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21. November 2013 | International | 

Romwallfahrt der Familien - ein großes buntes Familienfest auf dem Petersplatz


Papst Franziskus bei der internationalen Romwallfahrt der Familien im Jahr des Glaubens (Foto: Neiser)

Papst Franziskus bei der internationalen Romwallfahrt der Familien im Jahr des Glaubens (Foto: Neiser)

POS: Papst Benedikt XVI. hatte zusammen mit dem Päpstlichen Rat für die Familie die Familien der Welt im Jahr des Glaubens eingeladen, von 25. bis 27. Oktober 2013 zum Grab des Hl. Petrus in Rom zu pilgern. Anliegen war ihm die Evangelisation hinein in die nächste Generation durch die Familien. Papst Franziskus griff diese Initiative auf und durch ihn wurde diese Wallfahrt ein großes buntes Familienfest auf Petersplatz, Via della Conciliazione und die anderen Seitenstraßen entlang. Maria und Ulrich Wolff, Regioleiter im Institut der Schönstattfamilien, die im Auftrag der Kommission Ehe und Familie der Deutschen Bischofskonferenz mit dabei waren berichten von ihren Eindrücken.

Auf dem Petersplatz und bis weit in die Via della Conciliazione hinein standen Familienen mit Hunderten von Luftballons (Foto: Neiser)

Auf dem Petersplatz und bis weit in die Via della Conciliazione hinein standen Familienen mit Hunderten von Luftballons (Foto: Neiser)

Unter den vielen Familien war auch eine internationale Gruppe aus der Schönstatt-Bewegung (Foto: Neiser)

Unter den vielen Familien war auch eine internationale Gruppe aus der Schönstatt-Bewegung (Foto: Neiser)

Familien gestalteten das Programm mit (Foto: Neiser)

Familien gestalteten das Programm mit (Foto: Neiser)

Familien der italienischen Schönstatt-Bewegung (Foto: Neiser)

Familien der italienischen Schönstatt-Bewegung (Foto: Neiser)

Weder der Papst noch der kleine Junge hatten Berührungsängste (Foto: Neiser)

Weder der Papst noch der kleine Junge hatten Berührungsängste (Foto: Neiser)

Das Institut der Schönstattfamilien war mit der ganzen Leitung zur Wallfahrt nach Rom aufgebrochen (Foto: Neiser)

Das Institut der Schönstattfamilien war mit der ganzen Leitung zur Wallfahrt nach Rom aufgebrochen (Foto: Neiser)

Das Treffen hat viel Freude und Ermutigung gebracht (Foto: Neiser)

Das Treffen hat viel Freude und Ermutigung gebracht (Foto: Neiser)

Eine Wallfahrt, die alle Erwartungen übertraf

Ehepaar Maria und Ulrich Wolff. Wir beide waren im Auftrag der Kommission Ehe und Familie der Deutschen Bischofskonferenz mit dabei, ebenso nahm die Generalleitung des Familienverbandes zum Abschluss ihrer Leitungswoche teil. Diese Wallfahrt hat bei weitem unsere persönlichen Erwartungen übertroffen. Das geplante gemeinsame Pilgern vom Piazza del Popolo aus war wegen der großen Teilnehmerzahl unmöglich. So füllte sich am Samstag ab 14 h der Petersplatz und die Via Conciliazione mit vielen vor allem jüngeren Familien mit Kindern und Jugendlichen.

Eine Party für Familien

Zunächst gab es einVorprogramm unter dem Gesichtspunkt: Was bedeutet euch Ehe und Familie? Ein professioneller Moderator führte mit Tempo kurzweilig durch die Stunden des Wartens auf den Heiligen Vater. Es gab tolle Musik, ein Jugendchor sang mit den Leuten Lieder wie: „We are the world, we are the children“ – Musikkünstler traten auf und sangen profane und religiöse Hits über Liebe und Treue – Lieder wie „Jesus Christ, you are my life“ haben die Familien begeistert. Man hatte den Eindruck: Hier ist eine Party für Familien.

Kinder, Ehepaare und Jugendliche wurden interviewt, was ihnen Ehe und Familie bedeutet, welche Hoffnungen sie für die Zukunft daran knüpfen. Es gab kein Wehklagen über die böse Welt und niemand wurde verbal angeschossen, sondern hier haben sich den ganzen Nachmittag über pralles Leben und auch Familienproblematik artikuliert.

Die Teilnehmer kamen aus aller Welt, aber vor allem aus Italien. Mit Pater Ludoviko, der in Rom mit anderen Patres zusammen eine römische Pfarrei leitet, nahmen auch junge italienische Schönstattfamilien teil und erlebten hier Stärkung für ihre Ehe und Familie.

Die Zeit mit Papst Franziskus ab 17h

Inzwischen waren Riesentrauben von Luftballons auf dem Platz verteilt. Mit großem Jubel wurde Franziskus empfangen und zur Begrüßung stiegen die Luftballons über dem ganzen Petersplatz zum Himmel. Kinder haben dann zu Füßen des Papstes gesessen –– sie sind gegen Ende auch einzeln zu ihm gegangen. Es war völlig entspannt und familiär.

Erzbischof Vincenzo Paglia vom Päpstlichen Rat für Familiebegrüßte die Mitfeierndenund sagte: „Wenn die Bibel sagt, dass es nicht gut sei, dass der Mensch alleine sei, dann ist es auch wahr, dass es nicht gut ist, dass Familien alleine sind.“ Man wolle ein „Netz der Solidarität“ weben, das „die Welt umarme.“

Nach einer überraschenden Aufführung einer Artistenfamilie wurden Zeugnisse von Paaren und Familien vorgetragen. Darin zeigte sich, wie verschieden Familie sein kann, gar nicht einheitlich und an der alten westeuropäischen Vorstellung der Kleinfamilie ausgerichtet:

  • Es sprachen kulturell gemischte Paare, die ihre Schwierigkeiten zu meistern versuchen.
  • Paare schilderten ihre finanziellen Nöte, aber auch ihre Hoffnung, z. B. erzählten drei Brautpaare, dass sie ihre Liebe und Ehe höher ansetzen als wirtschaftliche Unsicherheit  und im Vertrauen auf Gott heiraten. Das junge Paar vor uns hat an dieser Stelle laut geklatscht und hier vielleicht Ermutigung erlebt.
  • Generationsprobleme und Schwierigkeiten des Alterns kamen zur Sprache.
  • Trennung und Verlust wurden genannt.
  • Familien, betroffen von Vertreibungen und Zerstörungen durch Bürgerkriege wie dem im Nahen Osten, erzählten von ihrer Situation.
  • Afrikanische Familien kamen zum Papst, die in Lampedusa gelandet waren.
  • Familien aus Israel, Syrien und dem Libanon berichteten von ihrem Leben.

Um die Familien dort besonders zu unterstützen wurde eine Spenden -Aktion während des Nachmittags gestartet, alle Teilnehmer waren eingeladen, ihre Solidarität auszudrücken. Das Treffen war von Musik und Liedern umrahmt.

Unter den vielen Familien war auch eine internationale Gruppe aus der Schönstatt-Bewegung (Foto: Neiser)

Unter den vielen Familien war auch eine internationale Gruppe aus der Schönstatt-Bewegung (Foto: Neiser)

Familien gestalteten das Programm mit (Foto: Neiser)

Familien gestalteten das Programm mit (Foto: Neiser)

Familien der italienischen Schönstatt-Bewegung (Foto: Neiser)

Familien der italienischen Schönstatt-Bewegung (Foto: Neiser)

Ehepaar Elisabeth und Bernhard Neiser, Generalobere des Institutes der Schönstattfamilien hatten Gelegenheit, dem Heiligen Vater kurz persönlich zu begegnen (Foto: Fel)

Ehepaar Elisabeth und Bernhard Neiser, Generalobere des Institutes der Schönstattfamilien hatten Gelegenheit, dem Heiligen Vater kurz persönlich zu begegnen (Foto: Fel)

Gelegenheit zum Austausch mit Erzbischof Vincenzo Paglia, Präsident des Päpstlichen Rates für Familie (Foto: Neiser)

Gelegenheit zum Austausch mit Erzbischof Vincenzo Paglia, Präsident des Päpstlichen Rates für Familie (Foto: Neiser)

Ein Vater, der ermutigt

Es lag in der Luft: hier bringen die Familien der Welt ihre Situationen zu Christus. Papst Franziskus hat eine starke Ermutigung ausgestrahlt: Gott nimmt alles an und versteht es! Ein besondere Geschichte war für uns die Segnung des ungeborenen Kindes einer Familie – mit einer tiefen Verbeugung vor dem im Mutterleib sichtbaren Kind, einem Kreuzzeichen und sanften Berühren drückte er seine tiefe Ehrfurcht vor dem Leben aus, ohne ein Wort zu Abtreibung zu sagen – eine starke Botschaft!

Zu den Familien sagte er:„Gott kennt die Lasten des Familienlebens“.Er selbst – offenbar ein ganz ausgeprägter Familienmensch – stellt in seiner Botschaft die Liebe zu den Menschen und das pastorale Anliegen an erste Stelle. Es geht ihm um:

  • Solidarität der Generationen – die Bedeutung der Großeltern (!) für die Evangelisation
  • die Notwendigkeit der Liebe und Freude
  • ausgehend vom Trauritus: das Aufbrechen im Vertrauen auf die Treue Gottes.

Hier zwei Zitate mit lebensnahen Hinweisen:

„... Die Brautleute wissen in jenem Moment nicht, welche Freuden und welche Leiden sie erwarten. Sie brechen auf wie Abraham und machen sich gemeinsam auf den Weg. Das ist die Ehe! Aufbrechen und gemeinsam gehen, Hand in Hand, im Vertrauen auf die große Hand des Herrn.“ „Das Leben ist oft mühsam. Arbeiten bedeutet Mühe; Arbeit suchen bedeutet Mühe. Doch was im Leben schwerer wiegt, ist der Mangel an Liebe. Es ist schwer, kein Lächeln zu erhalten, nicht angenommen zu sein. Schwer lastet so manches Schweigen, manchmal auch in der Familie, zwischen Eheleuten, zwischen Eltern und Kindern, unter Geschwistern. Ohne Liebe lastet die Mühe schwerer. Ich denke an die einsamen Alten, an die Familien, die sich abmühen, weil sie keine Hilfe haben bei der Unterstützung derer im Haus, die besonderer Hinwendung und Pflege bedürfen. »Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt«, sagt Jesus.“

Er knüpft an die Seelenlage und Überforderung der Eheleute an:
„Ohne wegzulaufen, ohne sich zu isolieren, ohne auf die Aufgabe zu verzichten, eine Familie zu bilden und Kinder in die Welt zu setzen. – Aber heute, Pater, ist das schwierig… – Sicher, es ist schwierig. Darum braucht es die Gnade des Sakraments! Die Sakramente sind nicht dafür da, das Leben zu dekorieren; das Sakrament der Ehe ist nicht eine schöne Zeremonie! Die Christen schließen eine sakramentale Ehe, weil sie sich bewusst sind, dass sie es brauchen! Sie brauchen es, um miteinander vereint zu sein und um ihre Aufgabe als Eltern zu erfüllen. „In guten und bösen Tagen, in Gesundheit und Krankheit“. Und bei ihrer Trauung beten sie gemeinsam und mit der Gemeinde. Warum? Nur weil es so der Brauch ist? Nein! Sie tun es, weil sie es nötig haben für die lange Reise, die sie miteinander machen müssen, sie brauchen die Hilfe Jesu, um gemeinsam vertrauensvoll voranzugehen, um einander Tag für Tag anzunehmen und einander täglich zu verzeihen!“

Anrührend war für uns, als er ausführte: Drei Worte seien ganz wichtig in der Familie: „Bitte!“, „Danke!“ und „Entschuldigung!“ Nach der Erläuterung ließ er die 200.000 Leute im Chor diese Worte mitsprechen. Wir erlebten zusammen mit vielen Familien einen Vater und eine religiöse, tiefe Atmosphäre.

Missionarische Familie

Am Sonntag fand auf dem Petersplatz und die Straßen entlang noch eine Hl. Messe statt. Der Inhalt der Predigt: Gebet in der Familie - Freude in der Familie - Missionarische Familie. Auch dieses Mal sparte er nicht mit praktischen Tipps und ermutigte die Familien: „Behalten wir (den Glauben) für uns, in unserer Familie, wie ein Privateigentum, wie ein Bankkonto, oder verstehen wir ihn zu teilen? ... Die christlichen Familien sind missionarische Familien im alltäglichen Leben, indem sie ihren Alltagsbeschäftigungen nachgehen und in alles das Salz und den Sauerteig des Glaubens hineingeben.“

Gebet vor der Ikone der Heiligen der Hl. Familie

Ganz familiär wandte er sich schließlich an die Heilige Familie. Er aktualisierte die Familie von Nazareth in einem tiefen Gebet vor der Ikone der Heiligen der Hl. Familie auf dem Platz:

Ikone der Heiligen Familie auf dem Petersplatz (Foto: Neiser)

Ikone der Heiligen Familie auf dem Petersplatz (Foto: Neiser)

Jesus, Maria und Josef,
auf euch, heilige Familie von Nazaret,
richten wir heute unseren Blick
mit Bewunderung und Zuversicht;
in euch betrachten wir
die Schönheit der Gemeinschaft in wahrer Liebe;
euch empfehlen wir alle unsere Familien an,
dass sich in ihnen das Wunder der Gnade erneuert.

Heilige Familie von Nazaret,
faszinierende Schule des Evangeliums:
lehre uns, deine Tugenden nachzuvollziehen
mit einer weisen geistlichen Ordnung,
schenke uns einen klaren Blick,
der uns das Werk der Vorsehung
in der alltäglichen Wirklichkeit
erkennen lässt.

Heilige Familie von Nazaret,
treuer Wahrer des Geheimnisses der Erlösung:
schenke uns neu das Wertschätzen der Stille,
mach unsere Familien zu Orten des Gebetes
und lass sie zu kleinen Hauskirchen werden,
erneuere das Verlangen nach Heiligkeit,
stütze uns in der edlen Anstrengung der Arbeit, in der Erziehung,
dem Zuhören, im gegenseitigen Verstehen und im Verzeihen.

Heilige Familie von Nazaret,
wecke in unserer Gesellschaft das Bewusstsein
des heiligen und unverletzlichen Charakters der Familie,
eines unschätzbaren und unersetzlichen Gutes.
Jede Familie sei ein gastfreundliches Heim der Güte und des Friedens
für die Kinder und für die Alten,
für die Kranken und die Einsamen,
für die Armen und Bedürftigen.
Jesus, Maria und Josef,
euch bitten wir voll Vertrauen, euch vertrauen wir uns mit Freude an.

Sonntägliches Angelusgebet

In sein sonntägliches Mittagsgebet bezog Franziskus vor allem diejenigen Familien auf der Welt ein, die sich in großen Schwierigkeiten befänden. Plötzlich war für uns die Königin der Familien, die im Heiligtum der Familien auf Berg Nazareth für uns da ist, mitten auf dem Petersplatz präsent: „...Lasst uns nun gemeinsam den Angelus beten. Mit diesem Gebet erflehen wir den Schutz Mariens, unserer Mutter, für die Familien in aller Welt; insbesondere für jene in äußerst schwierigen Situationen. Maria, Königin der Familie, bitte für uns! Sagen wir gemeinsam: Maria, Königin der Familie, bitte für uns! Maria, Königin der Familie, bitte für uns! Maria, Königin der Familie, bitte für uns! Angelus Domini …Vielen Dank für das gestern begangene Fest und diese Eucharistiefeier. Der Herr segne euch. Ich wünsche euch einen schönen Sonntag und gesegnete Mahlzeit! Auf Wiedersehen!“

Familienwallfahrt 2013 nach Rom: ein tolles Erlebnis (Foto: Neiser)

Familienwallfahrt 2013 nach Rom: ein tolles Erlebnis (Foto: Neiser)


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