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Im Urheiligtum spüren wir: Gottes Wirken in unserem Leben ist Realität
mkf. Die Vallendarer hatten Lichter in die Fenster und Vorgärten gestellt, als gegen 22.00 Uhr abends gut 500 Jugendliche und junge Erwachsene aus ganz Deutschland, aus Italien, Polen, Brasilien, Argentinien und anderen Ländern mit Lichtern in den Händen betend und singend von der Stadthalle aus über den Gilgenborn Richtung Schönstatt zogen. Dieser Pilgerweg und die Vigilfeier am Urheiligtum mitten in der Nacht war für viele der jungen Leute der Höhepunkt der „Nacht des Heiligutms", der seit dem Weltjugendtag 2005 immer am letzten Wochenende des Augst stattfindenden Jugendwallfahrt nach Schönstatt.
„So etwas brauch ich wirklich mal wieder, im Alltag ist so viel los, man kommt einfach nicht zu sich selbst", so eine junge Frau. Im Dunkel einer sternklaren Sommernacht vor dem in vielen Farben angestrahlten Urheiligtum ankommen, im Schein von Fackeln und begleitet vom Sound der Band 1&1=11 aus Würzburg mit bewegter Musik und tiefe Texten Christus selbst anbeten: das geht tief unter die Haut- bis in den frühen Morgen hinein.
Das gibt es ja nicht, die beten ja
Wie immer beeindruckt der so selbstverständliche Wechsel von ausgelassener Partystimmung beim Abendprogramm voller Musik und Ablachen bis zum Geht-nicht-mehr zu andachtsvoller Stille. Kurz vor zehn Uhr stellen sich die Jugendlichen vor der Stadthalle zum Pilgerweg auf, voran das dem Weltjugendtagskreuz nachgebildete Kreuz, die Fackelläufer, die noch in dieser Nacht aufbrechen werden, dann die über 500 Jugendlichen mit Lichtern in den Händen. „Wie komm ich denn da jetzt durch?", fragt eine Anwohnerin, die mit dem Auto gestrandet ist. „Der ganze Gilgenborn ist voller Jugendlicher!" Und dann: „Das gibt es doch nicht, die beten ja..."
Heute Abend, ein besonderer Weg: Wir gehen zum Heiligtum, zu diesem Ort, an dem Wirken in besonderer Weise spürbar wird. Von Gott und der Gottesmutter erwartet - Himmel, der die Erde berührt. Viele Jugendliche auf der ganzen Welt sind in dieser Nacht mit uns verbunden...
Rund um die Welt schalten in dieser Minute Hunderte von Menschen den PC ein und verfolgen live diesen besonderen Weg. Jugendliche und Menschen mit jugendlichen Herzen sind dabei. „Ich summe die Lieder mit, die sind so innig und so lebendig", schreibt eine Argentinierin, die keine Silbe Deutsch versteht. „Lieber Gott, danke für diese Jugend, was tut das gut, die zu sehen, mit ihnen mitzugehen." Drei Stunden später, als die Übertragung aufhört, wird sie schreiben: „Sie wirkt, auch in mir! Ich war so deprimiert die letzten Tage, jetzt geht es mir wieder richtig gut, ich fühle eine Kraft in mir wie lange nicht mehr!"
Führung und Sicherheit
In Stationen führt der Weg zum Urheiligtum - unter den Stichworten des Mottos, das über der Nacht des Heiligtums steht: DU WIRKST - im Garten der Marienau -, pantomimisch dargestellt und in Fürbitten aufgegriffen, die die Lebenssituation junger Menschen heute treffen auf der Suche nach ihrem Weg und ihrer Berufung; UNAUFHALTSAM - am Kreuz auf dem Pilgerplatz -; hier ist ein großes Bild Pater Kentenichs aufgestellt und daneben ein riesiges Pendel, Sinnbild für die Suche nach Sicherheit, die Pater Kentenich mit dem Wort von der Pendelsicherheit beantwortet.
„Das Pendel wird hin- und hergeworfen, so weit es nur eben geht. Solange es jedoch oben gehalten wird, kann ihm nichts passieren. Auch wir werden von oben gehalten. Oben in Gott liegt unser einziger Halt."
Nicht immer Boden unter den Füßen, aber immer ein letzter Halt... unaufhaltsam.
Angekommen an dem Ort, für den Menschen ihr Leben einsetzen
Und dann wenden sich alle dem hell erleuchteten Urheiligtum zu... „Dann will ich von hier aus die jugendlichen Herzen an mich ziehen" - das Wort aus der Gründungsurkunde vom 18. Oktober wird buchstäblich Wirklichkeit. Jugendliche Herzen lassen sich anziehen von ihr, die seit fast 100 Jahren an diesem Ort wirkt, an diesem Ort, „an dem sich Himmel und Erde berühren. An dem Ort, wo alles begann. An dem Ort, für den Menschen ihr Leben einsetzen. An dem Ort, der uns heilig ist." Feuer wird entzündet, zwei junge Männer tragen ein großes Bild der Gottesmutter herbei, Lieder, Gebete, Stille... Zeit, um Briefe an Maria zu schreiben, Bündnisbriefe. Dann wird die Monstranz mit dem Allerheiligsten herbeigetragen und vor dem Urheiligtum aufgestellt. Stille, Schweigen, Anbetung. Das ist Vigilfeier, das ist wieder wie auf dem Marienfeld in Köln, das ist Weltjugendtag, das ist Schönstatt pur. Jesus, du für mich: Herausforderer, Glücklichmacher, Begeisternder, Sehnsuchtschürer, Entfalter, Einfallsreicher, Befreier... Lass mich wie deinen teuren Augenstern von dir geliebt mich glauben nah und fern.
Und dann mündet die Anbetung ein in die Erneuerung des Liebesbündnisses für die Jugend der Welt, wie jedes Jahr seit 2005, mit den Worten, die Gänsehaut machen, jedes Jahr neu:
Gemeinsam mit unserem Vater und Gründer
schließen und erneuern wir unser Liebesbündnis,
jetzt,
an unserem Ursprungsort,
mit dir,
miteinander,
für die Jugend der Welt.
Die Glocke des Heiligtums läutet um Punkt Mitternacht in den ganzen heiligen Bezirk hinein... und Zehntausende Kilometer weit entfernt in Südafrika, in Argentinien, in Brasilien haben Menschen vor dem PC Tränen in den Augen und beten mit: O meine Königin, o meine Mutter....
Ausgesandt
Kurz nach Mitternacht dann ein besonderer Augenblick: 30 junge Männer in orange-farbenen Warnwesten entzünden ihre Fackel am Englingfeuer, lassen sich aussenden - und laufen los. Ziel ist Rom. 1500 km weit wollen sie die Fackel mit dem Licht von dieser kleinen Kapelle in Schönstatt nach Rom tragen: Shine your light! Zeugnis von der Kraft und Vitalität des Glaubens, auch heute. Und auf der anderen Seite stehen junge Menschen mit der Pilgermadonna im Arm, viele liebevoll mit Rosenkranz geschmückt. Misioneros. Sie lassen sich aussenden zu den ersten Misiones in Deutschland, die am Freitag, 28. August, beginnen, in der Nähe von Mainz.
Und dann stehen sie schon alle in der Schlange, um einen kurzen Moment ins Urheiligtum zu gehen, sich persönlich anschauen zu lassen, ihren Bündnisbrief zu übergeben, eine Erinnerungszeichen mitzunehmen. es ist ganz ruhig, die Band spielt zuert noch, dann werden Lieder spontan angestimmt. Die polnischen Jugendlichen sind mittendrin, hier braucht man keine Sprachen verstehen, hier spricht die Gottesmutter selbst. Jugendliche, Priester, Ehepaare, Schwestern - alle reihen sich ein, rücken langsam vor, gehen an diesen Ort, der alles ausmacht, was Schönstatt ist, wo sie wirkt: unaufhaltsam.