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13. September 2013 | Rund ums Urheiligtum | 

Es gibt Dinge, die strahlen mehr


Das neue Küster-Ehepaar am Urheiligtum: Bernadette und Norbert Weweler (Foto: Brehm)

Das neue Küster-Ehepaar am Urheiligtum: Bernadette und Norbert Weweler (Foto: Brehm)

C&H Brehm. Seit 1. September haben Bernadette und Norbert Weweler aus Gütersloh, Diözese Paderborn, den Küsterdienst am Urheiligtum übernommen. Sie haben in dieser Aufgabe Ehepaar Hilde und Herbert Fellhofer abgelöst. Gleich zum Auftakt ihres Dienstes waren sie mit einem übervollen Wochenende konfrontiert: Die an die 400 jugendlichen Teilnehmer der Nacht des Heiligtums waren mehrfach am Tag und in der Nacht im und um das Urheiligtum. Und zusätzlich zu den regelmäßigen Gottesdiensten und den vielen Besuchern, die sowieso am Wochenende kürzer oder länger in Schönstatt verbringen und zum Gebet ins Urheiligtum kommen, fand noch im Rahmen des ersten Reinisch-Sonntages eine Gedenkfeier an seiner Grabstelle beim Urheiligtum statt. Ein strammer Einstieg!

Einstieg an einem Wochenende mit vielfältigem Programm am Urheiligtum (Foto: Brehm)

Arbeits-Einstieg an einem Wochenende mit vielfältigem Programm am Urheiligtum (Foto: Brehm)

Aus Nebel wird Leben

Zu der Frage, warum es den alteingesessenen Gütersloher Holzfachmann mit eigenem Zimmerei-Betrieb gemeinsam mit seiner Frau nach Schönstatt und zur Übernahme der Küsteraufgabe am Urheiligtum zog, erklärt das Ehepaar: „Wir erfuhren im Januar diesen Jahres, dass Ehepaar Fellhofers Vertrag für die Küsteraufgabe zum April ausläuft und deshalb ein anderes Ehepaar gesucht wird. Wir sagten, grundsätzlich haben wir Interesse, aber es gibt mindestens sieben Hinderungsgründe für diesen Umzug, dass daraus wohl nichts werden wird.“ Später, so sagte Norbert Weweler, der nicht nur aktiv im Pfarrgemeinderat und im Kirchenvorstand seiner Heimatgemeinde, sondern auch als Aushilfsorganist tätig war, habe Pater Heinrich Walter vom Verwaltungsrat des Urheiligtums sie in einem Brief angefragt ob sie bereit wären, „sich vorsehungsgläubig mit uns auf den Weg zu machen?“ Das sei für sie der Moment gewesen, die Gottesmutter einzuschalten: „So, jetzt musst du es richten, du kannst Lösungen schaffen, die wir noch nicht wissen. Ja, wir machen uns auf den Weg, wir können allerdings nur bis zur nächsten Biegung schauen, alles andere liegt im Nebel“, sagte Norbert Weweler. Und seine Frau Bernadette ergänzt: „Wir haben erfahren: Wenn das Wort Nebel von hinten her gelesen wird, kommt das schöne Wort Leben heraus. Auf jeden Fall hat die Gottesmutter dann angefangen zu arbeiten und hat einen Hinderungsgrund nach dem anderen abgearbeitet.“ „Es ist ‚gefährlich‘ mit ihr zu verhandeln“, lacht Norbert Weweler, „die Gottesmutter bringt viel in Bewegung“.

Der neue Arbeitsplatz ist etwa 270 Autobahnkilometer von der alten Heimat entfernt (Foto: Brehm)

Das neue Küster-Ehepaar am Urheiligtum: Bernadette und Norbert Weweler (Foto: Brehm)

Eine Aufgabe, die heller strahlt

Bewegung sind die Eltern von vier erwachsenen Kindern, die sich alle noch in der Ausbildung befinden, gewohnt. Ein Sohn zieht gerade von Berlin nach Paris, der andere lebt in Düsseldorf, ein weiterer Sohn kam von einem einjährigen Bolivienaufenthalt zurück und zieht ebenfalls nach Schönstatt, um bei den Schönstatt-Patres Theologie zu studieren. Die Tochter brach vor kurzem auf für ein Jahr Auslandszeit in Chile. „Und jetzt unser Umzug nach Schönstatt! Viel Bewegung gerade“, meint Norbert Weweler und schmunzelt.

Ist es nicht schwer die Zelte zu Hause abzubrechen? „Doch, das war und ist es“, bestätigen beide. „Wir sind nicht hier her gekommen, weil es uns zu Hause nicht gefallen hat. Es war nur so, dass die Aufgabe hier heller strahlt.“ Die vergangenen vier Wochen Abschied nehmen von über Jahrzehnte liebgewordenen Menschen, sei eine harte Aufgabe gewesen. Die vielen Fragen, warum sie gehen und alles verlassen, nur um Sakristane zu werden (ein Nachbar: „Das könntet ihr doch auch in einer von unseren Kirchen hier“), mussten beantwortet, der Betrieb verkauft, der Umzug organisiert werden. Das alles gehe nicht spurlos an ihnen vorüber, aber dass da etwas beim Urheiligtum so hell strahlt, gebe ihnen Kraft. Die neue Aufgabe und den neuen Lebensabschnitt sehen sie als Herausforderung und Chance für sie als Paar, ihre Berufung zu leben. „Für uns als Familie ist es wichtig, dass jeder dorthin geht, wo seine Berufung ist. Wir bleiben nicht zu Hause, weil die Berufung zu weit weg liegt“, erklärt Bernadette Weweler.

Ehepaar Weweler zusammen mit Hilde und Herbert Fellhofer und Pallottiner-Pater Alexander Diensberg (r) am Tag der Heimreise von Fellhofers nach Wien (Foto: Brehm)

Ehepaar Weweler zusammen mit Hilde und Herbert Fellhofer und Pallottiner-Pater Alexander Diensberg (r) am Tag der Heimreise von Fellhofers nach Wien (Foto: Brehm)

Sechs Richtige im Lotto mit Zusatzzahl

Auf die Frage, was es für beide bedeute, jetzt gerade in der Zeit vor und während des großen Jubiläums „100 Jahre Schönstatt“ am Urheiligtum ihren Dienst zu tun, antwortet Bernadette Weweler wie aus der Pistole geschossen: „Das fühlt sich an, wie sechs Richtige im Lotto mit Zusatzzahl.“ Es werde viel Arbeit geben, aber es ziehe sie hier her und sie fühlten sich hier bereits sehr wohl, und sie ergänzt: „In den zwei Wochen, in denen ich im Sommer hier war zum Küstercrashkurs habe ich das große Vertrauen erlebt, das viele Menschen in das Urheiligtum und in die Gottesmutter setzen. Das begleiten dürfen, aufnehmen, daran Teil haben, sie unterstützen, Ihnen zuhören, das ist einfach schön.“ Sie hätten, so erzählt das Ehepaar, die Bedeutung des Wortes „Küster“ nachgeschlagen und dabei zu ihrer großen Freude als Übersetzung das Wort „Wächter“ gefunden. Wächter sein, das empfinden sie als Teil ihrer Berufung. Und dass sie darin schon Übung haben, freut sie besonders, denn, „wenn man zur Paderborner Diözese gehört, leuchtet das Ideal des ‚Wächterrings ums Urheiligtum‘ hell“.

Erwartet Werden konkret erleben lassen

„Das Kapitel ‚bekannter Betrieb, der durch solide Dachstühle und seine Richtfeste Beliebtheit erlangte‘, wird nun zugeschlagen“, resümiert Norbert Weweler am Ende des Gespräches. An diese Stelle trete nun die Arbeit in der Sakristei des Urheiligtums. „Es gibt viel Neues zu entdecken. Ich hoffe, dass wir das eine oder andere Fettnäpfchen auslassen können, aber in einige werden wir bestimmt reintreten.“

Für die Menschen, die täglich zum Urheiligtum kommen, ist wieder jemand da, hat ein offenes Ohr für ihre großen und kleinen Nöte, erfährt ganz konkret, dass die Gottesmutter sie erwartet und dass es da Menschen gibt, die sie dieses erwartet Werden konkret erleben lassen. Danke!


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