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31. Juli 2013 | Deutschland | 

Auf den Spuren von Schwester Emilie Engel in ihrer Heimat im Sauerland


Auf den Spuren von Schwester Emilie Engel (Foto: Rohberg)

Auf den Spuren von Schwester Emilie Engel (Foto: Rohberg)

Hbre. Über 50 Pilger und Pilgerinnen aus den Regionen des Erzbistums Paderborn gingen erstmals gemeinsam eine Etappe des Pilgerweges nach Schönstatt. Nachdem mit Beginn im April die Pilgergruppen bisher auf drei verschiedenen Wegen aus den Gebieten von Frohlinde, Gütersloh und Paderborn unterwegs waren, kamen die Teilnehmer nun im Raum Drolshagen zusammen, um den Spuren der Marienschwester Emilie Engel in ihrer Heimat im Sauerland nachzugehen. Eigens aus Koblenz-Metternich war Schwester Theres-Marie Mayer mit drei Mitschwestern angereist, um die Pilgergruppe mit Sr. Emilie Fachwissen zu begleiten.

Auch andere Marienschwestern wären, wie Dieter Große Böckmann, Pilgerweg-Organisator und Teilnehmer berichtet, gern an diesem Tag dabei gewesen: einige schickten Grüße und Gebetsversprechen von einem Treffen in Maria Rast (Euskirchen). Schwester M. Thomasine Treese schrieb aus Rom: „Pilgerfahrt auf den Spuren von Sr. Emilie: Eine glänzende Idee. Gerne würde ich daran teilnehmen, aber leider wird es für mich von Rom aus ein wenig schwierig sein. Ich werde aber an Sie und an alle Pilger denken und in dem Sinn ein Memento machen.“ Die 92jährige Schwester Admira Henkelmann, gebürtig aus Holzwickede im Bistum Paderborn, meldete sich und versprach ihre Begleitung der Pilgergruppe im Gebet: „Wir sind im Winter und meine Finger sind steif vor Kälte. Wieweit ist der Pilgermarsch? Ob Sie schon Husten erreicht haben? Ich begleite Sie im Gebet.“

Pilgergruppe im Sauerland in der Nähe von Huston (Foto: Große Böckmann)

Pilgergruppe im Sauerland in der Nähe von Huston (Foto: Große Böckmann)

Station in Wenkhausen (Foto: Roberg)

Station in Wenkhausen (Foto: Roberg)

Bodenständig und im Glauben tief verwurzelt

Dieter Große Böckmann berichtet von diesem „thematischen“ Pilgerweg: Bevor die Pilgergruppe tatsächlich Husten erreichte, begannen sie den Tag in der Kapelle „Zur Rosenkranz-Königin“ in Drolshagen-Wenkhausen. Passend für Pilger grüßten sie zuerst die Gottesmutter mit dem alten Schönstattlied: „Wir kommen von Vertrauen froh erfüllt“. Durch den lebendigen Bericht des ortsansässigen Pilgerführers Helmut Sondermann durften die Teilnehmer nacherleben, wie die Mutter von Emilie Engel während der Schwangerschaft mit ihrem Mann zu dieser Kapelle pilgerte, um ihr ungeborenes Kind der Gottesmutter anzuvertrauen. Die bodenständige und im Glauben tief verwurzelte Art der Sauerländer wurde sicher auch für die ungeborene Emilie Engel in dieser Kapelle grundgelegt.

Erneuerung des Taufversprechens

Der anschließende Weg der Pilgergruppe führte zur Pfarrkirche St. Clemens in Drolshagen, wo die Pilger mit der Gemeinde die hl. Messe feierten. Pfarrer Markus Leber nahm sich trotz des Pfarrfestes Zeit für eine Erneuerung des Taufversprechens an demselben Taufstein, an dem auch Schwester Emilie getauft worden war. Von ihr ist das Wort überliefert, das auf einer großen Leinwand neben dem Taufbecken geschrieben steht: „Die größte Gnade, die größte Erbarmung Gottes gegen mich war die Gnade der heiligen Taufe.“

Tauferneuerungsfeier am Taubfrunnen von Schwester Emilie in der Kirche von Drolshagen (Foto: TM Mayer)

Tauferneuerungsfeier am Taubfrunnen von Schwester Emilie in der Kirche von Drolshagen (Foto: TM Mayer)

Besuch im Elternhaus von Emilie Engel (Foto: Große Böckmann)

Besuch im Elternhaus von Emilie Engel (Foto: Große Böckmann)

Nachbildung des Schönstatt-Gnadenbildes in Stein in der Gebetsstätte Hünkeshohl (Foto: Große Böckmann)

Nachbildung des Schönstatt-Gnadenbildes in Stein in der Gebetsstätte Hünkeshohl (Foto: Große Böckmann)

Der weitere Pilgerweg führte anschließend nach Hünkeshohl zu einer wunderbaren Gebetsstätte in tiefer Waldeseinsamkeit, wo eine Nachbildung des Schönstattbildes in Stein die Wanderer zu stiller Andacht einlädt. Auf dem Weg dorthin konnten alle Teilnehmer noch einmal das gegebene Taufversprechen überdenken.

„Die Ärmsten am wärmsten.“

Die Pilgergruppe erreichte trotz sommerlicher Hitze auf schattigen Waldwegen das Ziel des Tages: das kleine Dorf Husten. Dort erlebten sie im Elternhaus von Emilie Engel die Atmosphäre ihrer Kindheit und Jugend, die früh endete, als sie mit 16 Jahren ins Lehrerinnenseminar nach Arnsberg zog, um anschließend im Ruhrgebiet, in Herne, als Lehrerin zu wirken. Tief beeindruckte die Pilgergruppe ihr Wort, das ihre Arbeit als Lehrerin kennzeichnete: „Die Ärmsten am wärmsten.“

Große Heilige werden

Die Begegnung mit zwei Nichten und einem Neffen von Schwester Emilie ließ noch einmal die Kargheit des damaligen Lebens mit zwölf Kindern am Tisch und die Härte der Arbeit ebenso deutlich werden wie die tiefe Frömmigkeit und Verwurzelung im Glauben. Eine der beiden Nichten konnte noch voller Stolz berichten: „Als Pater Kentenich 1931 uns hier im Hause besuchte, lag ich noch in der Wiege, aber er hat meine Wiege geschaukelt.“ Dasselbe Vertrauen müssen schon die Engel-Schwestern  gehabt haben, als sie sich Pater Kentenich für die junge Gründung in Schönstatt ganz zur Verfügung stellten. Von ihrem Vater ist bekannt, dass er bei einem Besuch in Schönstatt nach einem tief religiösen Gespräch mit Pater Kentenich gesagt hat: „Herr Pater, wenn Sie nicht sorgen, dass meine Töchter große Heilige werden, dann kriegen Sie es im Himmel mit mir zu tun.“ Das müssen „die beiden Väter“ nun im Himmel miteinander ausmachen.

Die Paderborner Pilger und Pilgerinnen jedenfalls konnten bekennen: „Wir sind überzeugt, dass Gott dieses Meisterwerk durch die priesterliche Erziehungskunst Pater Kentenichs an ihnen vollbracht hat und Emilie in besonderer Weise als Kind der väterlichen Vorsehung Gottes im Ruf der Heiligkeit gestorben ist.“ In der Kapelle von Husten endete der Tag mit dem Gebet des Psalms „Der Herr ist mein Hirt“.

Die ganze Pilgergruppe an der Gebetsstätte Hünkeshohl, in wunderbarer Waldeseinsamkeit (Foto: Große Böckmann)

Die ganze Pilgergruppe an der Gebetsstätte Hünkeshohl, in wunderbarer Waldeseinsamkeit (Foto: Große Böckmann)


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