehen und miteinander oder in Stille nachzutasten, wo mir Gott in meinem Leben begegnet.

Gebetsanliegen im Rucksack – „gehen für“

Ganz herzlich werden wir in den Evangelischen Kirchen in Seligenthal und Kleinschmalkalden begrüßt. Beide Kirchen sind festlich geschmückt aus Anlass einer Taufe bzw. einer Hochzeit. Wir nehmen es als Geschenk des Himmels für uns. Pastor Hauser von Seligenthal und Pastorin Allert von Kleinschmalkalden geben uns in ihren Impulsen jeweils wertvolle Gedanken mit: Gott schenkt uns auf unserem Pilgerweg, was wir zum Leben brauchen. Wir dürfen die Dankbarkeit nicht vergessen. Gemeinsam beten wir mit und für die Gemeinden und nehmen auch deren Gebetsanliegen in unserem kleinen Rucksack mit.

Pünktlich zu Mittag erreichen wir die große Wiese am Schwimmbad Kleinschmalkalden. Die erste Etappe ist geschafft. Jeder sucht sich ein Plätzchen unter dem grünen Blätterdach und packt seine Wegzehrung aus. Der Fahrservice sorgt für Getränke, Obst und Sitzgelegenheiten. Nach dieser Stärkung geht es in die zweite Etappe mit dem Impuls: Wo sind meine Quellen, aus denen ich schöpfe auf meinem Lebenspilgerweg?

Ankunft am Schönstatt-Heiligtum (Foto: Günther)

Ankunft am Schönstatt-Heiligtum (Foto: Günther)

Die "Krugpost" wird verbrannt (Foto: Günther)Endlich am Ziel (Foto: Günther)

Die "Krugpost" wird verbrannt / Endlich am Ziel (Fotos: Günther)

Gebet zum Abschluss des Pilgerweges (Foto: Günther)

Gebet zum Abschluss des Pilgerweges (Foto: Günther)

Gruppenbild vor dem Heiligtum in Heiligenstadt (Foto: Günther)

Gruppenbild vor dem Heiligtum in Heiligenstadt (Foto: Günther)

Es geht weiter entlang an einem kleinen Bach hinein in den Thüringer Wald zum Langenbacher Anstieg, unser Herzstück, ein Weg der Stille. Jeder Teilnehmer zieht einen Zettel aus unseren kleinen Rucksack und geht ganz bewusst den Berg hinauf in diesem konkreten Gebetsanliegen. Dieser Anstieg hat es in sich. Alle schaffen es und am Ende des Weges gibt es für jeden eine kleine Belohnung.

Wer ist Jesus für mich?

Der nächste Haltepunkt ist das Spießberghaus. Hier stoßen weitere Pilger aus Schmalkalden zu unserer Pilgergruppe. Wir setzen unseren Weg fort mit dem Impuls: „Jesus ist der Weg, der Halt gibt, auch im Umbruch dieser Zeit.“ Wer ist Jesus für mich? Unser Weg führt uns entlang der alten Bobbahn zum Andreasbrunnen in Friedrichroda. Eine Gruppe Schönstätter Marienschwestern schließt sich uns an. Die folgende Wegstrecke gehen wir als Kreuzweg mit Jesus.

Am Trinkpavillion im Kurpark Friedrichroda werden wir wieder von einer Gruppe neuer Pilger begrüßt, die sich uns anschließen. Gemeinsam stimmen wir uns auf unser Ziel ein: „Ich freute mich, als man mir sagte, zum Hause des Herrn wollen wir pilgern“(Ps 122,1) Eine feierliche Stimmung entsteht und so ziehen wir zur Marienkapelle. Das Glöckchen vom Heiligtum läutet zum Empfang und viele erwarten uns.

Wir sammeln uns um das Heiligtum mit einer letzten Statio: „Sei vom Heiligtum gesegnet.“ Alle Gebetsanliegen und die Zettel mit den Namen, für die wir diesen Weg gegangen sind, legen wir in den Krug im Kapellchen. Dann werden sie im Feuerbecken verbrannt.

Mit Herrn Pfarrer Jacob und Herrn Pfarrer Knopp feiern wir die Heilige Messe. Alles bringen wir zu Gott: unseren Dank, alle Gespräche, Erlebnisse und Eindrücke vom Pilgerweg. Wir beten für die Menschen, für die wir den Pilgerweg gegangen sind und deren Anliegen wir mitgetragen haben. Zum Schluss singen wir noch einmal das Lied „Möge deine Lebensreise…“und jeder füllt es mit seinen eigenen Pilgererlebnissen.

Bevor es nach Hause geht, bleiben wir noch in gemütlicher Runde beisammen und lassen den Pilgertag bei Bratwurst und leckeren Salaten ausklingen. Die Seele geht zu Fuß - Schmalkalden – Friedrichroda, ein gelungener Pilgerweg des Glaubens. Allen einen herzlichen Dank, die uns auf dem Pilgerweg mit ihrem Gebet begleitet haben.

HINWEIS: Alle Fotos sind von einem Pilgerweg von Heiligenstadt nach Friedrichroda im September

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