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10. September 2013 | Deutschland | 

Leben als Pilgerreise - Tag der Frau in Friedrichroda


Tag der Frau im Schönstattzentrum Friedrichroda (Foto: TdF-Flyer)Tag der Frau im Schönstattzentrum Friedrichroda (Foto: TdF-Flyer)

Ellen Buchberger. „Geh, brich auf, du bist berufen! Geh im Bündnis, hab Vertraun! Gott wirkt heute seine Wunder, wo auf seine Kraft wir baun.“ 81 Teilnehmerinnen aller Altersgruppen starteten mit diesen Liedzeilen in den „Tag der Frau“ am 8. Juni im Schönstattzentrum in Friedrichroda. Genau darum sollte es gehen: um Berufung im Alltag, um einen ganz persönlichen Platz mitten im Leben. Unabhängig von Alter und Geschichte des Einzelnen waren die Stunden zwischen 10 und 16 Uhr eine gute Gelegenheit, darüber nachzudenken, was es bedeutet, sich im Glauben und mit der Verheißung des Glücks auf den Weg zu machen.

Lebenspilgern als direkte Anwendung der Vortragsinhalte (Foto: SbFuM)

Lebenspilgern als direkte Anwendung der Vortragsinhalte (Foto: SbFuM)

Woher komme ich, woraus lebe ich, wohin gehe ich

Teilnehmerinnen beim Vortrag zum Tagesthema (Foto: SbFuM)

Teilnehmerinnen beim Vortrag zum Tagesthema (Foto: SbFuM)

Schwester M. Caja Bernhard war als Referentin geladen und sorgte in ihrem zweistündigen Vortrag für humorvoll-unterhaltende, tiefsinnige, meditative und erhellende Momente. Drei wegweisende Fragen begleiteten die Frauen durch den Vormittag. Zunächst die Frage „Woher komme ich?“ In der Schnelllebigkeit der Welt, während der beständigen Suche nach Identität seien wir verwoben in einem Geflecht aus losen Beziehungen und Anonymität, doch sage Gott uns zu: Du bist ein „Royal!“ Das bedeutet ausgewählt und zu einem Königkind berufen zu sein. Was für eine Entdeckung! Diese Verankerung in Gott sichtbar und spürbar werden zu lassen, gäbe es viele Möglichkeiten, so kristallisierte sich im Vortrag heraus: Ein morgendliches Lächeln in den Spiegel, ein Kreuzzeichen, das auch in größter Zeitnot noch bewusst macht, getauft, also ein Kind Gottes zu sein, die Betonung der eigenen Einzigartigkeit in der Art sich zu kleiden ... Vor diesem Hintergrund ist es möglich, auf Gott zu vertrauen, darauf, dass ER in schwierigen Situationen oder bei einem Neubeginn Kraft, Ausdauer und Geduld schenkt.

Weiter ging es mit der Frage „Woraus lebe ich?“ Schwester Caja verwies in ihrer Antwort auf Papst Benedikt XVI., der nach seinem Amtsverzicht erklärte: „Der wahre Jünger dient nicht sich selber oder dem ‚Publikum’, sondern seinem Herrn, in der Einfachheit des Großmuts.“ Er hatte mit der Entscheidung, sein Amt niederzulegen nicht darauf geachtet, wie beliebt oder unbeliebt er sich machen würde. Nein, er hatte sich – und das riet die Referentin allen Anwesenden – auf Gottes Führung eingelassen, war mitgegangen und hatte darauf vertraut, dass ER trägt.

Frauen im Gespräch beim Tag der Frau (Foto: SbFuM)

Frauen im Gespräch beim Tag der Frau (Foto: SbFuM)

Unterwegs mit der heiligen Elisabeth zum Schloss Reinhardsbrunn (Foto: SbFuM)

Unterwegs mit der heiligen Elisabeth zum Schloss Reinhardsbrunn (Foto: SbFuM)

Mit der letzten Frage „Wohin gehe ich?“ sprach die Referentin den Tod als Lebensthema an, jenen Tod, der dem Leben Aussicht auf den Himmel gibt. Aus dem Brief einer jungen Frau zitierte sie: „Ich möchte endlich unendlich geliebt sein!“ – und sprach damit wohl allen Frauen aus dem Herzen.

Alternative Angebote

Im Anschluss an den Vortrag kamen die Zuhörerinnen in den Genuss der Gastfreundschaft der Schönstattschwestern und nahmen an liebevoll gedeckten Tischen zu einem schmackhaften Mahl Platz. Der Nachmittag sollte der Vertiefung des Gehörten dienen, wobei die Frauen die Wahl hatten zwischen kreativer Gestaltung von Psalmworten, meditativem Tanz, einem Gesprächskreis zum Thema des Tages oder dem Auftanken in der Stille des Schönstattkapellchens.

Unter dem Motto „Unterwegs mit der heiligen Elisabeth“ pilgerten die Frauen am Nachmittag zum einst ehrwürdigen, nun verfallenen Schloss Reinhardsbrunn, auf dessen Gelände sich das Hauskloster und die Gruft der Thüringer Landgrafen befanden. Fachkundig begleitet wurden sie von Herrn Paasche vom Förderverein „Schloss und Park Reinhardsbrunn e.V.“. Unter uralten Bäumen, bei Vogelgezwitscher und Sonnenschein spürten die Frauen den Gedanken des Tages nach, von denen einer war: „Leben ist Zeichnen ohne Radiergummi.“


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