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16. August 2013 | Kirche | 

In der Gemeinschaft des Glaubens - Erzbischof Dr. Robert Zollitsch feierte seinen 75. Geburtstag


Erzbischof Dr. Robert Zollitsch am Tag seiner offiziellen Geburtstagsfeier (Foto: Roger Koeppe, Erzbistum Freiburg)

Erzbischof Dr. Robert Zollitsch am Tag seiner offiziellen Geburtstagsfeier (Foto: Roger Koeppe, Erzbistum Freiburg)

Hbre. Der Vorsitzende der deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, ist ein Bischof, der vor allem durch seine Zukunftsorientierung Akzente gesetzt hat. Das betonte der Leiter der Schönstatt-Bewegung in Deutschland, Pater Dr. Lothar Penners anlässlich der Feier des 75. Geburtstages von Zollitsch, der am 9. August mit einer festlichen Matinee des Erzbistums Freiburg und der Deutschen Bischofskonferenz mit mehr als 400 Gästen aus Kirche, Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und den Medien in Freiburg gefeiert wurde.

Ein Erzbischof, der Mut hat und Mut macht

Robert Zollitsch sei tatsächlich ein „Mutmacher“, wie er in einer Dokumentation des SWR-Fernsehens genannt werde, betonte Penners. Mit Realismus schätze der Erzbischof die Lage ein und habe den Mut, Kirche, Gesellschaft und Welt mit zu gestalten. Und er mache anderen Mut, dasselbe zu tun. Die Schönstatt-Bewegung wünsche Zollitsch, dass alles, was er in den letzten Jahren angestoßen habe, insbesondere die Initiative des Dialogprozesses, „fruchtbar wird für die Zukunft in unserem Land“, so Penners in einem Gratulationsschreiben an den Jubilar.

Das Erzbistum Freiburg und die Deutsche Bischofskonferenz feierten Zollitschs Geburtstag mit einer Festlichen Matinee mit mehr als 400 Gästen (Foto: Roger Koeppe, Erzbistum Freiburg)

Das Erzbistum Freiburg und die Deutsche Bischofskonferenz feierten Zollitschs Geburtstag mit einer Festlichen Matinee mit mehr als 400 Gästen (Foto: Roger Koeppe, Erzbistum Freiburg)

Dialoginteressiert, geduldig, wertschätzend

Bei der Feier in Freiburg, bei der als offizielle Vertreter Schönstatts neben Pater Penners Pater Heinrich Walter, Vorsitzender des Generalpräsidiums der internationalen Schönstatt-Bewegung, Mons. Dr. Peter Wolf, Generalrektor des Schönstatt-Institutes Diözesanpriester zu dem Zollitsch gehört und Pater Stefan Strecker, Leiter des Zentralteams der Jubiläumsfeiern 100 Jahre Schönstatt im Jahr 2014, anwesend waren, würdigte der stellvertretende Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Norbert Trelle, die Arbeit von Erzbischof Zollitsch in der Bischofskonferenz.

„Dialoginteressiert, geduldig und gegenüber den Mitbrüdern wertschätzend – so erleben wir Robert Zollitsch. Er liebt aber auch die Disziplin und steuert Diskussionen und Sitzungen von einem pünktlichen Beginn zu einem pünktlichen Ende“, sagte Bischof Trelle. Für Erzbischof Zollitsch gelte die Pfarrei „als normaler Ort kirchlichen Lebens“. Dompropst Weihbischof Dr. Bernd Uhl bezeichnete in seiner Begrüßung die Kirche im Kern als „eine göttliche Stiftung, belebt durch die Gaben des Heiligen Geistes“.

Ohne Maß und Mitte zerstört sich jede Freiheit selbst

Bundesfinanzminister Dr. Wolfgang Schäuble, der im Rahmen der Matinee die Festrede hielt, warb für ein starkes Europa. „Erzbischof Zollitsch weiß aus seiner eigenen Biographie, was ein solches Europa und der Wert Europas für die Welt bedeutet“, so Schäuble. „Wenn die gemeinsamen Werte in Europa mit Füßen getreten werden, müssen wir diesen Missstand gemeinsam anprangern. Nur mit unseren Werten werden wir dauerhaft stark sein. Ohne Maß und Mitte zerstört sich jede Freiheit selbst.“ Schäuble warb nachdrücklich für ein geeintes Europa. „Allen voreiligen Nachrufen zum Trotz ist die Idee der europäischen Union nicht zu Ende. Europa hat eine friedensstiftende Einigung für die Welt.“

Einzug zur Festmesse im Freiburger Münster (Foto: Roger Koeppe, Erzbistum Freiburg)

Einzug zur Festmesse im Freiburger Münster (Foto: Roger Koeppe, Erzbistum Freiburg)

Predigt: Walter Kardinal Kasper, ehemaliger Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen (Foto: Roger Koeppe, Erzbistum Freiburg)

Predigt: Walter Kardinal Kasper, ehemaliger Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen (Foto: Roger Koeppe, Erzbistum Freiburg)

Mit großer Freude und Dankbarkeit nimmt der Jubilar die Glückwünsche der Festgemeinde entgegen  (Foto: Roger Koeppe, Erzbistum Freiburg)

Mit großer Freude und Dankbarkeit nimmt der Jubilar die Glückwünsche der Festgemeinde entgegen  (Foto: Roger Koeppe, Erzbistum Freiburg)

Die befreiende und versöhnende Botschaft des Evangeliums lebendig weitergeben

Bei der Festmesse im Freiburger Münster würdigte der frühere Präsident des Päpstlichen Rates für die Einheit der Christen, Kardinal Walter Kasper, Erzbischof Zollitsch und dessen Einsatz für eine dienende, hörende und pilgernde Kirche. Der bischöfliche Wahlspruch von Erzbischof Robert Zollitsch, „In der Gemeinschaft des Glaubens“ habe viele seiner Lebensstationen geprägt. „Die Kirche ist keine Organisation, kein Apparat, kein Interessenverband. Sie ist mit einer ihrer ältesten Selbstbezeichnungen Gemeinschaft der Glaubenden, sie steht, zusammengerufen, um Gottes Wort zu hören und es zu bezeugen“, so Kardinal Kasper. Die erste Priorität der Kirche sei es und dafür habe sich Erzbischof Zollitsch besonders eingesetzt, „die befreiende und versöhnende Botschaft des Evangeliums lebendig weiterzugeben. Die communio im Glauben muss zur missio um des Glaubens willen werden. Es käme einer Abdankung gleich, würden wir meinen, wir könnten auch heute keine neuen Christen gewinnen“, sagte Kardinal Kasper. In Kirche und Welt sei eine neue diakonische Situation entstanden, „in der es nicht nur um materielle Armut geht, sondern um Beziehungs- und Orientierungsarmut, um Einsamkeit und Isolation, um seelische und geistliche Armut, um innere Leere bis zur inneren Verwahrlosung.“ Deshalb müsse die Kirche an die Peripherien menschlicher Existenz gehen, wie es Papst Franziskus gefordert habe. „Die Kirche muss eine Kirche sein, die hinhört und zuhört, die versucht, die Welt mit den Augen des anderen zu sehen, eine barmherzige Kirche. Auch jeder von uns, auch wir Bischöfe, sind auf einen barmherzigen Gott und auf barmherzige Menschen angewiesen“, so Kardinal Kasper.

An der Feier in Freiburg nahmen neben zahlreichen Mitgliedern der Deutschen Bischofskonferenz auch der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Périsset, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Dr. Nikolaus Schneider, der Vorsitzende der Orthodoxen Bischofskonferenz in Deutschland, Metropolit Dr.h.c. Augoustinos von Deutschland, und der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, teil.

Prägende Erfahrungen und Herausforderungen

In einem Interview mit der Katholischen Nachrichten Agentur KNA im Vorfeld seiner Geburtstagsfeier hatte Zollitsch die Begleitung junger Menschen in seiner Zeit als Direktor des Collegiums Borromaeums, die Möglichkeit den Katholikentag in Mannheim als großes Fest zu gestalten und die Chance, den Besuch Papst Benedikts XVI. ins Erzbistum Freiburg zu holen, als prägende Erfahrungen seines Lebens bezeichnet; aber auch die Erfahrung als Bischof von Vielen in Solidarität und im Gebet getragen zu werden. Ein harter Abschnitt sei für Ihn und die Bischofskonferenz die Zeit der Missbrauchsskandale gewesen. Für ihn als Mann des II. Vatikanischen Konzils, schließlich habe er während des Konzils Theologie studiert und sei im Abschlussjahr des Konzils zum Priester geweiht worden, sei es eine Herausforderung, dass viele Anliegen des II. Vatikanischen Konzils auch heute noch nicht umgesetzt seien.

Für Aufbruch und Dialog

In einem Gottesdienst zum 10jährigen Bischofsjubiläum, das Zollitsch wenige Tage vor seinem Geburtstag in aller Stille im Rahmen seiner Priestergemeinschaft auf Berg Moriah gefeiert hatte, hatte Mons. Dr. Peter Wolf das Wirken Zollitschs als Erzbischof von Freiburg und schließlich als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz in vielem inspiriert und getragen von Spiritualität und Anliegen des Gründers Schönstatts, Pater Josef Kentenich, bezeichnet. Zollitsch habe über Jahre des Umbruchs und einer pessimistischen Grundstimmung versucht, aus tieferen Quellen eine Stimmung des Aufbruchs zu verbreiten, wie einst Pater Kentenich mit dem Bild des „Neuen Frühlings“ und er habe eingeladen, Feste des Glaubens zu feiern im Kleinen und im Großen. „Als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz hast Du den Prozess eines offenen Dialogs angestoßen und ihn gegen manche Missstimmung durchgetragen,“ so Wolf. „Davon ging Ermutigung aus inmitten von bedrängenden Problemen und Herausforderungen.“ Ganz im Sinne Pater Kentenichs habe er sich eingesetzt für eine Kirche, „die beides sein will und muss: brüderlich geeint und gleichzeitig hierarchisch gelenkt.“

Unter Verwendung einer Pressemitteilung der Deutschen Bischofskonferenz dbk.de

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